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 Nostalgie
Fundkatze Offline

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11.04.2010 08:04
Beatles Zitat · Antworten

Der langsame Abschied von den Beatles
2010 ist das Jahr der Beatles-Jahrestage - und es fängt ausgerechnet mit dem Ende an. Am 10. April 1970 verabschiedete sich Paul McCartney offiziell von der Band, die schon zuvor nur noch auf dem Papier existiert hatte.
Zehn Jahre lang hatte es die Beatles gegeben - die 50-Jahr-Feiern stehen noch im Sommer bevor. Zudem war John Lennon am 9. Oktober 1940 in Liverpool zur Welt gekommen und starb am 8. Dezember 1980 nach einem Attentat in New York.
Böse Yoko Ono
Seit vergangenem Jahr liegen sämtliche Songs der zwölf Studioalben, der Soundtrack zu "Magical Mystery Tour" und die Singles-Sammlung "Past Masters" in überarbeiteter, digitaler Form vor, es kam es zu einer kleinen Wiederbelebung der "Beatlemania".
Man kann also davon ausgehen, dass nun eine neue Generation von Beatles-Fans an der Debatte teilnimmt, wer und was nun schuld war an der Trennung der Band vor 40 Jahren. Die einfachste Antwort lautet seit jeher: Yoko Ono. Sie gilt für Beatles-Fans als Inbegriff des Bösen.
Die Nervensäge
Lennon hatte die sieben Jahre ältere Künstlerin 1966 auf einer Ausstellung in London kennengelernt. Schon bald wich sie nicht mehr von seiner Seite - selbst im Studio bei Plattenaufnahmen.
McCartney, George Harrison und Ringo Starr ging sie dabei gehörig auf die Nerven. Das "Rolling Stone"-Magazin hat für seine aktuelle Ausgabe aus den Biografien der Musiker Szenen zusammengetragen, die das illustrieren.
1968 etwa herrschte plötzlich Totenstille im Studio, als Ono einen Kommentar zu Lennons Stimme abgegeben hatte. Nach einem Schreckmoment habe McCartney gekeift: "Verdammt! Hat gerade jemand etwas gesagt? Wer zur Hölle war das? George, hast du etwas gesagt? Deine Lippen haben sich nicht bewegt!"
"Sie ist kein Beatle, John"
Trotzdem bestand Lennon weiterhin darauf, dass Ono auf Tuchfühlung blieb, obwohl die Band sich Anfang 1969 bereits in Auflösung befand: "Yoko will doch nur akzeptiert werden. Sie will eine von uns sein", sagte er bei einem der zahlreichen Krisengespräche.
Starr habe geantwortet: "Sie ist kein Beatle, John, und sie wird nie einer sein." Darauf Lennon: "Yoko ist ein Teil von mir. Wir sind 'John und Yoko'." Im März des Jahres heirateten die beiden und ließen ihr berühmtes zweitägiges "Bed-in" folgen.
Aus heutiger Sicht greift die "Yoko Ono hat die Beatles auf dem Gewissen"-These aber zu kurz. Wie früh die vier mit ihren Soloprojekten an die Öffentlichkeit gegangen waren, zeigt, dass sie sich künstlerisch schon länger von der Gruppe verabschiedet hatten.
"Zwei Typen mit einem riesigen Ego"
Lennon wollte zurück zu einem "puren", weniger überproduzierten Sound, der den Beatles seit "Sgt. Pepper" (1967) nachgesagt wurde. McCartney, der am meisten an der Band hing, wäre da noch mitgegangen. Aber Lennon zog es auch musikalisch zu Ono hin, er wollte mit ihr zusammenarbeiten.
Und die beiden Hinterbänkler wollten sich nicht länger mit ihrem Status zufriedengeben. Harrison sagte später in einem Interview: "Sie ignorierten mich. Paul McCartney und John Lennon hatten ein unbestreitbares Talent, und sie bildeten ein gutes Duo. Es waren aber auch zwei Typen mit einem riesigen Ego, die wenig Spielraum für andere ließen."
Das Ende einer Ehe
Das Ende der Beatles erinnert in dieser Hinsicht an eine Ehe, die zu früh geschlossen wurde. Keiner von ihnen hatte nennenswerte musikalische - oder sonstige - Erfahrung jenseits der Beatles. Bei der Auflösung der Band hatte keiner von ihnen das Alter von 30 Jahren erreicht.
Schon von 1966 an gingen die Beatles nicht mehr gemeinsam auf Tour. Und auch wirtschaftlich war man sich bald nicht mehr einig. 1969 feuerten McCartney und Lennon das bisherige Management, weil ihrer Meinung nach bei dem bandeigenen Label Apple Records massenhaft Geld vernichtet wurde und eine Pleite bevorstand.
Auf einen neuen, gemeinsamen Manager konnte man sich aber nicht einigen. Lennon versteifte sich auf den Steuerfachmann Allen Klein und konnte davon Starr und Harrison überzeugen. McCartney bestand darauf, seinen Schwiegervater zu engagieren. Unzählige Querelen um jede Kleinigkeit waren die Folge, sie vergifteten das Klima weiter.
"Ich löse die Band auf"
Im September appellierte McCartney noch ein letztes Mal an den Gemeinschaftssinn. Lennon erwiderte nur: "Sei nicht albern. Ich wollte es eigentlich nicht aussprechen, aber jetzt tue ich es: Ich löse die Band auf. Und das fühlt sich gut an. Wie eine Scheidung."
Eine öffentliche Erklärung wurde nicht abgegeben, vor allem weil McCartney immer noch hoffte, Lennon umstimmen zu können. Aber die Hoffnung wurde kleiner und kleiner. McCartney verkroch sich, hörte auf, sich zu rasieren, und begann massiv zu trinken.
McCartneys "Interview mit sich selbst"
Schließlich war er es, der die Notbremse zog. Am 10. April 1970 verfasste McCartney eine Pressemitteilung als "Interview mit sich selbst": "'Vermisst du die Beatles?' - 'Nein'. 'Planst du noch weitere Aufnahmen mit den Beatles?' - 'Nein.'"
Wenig verwunderlich führte auch die Trennung noch zu Streit. "Ich wollte es machen", zitiert der "Rolling Stone" Lennon. "Und ich hätte es machen sollen." McCartney verteidigte sich: "Zuerst ging Ringo, dann George, dann John. Ich war der Letzte, der von Bord ging."
Für Beatles-Fans jedenfalls ging der 10. April 1970 als jener Tag in die Geschichte ein, ab dem klar war: A dream is over.

Es grüßt die Fundkatze Jeder Tag ist ein neuer Anfang! (T.S.Elliot)

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