Auch Kühe sind Individuen und wollen als solche behandelt werden: Laut einer britischen Studie geben sie mehr Milch, wenn sie von ihrem Bauer mit Namen angesprochen werden.
Über 250 Liter pro Jahr mehr darf man von den Tieren erwarten, wenn sie "Susi", "Alma" oder sonstwie heißen, berichten Catherine Douglas und Peter Rowlinson von der Universität in Newcastle.
"Genau wie Menschen lieber persönlich angesprochen werden wollen, sind auch Kühe entspannter und glücklicher, wenn sie direkte Aufmerksamkeit genießen", fasst Douglas die Studienergebnisse zusammen.
Hälfte trägt Namen wie "Susi" oder "Highlight"
Für ihre Studie haben die Forscher 516 Milchbauern befragt, wie ihr Verhältnis zu Kühen deren Produktivität, Verhalten und Gesundheitszustand beeinflusst. 46 Prozent gaben an, dass sie ihren Tieren einen Namen gegeben haben und diesen auch verwenden. Die Tiere produzierten um 258 Liter mehr Milch als ihre namenslosen Artgenossinnen.
Eine Kuh produziert im Durchschnitt einige Tausend Liter Milch pro Jahr.
Oben zu sehen: Einer der befragten britischen Bauern samt Kuh, die er übrigens "Highlight" getauft hat.
Intelligente und emotionale Lebewesen
Zwei Drittel der befragten Bauern gaben an, alle Tiere ihrer Herde zu kennen, fast die Hälfte meinte, dass eine gute Mensch-Kuh-Beziehung zuträglich für die Melkleistung sei. Knapp zehn Prozent berichteten von der Erfahrung, dass Kühe, die Angst vor Menschen haben, weniger Milch geben.
Catherine Douglas ist von der Fähigkeit britischer Milchbauern überzeugt: "Unsere Ergebnisse zeigen, dass sie Kühe als intelligente Lebewesen betrachten, die zu einer ganzen Palette von Gefühlen fähig sind. Ohne Zusatzkosten können sie die Milchproduktion erhöhen, einfach dadurch, dass sie die Tiere beim Namen nennen."
lg Sabine Lächeln ist wie ein Fenster, durch das man sieht, ob das Herz zu Hause ist.
Als erstes Land der Welt garantiert Norwegen allen Kühen seit Neujahr per Gesetz eine Matratze für die Nachtruhe. "Diese Kühe haben noch nie in ihrem Leben so gut geschlafen", berichtete ein Reporter des Rundfunksenders NRK jetzt über seine Eindrücke aus diversen Kuhställen nach zehn Tagen "Matratzenpflicht".
Während die bis zu 700 Kilo schweren Wiederkäuer auf den Mann aus Oslo einen "außerordentlich vergnügten" Eindruck machten, äußerten sich manche Bauern eher mürrisch. "Eine ganz schön teure Investition, die uns da aufgezwungen wird", hieß es unter anderem.
Mehr und bessere Milch
Dabei soll die angenehmere Nacht- so wie auch Tagruhe den Tierhaltern am Ende Mehreinnahmen bringen. Nach bisherigen Erfahrungen geben die Kühe dank der besseren Nachtruhe auf weicher Unterlage etwa zehn Prozent mehr sowie qualitativ höherwertige Milch.
Schon vor mehreren Jahren hatte Bauer Brede Austad aus Solor seinen Stall mit weichen Gummimatten ausgelegt und ärgert sich wegen der verbesserten Gesundheit der Tiere sowie des gestiegenen Milchertrages nur noch über eines: "Dass ich diese beste Investition meines Lebens nicht viel eher getätigt habe."
EU-Direktive sieht Schlafunterlagen vor
Obwohl Norwegen nicht Mitglied in der EU ist, haben die Skandinavier als erstes Land überhaupt eine Brüsseler Direktive umgesetzt, in der neben deutlich verschärften Hygiene-Vorschriften eben auch die weichen Schlafunterlagen vorgeschrieben sind.
Der Rundfunk informiert seine Hörer nun auch über Feinheiten auf dem "boomenden Markt für Kuh-Matratzen": "Es gibt für jeden Geschmack etwas. Von der einfachen Gummimatte bis zur dicken Komfortmatratze mit gesteppten Zwischenkanälen und Antiverschleiß-Decke." Im Durchschnitt kosten die Matratzen 1.000 Kronen (120 Euro) pro Stück.
Matratzenkontrolle durch Beamten
Ob billig oder teuer - die Kühe bleiben auf Matratzen viel länger liegen als auf dem nackten Boden oder Stroh. Das schont ihre Gelenke, und die Tiere lassen sich mehr Zeit beim Wiederkäuen.
Durch das Mehr an Milch als letzte Konsequenz des "Wohlfühlfaktors" Matratze sei diese Investition innerhalb eines Jahres abbezahlt, meinte Lars Erik Ruud vom norwegischen Tiergesundheitsamt. Beamten seiner Behörden schwärmen in diesen Wochen in die Ställe aus, um die Einhaltung der neuen Vorschriften per Matratzenkontrolle sicherzustellen.
lg Sabine Lächeln ist wie ein Fenster, durch das man sieht, ob das Herz zu Hause ist.