Die Bezeichnung freier Wille oder Willensfreiheit hat keine allgemeingültige Definition.
Umgangssprachlich versteht man etwas anderes darunter als im juristischen oder psychologischen Sprachgebrauch.
Von Wünschen zu Handlungen
Aus mehreren unterschiedlich gewichteten Wünschen bildet sich der eindeutige Wille, einen Ausflug mit der Familie zu unternehmen. Ein Wille wird immer handlungsaktiv und wird immer ausgeführt, solange die Handlungsfreiheit den Willen betreffend nicht eingeschränkt ist.
Der kausale Bedingungskomplex
Dem kausalen Bedingungskomplex(B) folgt immer eine notwendig herbeigeführte Wirkung(W). Dabei gibt es außer den in B erfassten Voraussetzungen nichts, das sich hinderlich auswirken oder eine Rolle spielen würde.
Intuitive Alltagserfahrung
Im Alltag erlebt der Mensch seinen Willen als frei.
Somit scheint dieses Selbst eine von unserer normalen Vernunft unabhängige Wesenheit zu sein, die stärker ist als die zwingende Kopplung von Bedingungskomplex und daraus resultierenden Handlungen. Einer tiefergehenden Betrachtung hält dieses Verständnis vom Erstauslöser aber kaum stand.
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Rudi
Wer von sich behaupten kann, er sei ohne Fehler - ist selbst einer Verfasser unbekannt
Bereits im griechischen Altertum, aber besonders seit Beginn der Aufklärung sah sich die Vorstellung eines freien Willens zahlreichen Anzweiflungen ausgesetzt.
Der eigentliche Grund für die andauernde kontroverse Diskussion ist die Definition des Begriffs Willensfreiheit. Es ist also nicht so, dass man sich in derselben Frage nicht einig würde, sondern es gibt zwei verschiedene Auffassungen davon, was Willensfreiheit bedeutet.
Bedingte Willensfreiheit
In derselben Entscheidungssituation ist es derselben Person also nicht möglich, unterschiedliche Entscheidungen zu treffen. Anders ausgedrückt: In einer konkreten Situation gibt es für eine Person nur eine Möglichkeit, sich zu entscheiden.
Aufgrund der Komplexität der Umstände, die zur Willensbildung führen, ist die Entscheidung zwar für uns nicht vorhersehbar, aber objektiv steht im Vorhinein fest, welchen Willen wir fassen werden. Dennoch wird hier von Freiheit gesprochen, weil die getroffene Wahl den Neigungen und Motiven der Person entspricht und somit ihren eigenen Willen repräsentiert.
Unbedingte Willenfreiheit
Gedacht werden kann eine solche Freiheit nur dann, wenn das Wollen von absolut nichts abhängt, also durch nichts bedingt ist.
Das Problem bei dieser Freiheit ist, dass der Wille, wenn er durch nichts bedingt ist, als zufällig und unmotiviert zu gelten hat. Es unterliegt dann also dem reinen Zufall, welcher unserer Wünsche sich zum Willen herausbildet. Dieses Szenario erfüllt zweifellos die Forderung nach der echten Freiheit, welche dem bedingt freien Willen fehlt.
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Rudi
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Vereinbarkeit von Determinismus und Willensfreiheit
Determinismus
Dem Determinismus liegt die Annahme zugrunde, dass alle Ereignisse, die geschehen, eine zwangsläufige und eindeutige Folge aus vorangegangenen Ereignissen sind. Wenn der gesamte Zustand eines Systems zu einem beliebigen Zeitpunkt definiert ist und die darin geltenden Gesetze eindeutig sind - d. h. dass sie bei identischen Anfangsbedingungen immer das gleiche Ergebnis hervorbringen -, so ist der Zustand des Systems zu jedem zukünftigen Zeitpunkt festgelegt.
Für unser Universum würde dies bedeuten, dass alle dem Urknall folgenden Ereignisse bis heute zwangsläufige Wirkungen von vorangegangenen Ereignissen sind und dass es zu dem Verlauf, den das Universum genommen hat, nie eine Alternative gab, was dann auch für die Lebensläufe aller darin lebenden Individuen gelten würde.
Im Jahr 1814 wurde von Pierre-Simon Laplace, als anschauliches Gedankenexperiment zum Determinismus, der Laplace'sche Dämon vorgeschlagen.
Kompatibilismus
Thomas Hobbes
Kompatibilisten wie Thomas Hobbes definieren Willensfreiheit so, dass eine Person dann frei handelt, wenn sie eine Handlung wolle und auch anders handeln könnte, wenn sie anders handeln wolle. In diesem Sinne bedeutet Willensfreiheit also nichts anderes als Handlungsfreiheit.
Ob die Entscheidungen deterministisch längst festgelegt sind, spielt im kompatibilistischen Sinne keine Rolle, da der freie Wille die determinierte Zukunft nicht kenne. Für Kompatibilisten bedeutet die Freiheit des Willens letztlich also, nach Gründen zu handeln, die dem Handelnden nicht bewusst sind.
Inkompatibilismus
Baron d'Holbach
Einige Philosophen sehen das Konzept der Willensfreiheit und den Determinismus als unvereinbar an. Wenn der Wille wie alles andere in der Welt dem Determinismus unterläge, so könne der Wille und damit alle von ihm ausgehenden Entscheidungen und Handlungen nicht frei sein. Diese philosophische Auffassung bezeichnet man als Inkompatibilismus.
Wenn der Determinismus zuträfe, wäre aber jede Wahl, die wir treffen, bereits durch frühere Ereignisse vorherbestimmt. Der freie Wille wäre also im inkompatibilistischen Sinne lediglich eine Illusion, die das menschliche Gehirn hervorbringt. Vertreter des „Harten Determinismus“ wie Baron d'Holbach gehören zu den Inkompatibilisten. Sie akzeptieren den Determinismus und bestreiten, dass es so etwas wie einen freien Willen gibt.
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Rudi
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Vereinbarkeit von Indeterminismus und Willensfreiheit
Indeterminismus
Als Indeterminismus bezeichnet man die gegensätzliche Auffassung, nämlich dass es (zumindest einige) Ereignisse gibt, die nicht durch vorangegangene Ereignisse festgelegt sind. Mit dem Beginn der modernen Naturwissenschaft setzte sich in der Wissenschaft die Auffassung durch, die Welt sei deterministisch. In deren weiterer Entwicklung, insbesondere durch die Erforschung der Quantenphysik seit Beginn des 20. Jahrhunderts, gehen heute viele Wissenschaftler von einem indeterministischen Weltbild aus.
Ontologischer und epistemischer Indeterminismus
Der epistemische Indeterminismus bezieht sich auf unsere Erkenntnisfähigkeit, d. h. wir können nicht eindeutig bestimmen, welcher Sachverhalt zutreffen wird.
Ein ontologischer Indeterminismus dagegen bezieht sich auf „die Sache selbst“, also unsere Welt, und bedeutet, dass nicht alle zukünftigen Sachverhalte bereits feststehen.
Die Ereignisse in unserem Universum erscheinen als Resultat von Zufallsprozessen mit bestimmten Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Ergebnisse bei Wiederholungen von Prozessen gleichen Typs.
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Rudi
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Eine nichtdeterministische Interpretation der Quantenmechanik scheint, so die Mehrheitsmeinung, gerade keinen Nutzen für das Problem der Willensfreiheit zu haben. Denn freier Wille scheint gerade vorauszusetzen, dass der Ausgang von Entscheidungen kein bloßes Zufallsergebnis ist.
Auch unabhängig von quantenmechanischen Theorien sah bereits Arthur Schopenhauer in der Verletzung des Kausalitätsprinzips, einer Grundfeste des menschlichen Denkens, ein Argument gegen die Willensfreiheit. Der freie Wille sei eine Illusion, in Wahrheit sei der Wille durch chaotische (also äußerst komplexe) Einflüsse außerhalb des Subjekts gesteuert.
Naturwissenschaftliche Sichtweisen
Physik
Frühe wissenschaftliche Vorstellungen sahen die Welt oft als deterministisch an, und es gab die Auffassung, dass bei genügend genauer Information die Zukunft beliebig genau vorhergesagt werden kann. Dagegen ist es in der Quantenmechanik nicht mehr möglich, den Ablauf eines Vorgangs hinsichtlich aller messbarer Größen vorherzusagen, selbst wenn alle prinzipiell zugänglichen Informationen über seinen Anfangszustand bekannt sind. Nach gängiger (aber nicht unumstrittener) Interpretation ist damit das Naturgeschehen nicht vollständig determiniert, sondern unterliegt in einem fundamentalen Sinne partiell dem Zufall.
Genetik
Genetische Studien haben viele spezifische genetische Faktoren identifiziert, die die Persönlichkeit eines Individuums beeinflussen, von offensichtlichen Fällen wie dem Down-Syndrom bis hin zu eher subtilen Effekten wie der statistischen Disposition für Schizophrenie. In allen Fällen handelt es sich um ein Wechselspiel zwischen Disposition und Umwelt. Im biologischen Sinne wird auch der Wille eines Menschen also bestimmt durch Erbanlagen und Umwelteinflüsse.
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Rudi
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Dabei mehren sich die Indizien, dass eine „Entscheidung“ im Gehirn bereits getroffen wird, bevor sie der Person bewusst wird.
Experimente von Libet und Pascual-Leone
Ein viel diskutiertes Experiment (Libet-Experiment) auf diesem Gebiet wurde von Benjamin Libet in den 1980er Jahren durchgeführt. Die Probanden wurden gebeten, in einem beliebigen Moment das Handgelenk zu bewegen, während sie eine Art Uhrzeiger verfolgten. Gleichzeitig wurde die Gehirnaktivitäten aufgezeichnet. Nach Libets Deutung zeigte das Experiment, dass die Gehirnaktivität, die dazu führte, dass eine Personen ihr Handgelenk bewegte, etwa eine halbe Sekunde vor dem Moment einsetzte, in dem die Person sich bewusst dazu entschloss.
Ein ähnliches Experiment wurde später von Alvaro Pascual-Leone durchgeführt, bei dem die Probanden gebeten wurden, zufällig die rechte oder die linke Hand zu bewegen. Er fand heraus, dass durch die Stimulation der verschiedenen Hirnhälften mittels magnetischer Felder die Wahl der Person stark beeinflusst werden konnte. Normalerweise wählen Rechtshänder die rechte Hand in ca. 60% aller Fälle. Wurde jedoch die rechte Hirnhälfte stimuliert, wurde die linke Hand in 80% aller Fälle ausgewählt (die rechte Hemisphäre des Hirns ist im wesentlichen für die linke Körperhälfte zuständig und umgekehrt). Trotz dieses nachweislichen Einflusses von außen berichteten die Probanden weiterhin, dass sie der Überzeugung waren, die Wahl frei getroffen zu haben.
Deutung des erreichten Erkenntnisstandes
Die Neurowissenschaftler Gerhard Roth, Henrik Walter und Wolf Singer sind der Ansicht, der freie Wille sei eine Illusion. Nach ihrer Auffassung geht der Willensakt neuronalen Prozessen nicht voraus. Stattdessen ergibt sich nachträglich die bloße Illusion, sich frei entschieden zu haben.
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Rudi
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Diese Definition des Wollens wird mit den Begriffen: Entscheidungsfreiheit und Handlungsfreiheit benannt. Das Ausmaß der Freiheit wird mit Worten wie: Handlungsspielraum, Bewegungsfreiheit, Vertragsfreiheit, Meinungsfreiheit, Gedankenfreiheit, Religionsfreiheit und Pressefreiheit spezifiziert.
Bei allem nicht gewollten Tun eines Menschen handelt es sich um reflexhafte Reaktionen.
Bewusst gewollte Handlungen stehen mit einem Entschluss oder Vorsatz, Zwecken oder Zielen und damit verbundenen Wünschen, Absichten oder Motiven in Zusammenhang.
Das Tätigkeitswort „wollen“ und das dazu sinngleiche Hauptwort „der Wille“ werden demnach oft mehrdeutig verwendet.
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Rudi
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Die freie Willensbestimmung kann nur im Zustand der Bewusstlosigkeit oder „krankhafter [oder vorübergehender] Störung der Geistestätigkeit“ dauerhaft oder vorübergehend unmöglich sein (§ 104 f. BGB) (mit Folge der Geschäftsunfähigkeit).
Im Grundsatz muss jede Entscheidung des Betreuers im Sinn des freien Willens des Betreuten getroffen werden. Das gebietet das in Artikel 2 Absatz 1 des Grundgesetz (GG) verankerte Grundrecht auf Selbstbestimmung. Grundsätzlich hat der natürliche Wille des Betreuten daher Vorrang vor einem angenommenen freien Willen.
Theologie
Wenn Gott allwissend ist, wie kann dann der Mensch frei in seinen Entscheidungen sein? Denn wenn Gott alle Fakten kennt, weiß er auch, welche Entscheidung ein Mensch zu einem bestimmten Zeitpunkt treffen wird. Es bestehen also keine alternativen Handlungsmöglichkeiten. Diese werden von einigen Theoretikern aber als notwendig vorausgesetzt, um von Freiheit zu sprechen.
Christentum
Die Bibel enthält sowohl Verse, welche die Freiheit des Menschen, selbst zu entscheiden, unterstreichen, aber auch solche, die diese Freiheit dem Menschen absprechen.
Die Auseinandersetzung um den freien Willen führte in der Zeit der Reformation zum öffentlichen Bruch zwischen Martin Luther und Erasmus von Rotterdam.
Andere Religionen
Der Buddhismus lehrt weder absolute Willensfreiheit noch Determinismus, während die Idee der Willensfreiheit im Judentum ein zentrales Dogma darstellt.
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Rudi
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Harte Deterministen verwerfen das Konzept der moralischen Verantwortlichkeit. Wie kann man jemanden moralisch verantwortlich machen, wenn er in jeder Situation immer nur eine Möglichkeit zu handeln hat? Dass die Entscheidungen nicht unter Einschränkung der Handlungsfreiheit entstehen, ändere nichts an der Tatsache, dass der Determinismus den Handelnden von moralischer Verantwortlichkeit entbinde.
Kompatibilisten argumentieren dagegen, dass der Determinismus gerade eine Vorbedingung für moralische Verantwortlichkeit sei. Man könne niemanden für etwas verantwortlich machen, es sei denn, seine Handlungen wurden durch seinen Charakter, seine Motive und Werte bestimmt. Bei dieser Position bleibt allerdings unklar, wie jemand für etwas die moralische Verantwortung übernehmen soll, das er gar nicht hätte verhindern können.
Libertarianer halten an der Idee des freien Willens und somit auch an moralischer Verantwortlichkeit fest.
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Rudi
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Obwohl die Idee der Willensfreiheit im Sinne alternativer Entscheidungsmöglichkeiten sowohl von Philosophen als auch von Hirnforschern widerlegt wurde, glauben viele Menschen noch heute daran, dass es zu einer Entscheidung immer auch Alternativen gäbe.
Der vielleicht wichtigste Grund für die Beibehaltung einer gefühlten Freiheit ist das Selbstverständnis vieler Menschen - nämlich ganz sicher nicht als ein zwar denkendes Wesen, aber eines, dessen letztendlicher Entschluss bereits vor der Überlegung schon feststeht.
Auch einige Religionen tragen dazu bei, dass ein wissenschaftlich widerlegtes Menschenbild im Sinne der unbedingten Willensfreiheit weiterhin Bestand hat. So ist die Idee der Willensfreiheit beispielsweise im Katholizismus ein zentrales Dogma.
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Rudi
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Befürworter moralischer Verantwortlichkeit sind teilweise der Meinung, unsere Gesellschaftsordnung würde auseinanderbrechen, wenn sich niemand mehr für seine Taten moralisch verantwortlich fühlte. Weiterhin wird argumentiert, dass der juristische Grundsatz "Keine Strafe ohne Schuld" nicht mehr anwendbar wäre, wenn man Willensfreiheit und somit auch persönliche Schuld verwerfen würde.
Ablehnung moralischer Verantwortlichkeit
Gegner moralischer Verantwortlichkeit sind der Ansicht, dass die Akzeptanz der Unfreiheit zu einer Humanisierung unseres Menschenbildes beitragen könnte. Es hätte ein Ende mit der unter Anhängern der Willensfreiheit weit verbreiteten "Selber-schuld-Mentalität". Man würde also nicht mehr dem Einzelnen die Schuld für etwas zuschieben, sondern nach objektiven Ursachen suchen.
Ein Straftäter hätte sich zwar nicht entscheiden können, die Tat nicht zu begehen, wäre also auch nicht schuldig im moralischen Sinne. Inhaltlich ist er jedoch schuldig, sofern er die Tat absichtlich begangen hat.
Es könnte niemand argumentieren: "Ich konnte ja nicht anders, es gibt ja keinen freien Willen", denn die notwendigen Konsequenzen würden trotzdem folgen, auch ohne moralische Verantwortlichkeit.
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Rudi
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„Die einzige Möglichkeit, einen wirklich freien Willen zu manifestieren, wäre, etwas zu tun, wozu es keinerlei Veranlassung gibt. Und da dies selbst die Veranlassung wäre, ist dies unmöglich.“ – Torsten de Winkel: 1999
Freiheit und Determinismus
"Der nächstliegende Weg, den Begriff der Freiheit zu bestimmen, besteht darin, sie als Gegensatz zur kausalen Determination zu begreifen. Freiheit also als Handeln, das nicht kausal determiniert ist und deshalb auch nicht kausal erklärt werden kann. Es gibt in der Natur aber keinen einzigen Vorgang, der nicht auch eine Ursache hat. Warum sollte es beim menschlichen Handeln/Denken anders sein.
Freiheit ist ein Anschein, der dadurch hervorgerufen wird, dass das Wissen seine eigene Endlichkeit, nämlich das Nichtwissen der Ursachen, auf den Gegenstand überträgt: aus dem Nichtwissen wird die Behauptung des Nichtvorhandenseins von Ursachen."
"In welcher Beziehung stehen Freiheit und Determinismus zueinander? Ohne Determinismus und die mit ihm verknüpfte Möglichkeit exakter Vorhersage, um nur ein Beispiel zu nennen, würde unser Dasein in Chaos versinken. Aber ohne Freiheit (wenn auch eingebildete) eventuell in Apathie." frei nach: May, Rollo: Freiheit und Schicksal. Anatomie eines Widerspruchs. Deutsche Verlags - Anstalt, Stuttgart 1983.
Determinismus und Verantwortung
Also ist das Handeln einer Person durch eine Kette determinierender Umstände festgelegt - selbst bevor die Person geboren wurde. Der Gegensatz verschärft sich, wenn man das Folgeproblem der Verantwortlichkeit hinzunimmt. Nach der Tradition und der Ansicht des gemeinen Verstandes handelt die Person nur dann verantwortlich, wenn ihre Handlung frei ist. Es ist für die Idee der Verantwortlichkeit wesentlich, dass die Person auch anders hätte handeln können. [...] Hat der Determinist recht und kann nichts anders sein, als es ist, dann scheint es, als sei niemand für seine Handlungen verantwortlich. Mit der Verantwortlichkeit scheint die Rechtfertigung für alle Folgen zu fallen, also die Rechtfertigung für Lob, Tadel, Belohnung, Strafe und alle sozialen Reaktionen, die jemanden für eine unerwünschte Handlung persönlich treffen sollen." Quelle: Pothast, Ulrich: Seminar: Freies Handeln und Determinismus. Suhrkamp Verlag Frankfurt 1978. S. 1O.
Lieben Gruß
Rudi
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Lieber Rudi, danke für dein Zusammentragen und vor allem für die unanstößigen Denkanstöße
Es ist doch denkbar, dass beides gleichzeitig existiert: Determinismus und Willkür(Freiheit) als auch Kompatibilismus und Inkompatibilismus. Es könnte doch ein großer Plan existieren, in dem die Entwicklungsstufen und –richtungen der Weltenalls determiniert sind, die kleineren Zwischenstationen und –strömungen jedoch variabel. In Ergänzung zu Schopenhauer! Das würde doch auch gut zu Quatenmechanik bzw. –physik als auch zur Chaostheorie passen. Vielleicht ist uns auch während unseres Erden-Daseins das Wissen und Bewusstsein (syneidêsis/conscientia) genommen, um damit für diese Zeit Wissens- und Handlungsfreiheit zu bekommen, die notwendig ist um (uns vorher gestellte) Aufgaben und Entwicklungen zu bewältigen. (Das wäre auch ein interessanter Aspekt zum schon immerwährenden (Ge-)Wissen, dessen Zugang während der Erdenzeit fast unzugänglich ist d.h. umgangssprachlich: angeboren) Voraussetzung zu diesem Gedankengang: Aus Eins kommend, in Eins gehend, immer in Eins seiend. Im Dualismus denkend und lebend. Der einzelne Mensch als Wassermolekül in einem Ozean!?
Liebe Grüße Bernd
Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes!
Verwunderlich was man nach langem Suchen alles unter Wunderliches findet Vielleicht such ich das nächste Msal unter Kurioses oder was Mann nicht braucht
Darüber hat jeder wohl andere Ansichten, manche auch Einsichten
Hier ein Beitrag aus dem ZDF-Dokukanal:
Illusion der Freiheit Wie die Neurologie unser Weltbild in die Krise stürzt Der Glaube an den freien Willen ist ein Fundament unserer Kultur: Nur wenn wir davon ausgehen, dass Entscheidungen bewusst und selbstständig getroffen werden können, hat unser Wertesystem Bestand.
Kategorien wie "gut" und "böse" verlieren dramatisch an Bedeutung, wenn der Einzelne nicht in der Lage ist, sich für "richtig" oder "falsch" zu entscheiden. Vor allem Neurologen setzen sich seit einigen Jahren vermehrt mit dieser Frage auseinander. Zahlreiche Experimente legen den Schluss nahe, dass der Mensch keineswegs Herr über seine eigenen Entscheidungen ist. Das berühmte "Libet-Experiment" etwa will beweisen, dass er nicht einmal bei einfachen Aktionen wie dem Heben der rechten oder linken Hand bewusst entscheiden kann. Andere Untersuchungen zeigen, dass das Unterbewusstsein Entscheidungen trifft, weil das bewusste Denken viel zu langsam ist, um verfügbare Informationen tatsächlich zu verarbeiten. Keines dieser Experimente ist in seiner Auslegung unstrittig. Doch selbst wenn eine Versuchsanordnung zweifelsfrei belegen könnte, dass der Wille nicht frei ist - wäre man überhaupt in der Lage, ein solches Ergebnis zu akzeptieren? Der Dokumentarfilm beleuchtet, was die Wissenschaft über den freien Willen herausgefunden hat. Der Film geht der Frage nach dem freien Willen jedoch nicht nur in einem wissenschaftlichen Sinne nach, sondern beschreibt in einer subjektiven Bildsprache, welche Empfindungen und psychischen Prozesse mit der Sehnsucht nach freien Entscheidungen verknüpft sind.
Das Fazit der Wissenschaftler: selbst das Selbst, das eigene Ich ist eine Illusion
Beitrag im ZDF-Doku-Kanal gestern 15:15-15:45
Liebe Grüße Bernd
Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes!
Ich denke wir können frei entscheiden. Das heißt, die Zukunft ist unbestimmt.
Die Vergangenheit ist bestimmt.
Aber, ob wir in der Lage sind, ohne Schrecksekunde zu reagieren auf ein Hindernis. Das ist fraglich. Auch braucht das Licht vom Gegenstand bis ins Auge und von dort zum Hirn eine bestimmte Zeit. Lichtgeschwindigkeit ist nun mal begrenzt. Auch die Reaktionszeit der Extremitäten auf dieses Hindernis braucht Zeit. Kurzfristige Entscheidungen sind so eine Sache. Wie sieht das nun mit langfristigen Entscheidungen aus? Also Planung?
Ein Plan ist mit bestimmten Risiken verbunden. Niemand kann konkrete Aussagen über die Zukunft machen. ~Ich weiß nicht, ob ich morgen noch lebe. Ich glaube daran, daß ich morgen früh wieder aufwache.Weil das bis jetzt immer so war. ~Ich weiß nicht, ob morgen wieder die Sonne aufgeht. Ich glaube daran, weil das bisher immer so war. ~Ich weiß nicht, ob unser Universum morgen noch besteht. Ich glaube daran, weil es schon so lange besteht. Also ein Plan, der das morgen betrifft, kann erfüllt werden oder auch nicht.
Was kann ich nun wirklich frei entscheiden?
Wie es aussieht nicht viel, um nicht zu sagen, nichts.
Nichts dagegen, dass die Texte unter wunderliches stehen. Sie passen sonst nirgends rein.
Lieben Gruß Rudi
In der Vergangenheit wurden und werden die Weichen für die Zukunft gestellt http://www.rudi-prause.de