Das habe ich heute in unserer Tageszeitung gefunden:
BINZEN (mm). Der Vorstoß der Sozialdemokraten im Vorderen Kandertal für einen sogenannten Tafelladen für bedürftige Menschen im Dorf am Dreispitz wird nicht weiterverfolgt....
und
....Die aufgrund ihres sozialen Statuts Berechtigten an der Einrichtung (54 sind es in den sechs Gemeinden des Verwaltungsverbandes) seien dem Einzugsbereich des Lörracher Tafelladens zugeordnet.
Dazu muss man wissen, dass das Dorf Binzen ca. 10 km von Lörrach weg ist.
Zugegeben, für einen, der sowas entscheidet, ist es kein Problem, auch grössere Entfernungen mit dem Auto oder ÖVPN zurückzulegen. Auch nicht bei den hohen Kosten für Bus und Bahn, besonders auf Nahverkehrsstrecken.
Aber - wenn nun jemand, der eh schon keine Kohle hat erst noch das Geld für Benzin oder Fahrkarte ausgeben muss, bei den heutigen Preisen - ja dann kann er gleich zu Hause im Feinkostladen einkaufen.
Also manchmal muss man doch echt über die "Intelligenz" der Typen staunen, die solche Entscheidungen treffen.
Hans-Otto
per aspera ad astra (über rauhe Pfade zu den Sternen)
Voll fies, sowas. IN unserer Stadt gibt es einen "Tafelladen" mittlerweile auch, aber in der Innenstadt, somit werden mind 10o Bedürftige erreicht. Der nächste ist in Friedrichsdorf, davon profitieren etwa genauso viele. Die genauen Angaben werden anonym und vertraulich behandelt. Es ist gut, da die Armut so zunimmt, das mittlerweile jedes 2. Schulkind einer Familie hier in meinem Ort auch, von Vater Staat Zuwendungen erhält. Wieso nimmt sie zu? Weil Benzin teuer, Busfahrten teuer, alles wird erhöht und die oberen zehntausendPolitiker schröpfen wo es geht. Ob es in der Deinigen Zeitung erwähnten Stelle auch einen Busshuttle gibt? Wäre vllt von Vorteil aber das wollen die Bürokraten doch nicht hören. Ist doch asozial. Schade, dass es hierzulande keinen Robin Hood gibt.
Wir sind doch schon lange kein Sozialstaat mehr! Merkt das eigentlich von den Politikern keiner, oder wollen sie es nicht merken? Sie sollten doch mal ehrlicher sein mit dem Volk.
Liebe Grüße Brockenhexe (-:
Nur der kann die Zukunft gestalten, der die Aufgaben der Gegenwart meistert.
Habe gerade deinen Beitrag gelesen, Hans- Otto, ich glaube es wird in Zukunft immer mehr auf private Initiativen zur Unterstützung Bedürftiger hinauslaufen, die staatliche Bürokratie bremst zu sehr und wird immer nur von "tatsächlichen" zahlen bestimmt- die caritative Seite bestimmt nicht, sondern die Paragraphen und die reine Wirtschaftlichkeit. Voll zum Abgewöhnen- aber wir machen lieber weiter !
Das ist wirklich schlimm. Hier bei uns gibt es sogar mehrere Tafelläden. Das alleine ist schon traurig genug, daß es überhaupt sowas in einem so reichen Land wie Deutschland geben muß. Da müssen Menschen hin, die nach dem Krieg alles wieder mitaufgebaut haben und die müssen sich jetzt da anstellen und mit dem zufrieden sein, was ihnen zugeteilt wird. Und auch für die Kinder ist es schlimm und trotzdem ist es natürlich gut, daß es sowas gibt. Das Reformhaus, in dem ich ja arbeite, beteiligt sichh, natürlich nur wenn was anfällt, an der Tafel und meine Schwägerin arbeitet da jeden Freitag mit. Ich habe meiner Schwägerin auch schon einen großen Sack voller Spielsachen von meinen Kindern mitgegeben zum verteilen, waren lauter Stofftiere. Finde ich wichtig so was zu unterstützen. So eine Hilfe muß auch von privater Seite unterstützt werden, leider, aber von den caritativen Vereinen kannste nicht viel erwarten. Hab erst gestern im Radio von einem Fall in Idar-Oberstein gehört, da wurde ein Kind vom Mittagstisch ausgeschlossen, weil die Familie das Geld für den Kindergarten nicht bezahlen konnte. Das waren 120 €, und es handelte sich hier um einen katholischen Kindergarten, wo bleibt denn da bitte schön die Nächstenliebe. Da wird vom Papst gegen Pille und Kondome gewettert und dann werden die Familien mit ihren Problemen oftmals alleine gelassen, nun gut, das gehört ´dann wieder in einen anderen Thread. Aber schon schlimm, was sich da im Kandertal abspielt. Dabei ist da eine so wunderschöne Gegend, die wir von vielen Radtouren dort kennen, aber das heißt ja nicht automatisch, das da die Welt noch in Ordnung ist, offensichtlich ja wohl nicht, schade.
Tue Deinem Körper Gutes, damit Deine Seele Lust hat, darin zu wohnen. Teresa von Avila
Hans-Otto, gibt's denn in Weil am Rhein keinen Tafelladen? Da hätte man doch die bedürftigen Binzener dort hinschicken können. Wäre zu Fuß zwar auch eine ganz schöne Strecke, aber immerhin näher als Lörrach.
Nee, also jetzt mal im Ernst: Vor ein paar Wochen war im Spiegel ein interessanter Artikel über Tafelläden. Schlimm finde ich, dass es auch Menschen gibt, die -obwohl sie dürften- dort nicht hingehen, weil sie sich einfach schämen. Andererseits sind dort aber auch Leute anzutreffen, die eigentlich nicht als "bedürftig" einzustufen sind.
Da Du den Tafelladen in Lörrach angesprochen hast (da komme ich hin und wieder auch vorbei), ist mir doch tatsächlich mal aufgefallen, wie einige dort voll gepackt mit Taschen und Tüten herauskamen und diese dann in den Kofferräumen ihrer Autos verstauten. Gut, es waren jetzt weder Rolls-Royce noch Ferraris, aber als alte Klapperkisten konnte man die Autos auch nicht bezeichnen. Also, wenn ich dann schon mit dem Auto komme, um das Essen abzuholen, dann würde ich's ein paar Straßenecken weiter abstellen...
Gut, ich habe mir dann einfach gedacht, dass die zuständigen Behörden ja wohl wissen müssen, wen sie als bedüftig einstufen und wen nicht...
In Antwort auf:Gut, es waren jetzt weder Rolls-Royce noch Ferraris, aber als alte Klapperkisten konnte man die Autos auch nicht bezeichnen.
Du, das hat was lieber Giuseppe. Oftmals ist es so, dass ausgerechnet diejenigen mit dem kleinsten Einkommen meine, sie müssten sich mit sowas profilieren. Grosse Karre, Riesenfernseher oder sowas.
Ich habe mal in Lörrach in einem Block gewohnt. Nicht gerade die allerfeinste Gegend. Zufällig wusste ich, dass ich von den 18 Familien dort den höchsten Lohn hatte....aber auch das kleinste Auto.
Ja, und warum die Binzener nach Lörrach sollten, anstatt nach Weil... das ist vermutlich auch einer der unerforschlichen Ratschlüsse der verantwortlichen Leute in dem Bereich.
LG, Hans-Otto
per aspera ad astra (über rauhe Pfade zu den Sternen)
Unsere Politiker erkennen die Wichtigkeit eines Taflladen s wohl nicht, ein Bedürftiger wird wohl kaum ein Auto besitzen denn das hat man ihm vorher wohl genommen und Busfahrkartenpreise sind auch kaum sozial .........
Der nächste Tafelladen bei uns ist 10 km weg, ein weiter Weg zu Fuß
Sozialhilfeempfängern wird sogar ein Auto finanziert, wenn Arbeitsmöglichkeiten weiter entfernt sind. Allerdings müssen sie größere Autos gegen Kleinere tauschen.
Liebe Grüße Brockenhexe (-:
Nur der kann die Zukunft gestalten, der die Aufgaben der Gegenwart meistert.
Arbeitsmöglichkeiten gibt es immer. Ob diese im Angebot sind oder nicht spielt dabei keine Rolle. Das Auto bekommt er, wenn unter Umständen die vage Möglichkeit bestände irgendwann in weiter Zukunft dort Arbeit zu bekommen. Das heißt aber nicht, das ich es gutheiße vorhandene Tafelläden zu schließen.
Liebe Grüße Brockenhexe (-:
Nur der kann die Zukunft gestalten, der die Aufgaben der Gegenwart meistert.
Irgendwie erinnert mich das an unsere Kleiderkammer des DRK - die Station wurde in den zentralen Ort verlegt aber die Kleiderkammer an einen nicht wirklich zu Fuß erreichbaren Nebenort. Der Norden ist da auch nicht schöner als der Süden des Landes. Bei der Zeitungsnotitz krempelte sich damals schon mein Magen nach außen. Das war auch so frei nach dem Motto - wir wollen das Elend doch nicht in unserem (wirklich) wohlhabenden Ort sehen. Nein, so ein Elend kann man den Augen der Bonzen wirklich nicht zumuten. Warum soll man das Auseinanderklaffen der Schere zwischen Armut und Reichtum auch noch virtuell deutlich machen. Da könnte man doch ein schlechtes Gewissen bekommen - wie wenn man sieht, dass das Schwein, das man ißt auch noch geschlachtet werden muß.
Da gebe ich dir recht. Hauptsache aus den Augen, denn dann ist es ja nicht mehr da. In den Blickpunkt gerät es ja erst wieder, wenn was passiert und dann hat niemand (schon gar nicht die Behörden) die Schuld.