Dieser Tag ist ein großes Fest für die evangelischen Kirchen, denn am 31. Oktober 1517 hat Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Ablasspraxis der katholischen Kirche veröffentlicht. Eine Folge dieses Thesenanschlages war, dass sich die evangelischen Kirchen gegründet haben.
Der Augustinermönch Martin Luther nagelte am Morgen des 31. Oktober 1517 seine "95 Thesen" an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. Sicher ist auch, dass er seine Thesen an den Erzbischof Albrecht von Mainz sandte.
Luther wollte damit die Theologen aufrufen, öffentlich zu klären, ob Menschen weiterhin Ablassbriefe kaufen sollten. Durch Ablassbriefe wollten sich die Gläubigen damals von der zeitlichen Strafe Gottes für ihre Sünden befreien.
Das Seelenheil der Bevölkerung war jedoch nicht der Hauptgrund, weshalb die katholische Kirche den Ablass eingeführt hatte. Papst Julius II. beschloss 1506 mit den Einnahmen aus dem Ablass den Neubau der Peterskirche in Rom zu finanzieren. Erzbischof Albrecht von Mainz führte den Ablass in seinen Gebieten bereitwillig ein. Mit dem Papst einigte er sich, dass die Hälfte der Ablassgelder ihm selbst zufloss, damit er seine Schulden bezahlen konnte. Diese hatte er aufnehmen müssen, um in den Stand des Erzbischofs erhoben zu werden. Von diesem Handel erfuhren die gläubigen Menschen in den Städten und Dörfern jedoch nichts.
Zu Martin Luther, der seit 1514 in der Wittenberger Stadtkirche predigte, kamen Menschen um zu beichten. Sie erzählten ihm von den Ablassbriefen, die sie in den Städten Jüterbog oder Zerbst erwerben konnten. Die Gläubigen fragten ihn: "Hat Gott mir meine Sünden tatsächlich vergeben, als ich diesen Ablassbrief kaufte?" Luthers Antwort war ein klares "Nein!". Seine Überzeugung zeigt sich deutlich in These 36: "Jeder Christ, ohne Ausnahme, der wahrhaft Reue empfindet, hat völlige Vergebung von Strafe und Schuld, die ihm auch ohne Ablassbriefe gebührt."
Luther vertrat die Ansicht, dass Gott in erster Linie nicht ein strafender Gott ist, der darauf erpicht ist, Menschen für ihre Sünden ins Fegefeuer zu schicken. Laut Luther wendet sich Gott dem Menschen in Liebe zu. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, verbrachte er viele einsame Stunden mit großem Zweifel: "Ich hasste dieses Wort 'Gerechtigkeit Gottes' " sagte Luther 1545 rückblickend. Der Durchbruch gelang ihm, als er in der Studierstube im Turm des Wittenberger Augustiner-Eremitenklosters saß. Dort stieß er auf diese Bibelstelle: "Der Gerechte wird aus Glauben leben." Sie steht im 1. Kapitel des Römerbriefes. Luther leuchtete ein: Nicht durch Ablass-Spenden, nicht durch gute Taten, nur durch den Glauben alleine erfährt der Mensch einen gnädigen Gott. Deshalb sah es Luther als falsch an, Ablässe zu erwerben.
Nachdem Luther die christliche Lehre durch Ablasspredigten in die Irre geführt sah, beschloss er am 31. Oktober 1517, seine 95 Thesen zu veröffentlichen.
Ein feste Burg ist unser Gott, Ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, Die uns jetzt hat betroffen. Der alt böse Feind Mit Ernst ers jetzt meint, Groß Macht und viel List Sein grausam Rüstung ist, Auf Erd ist nicht seinesgleichen.
Mit unsrer Macht ist nichts getan, Wir sind gar bald verloren, Es streit für uns der Rechte Mann, Den Gott hat selbst erkoren. Fragst du, wer der ist? Es heißt Jesu Christ, Der Herr Zebaoth, Und ist kein ander Gott, Das Feld muß er behalten.
Und wenn die Welt voll Teufel wär Und wollt uns gar verschlingen, So fürchten wir uns nicht so sehr, Es soll uns doch gelingen. Der Fürst dieser Welt, Wie saur er sich stellt, Tut er uns doch nicht, Das macht, er ist gericht, Ein Wörtlein kann ihn fällen.
Das Wort sie sollen lassen stahn Und keinen Dank dazu haben, Er ist bei uns wohl auf dem Plan Mit seinem Geist und Gaben. Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib, Laß fahren dahin, Sie habens kein Gewinn, Das Reich muß uns doch bleiben.
Der Reformationstag wird in Gedenken an Theologieprofessor Martin Luther gefeiert. Am Abend vor Allerheiligen 1517 soll Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg geschlagen haben und läutete damit die Reformation der Kirche ein. 2017 jährt sich der Thesenanschlag von Martin Luther zum 500. Mal.Das "Lutherjahr" beginnt.
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