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Dieses Thema hat 26 Antworten
und wurde 1.241 mal aufgerufen
 Erkenntnisse, Ansichten und Einsichten
Seiten 1 | 2
Brockenhexe ( gelöscht )
Beiträge:

29.04.2007 23:32
Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten

Wie geht Ihr damit um, wenn ein naher Angehöriger eines guten Freundes/freundin verstorben ist.
Was meint ihr,wie verhält man sich richtig,ohne zu verletzen?

Liebe Grüße
Brockenhexe

No problem Offline

Ehrenmitglied

Beiträge: 11.364
Punkte: 12.314

29.04.2007 23:47
#2 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten
Ich gehe zu der/dem Betroffenen hin, auf sie/zu, nehme sie erstmal in den Arm - sofern die Zeit, wenn das passiert ist, nicht allzulange her ist. Doch kürzlich ist in unmittelbarer Nachbarschaft der Sohn bei einem Motorradausflug tödlich verunglückt - die Autopsie hat ihn spät rausgegeben, Drogen oder Promilleverdacht - und ich nahm meinen Nachbarn wie selbstverständlich in den Arm, hielt ihn ganz fest, sagte, "Es tut mir leid, dass ..." - Einfach so. Ich merkte nicht, dass 5 Minuten so innig sein können - mir gingen alle Begegnungen mit ihm durch den Kopf - wie in Zeitraffer und ...
und...
und ich hab ein Gefühl gehabt, es war der einzige Sohn, hatte nach einigen Suizidversuchen nun ("endlich" - wie gemein kann jmd. sein, das hat ein Vorübergehender gesagt: hat er´s geschafft.) den Weg zu seiner Erlösung gefunden. Allerdings war der Unfall tatsächlich ein Unfall- nichts anderes - und er ist noch nicht mal 45 gewesen...
Mir kommen gerade beim Schreiben die Tränen
*
Liebe Heike - ich nehm einfach den Menschen da auf,wo er steht - bei seiner Trauer - verkehrt machen kann man dabei nichts.
LG.NIna

AllEs WiRd GuT

Tigerlilie Offline

Administrator


Beiträge: 5.320
Punkte: 5.730

29.04.2007 23:48
#3 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten

Ohhhhh schrecklich dieser Gedanke! Ist mir zum Glück erst einmal passiert....

Ich kaufte dann eine wunderschöne Beileidskarte und brauchte aber ewig, bis ich diese abschicken konnte. Ich machte mir zu viele Gedanken darüber, was ich denn da drauf schreibe - bis ich den Mann der Verstorbenen persönlich traf. Da ging es irgendwie wie von selbst: man bekundet sein Beileid und macht noch small talk. Aber ich kann mich so arg reinsteigern in die Hinterbliebenen, dass ich immer heulen muß - das sogar bei wildfremden Menschen.

Ich weiß, ich sollte die Last anderer nicht mittragen - entzieht mir meine eigene Energie! Ich arbeite daran!!!

Ich denke, dass ich eine/n Hinterbliebene/n eher verletze, wenn ich diese/n ignoriere/übergehe oder mich nicht melden würde!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
LG Bigi

Das Lächeln ist ein Licht, das sich im Fenster eines Gesichtes zeigt und anzeigt, dass das Herz daheim ist.




kaefer Offline

Ehrenmitglied


Beiträge: 3.874
Punkte: 4.003

30.04.2007 00:03
#4 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten
Nina hat recht .nur da sein
Hilfe anbieten das hilft.Ich war auf genug Beerdigen und einfach mal die Hand reichen oder Drücken das hilft
.
Ein wirklich guter Freund starb auch bei einem Motorradunfall mit 30 Jahren .
Die Freundin war nur fertig ,4 beste freunde haben ihr geholfen und wirklich bei allen egal was es war es ergab sich so.
Auf Gefühle hören ,das ist nicht verkehrt und wenn nur da ist und gemeinsam trauert .
Bernd Offline

Edelweiss


Beiträge: 1.334
Punkte: 1.334

30.04.2007 01:16
#5 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten

zu diesem Thema möchte ich einen Text von Marie-Luise Wölfing beisteuern,
der mich bei einer Trauerfeier sehr betroffen und nachdenklich gemacht hat.

LG
Bernd

Der Segen der Trauernden

Gesegnet seien alle,
die mir jetzt nicht ausweichen.
Dankbar bin ich für jeden,
der mir einmal zulächelt
und mir seine Hand reicht,
wenn ich mich verlassen fühle.

Gesegnet seien die,
die mich immer noch besuchen,
obwohl sie Angst haben,
etwas Falsches zu sagen.

Gesegnet seien alle,
die mir erlauben,
von dem Verstorbenen zu sprechen.
Ich möchte meine Erinnerungen
nicht totschweigen.
Ich suche Menschen,
denen ich mitteilen kann,
was mich bewegt.

Gesegnet seien alle,
die mir zuhören,.
auch wenn das,
was ich zu sagen habe,
sehr schwer zu ertragen ist.

Gesegnet seien alle,
die mich nicht ändern wollen,
sondern geduldig so annehmen,
wie ich jetzt bin.

Gesegnet seien alle,
die mich trösten
und mir zusichern,
daß Gott mich nicht verlassen hat.

Oh Herr, berge du uns alle
in deiner Hand;
nimm Du Dich unser an.
Bei Dir bleiben wir
im leben wie im Tod!
(ganz gleich, ob wir noch leben
oder schon gestorben sind)


Marie-Luise Wölfing

Tigerlilie Offline

Administrator


Beiträge: 5.320
Punkte: 5.730

30.04.2007 01:22
#6 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten


Danke dir Bernd für das Gedicht - es macht manches einfacher zu verstehen!!!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
LG Bigi

Das Lächeln ist ein Licht, das sich im Fenster eines Gesichtes zeigt und anzeigt, dass das Herz daheim ist.




Brockenhexe ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2007 01:25
#7 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten
Das Gedicht ist eine große Hilfe in dieser Situation. Danke!

Liebe Grüße
Brockenhexe

Kochmauserl Offline

Ehrenmitglied

Beiträge: 23.615
Punkte: 36.638

30.04.2007 08:47
#8 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten

Für einen Hinterbliebenen gibt es nichts Schlimmeres als wenn er alleine dasteht und sieht wie sich alle bisherigen Freunde abwenden.
Meist ist es nur die Angst was falsches zu tun oder zu sagen, dabei müßte sich eigentlich nur jeder mal vorstellen wie er sich fühlen würde, wäre ihm das so passiert.
Der Satz: "ich bin da für dich, wenn du mich brauchst" ist wie ein Geschenk des Himmels, meist wird er zwar eh nicht eingelöst aber es ist wie ein Rettungsring der im Meer in erreichbarer Nähe vor einem schwimmt.




Lieben Gruß vom Kochmauserl

Ein Tag ohne ein Lächeln ist ein verlorener Tag

Granatapfel Offline

Ehrenmitglied

Beiträge: 6.397
Punkte: 6.427

30.04.2007 18:42
#9 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten
Bernd, das Gedicht ist sehr gut ausgewählt und macht mich nachdenklich und leise. Danke.

________________________________
LG Astrid
Ein Lächeln ist das Wesentliche!

donna ( gelöscht )
Beiträge:

20.05.2007 22:55
#10 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten

hallo

ich bin dafür, dass man in jeder lebenssituation offen und ehrlich miteinander umgeht. wenn so was schrekliches passiert, und leben und tod kann man nicht planen, sich verhalten wie man gerade empfindet. man darf sagen, dass man einen todesfall als schlimm empfindet.
oft wird irgendwie mit dem satz "ich will dir aber nicht zu nahe treten" oder ähnlich die verschlossen- und nicht die offenheit fürs dasein vermittelt.

versuchen möglichst normal zu bleiben, der tod gehört zum leben, trost spenden in gesprächen oder briefen. und auch seine eigenen gefühle mitteilen, man ist ja auch indirekt betroffen.
auf jeden fall, alles was man sagen will/möchte, möglichst klar, deutlich und relativ kurz formulieren und wenn währenddessen halt tränen fliessen, dann fliessen sie halt....

lg

donna

Bernd Offline

Edelweiss


Beiträge: 1.334
Punkte: 1.334

21.05.2007 00:08
#11 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten
Zitat von donna
hallo
ich bin dafür, dass man in jeder lebenssituation offen und ehrlich miteinander umgeht. wenn so was schrekliches passiert, und leben und tod kann man nicht planen, sich verhalten wie man gerade empfindet. man darf sagen, dass man einen todesfall als schlimm empfindet.
oft wird irgendwie mit dem satz "ich will dir aber nicht zu nahe treten" oder ähnlich die verschlossen- und nicht die offenheit fürs dasein vermittelt.
versuchen möglichst normal zu bleiben, der tod gehört zum leben, trost spenden in gesprächen oder briefen. und auch seine eigenen gefühle mitteilen, man ist ja auch indirekt betroffen.
auf jeden fall, alles was man sagen will/möchte, möglichst klar, deutlich und relativ kurz formulieren und wenn währenddessen halt tränen fliessen, dann fliessen sie halt....
lg
donna


Hallo Donna,
da bin ich ganz Deiner Meinung.
Bei Extremsituationen (und meist ist der "Verlust" von Angehörigen eine solche) bedarf es besonderem Einfühlungsvermögen und Achtsamkeit. Jeder erlebt solche Situationen anders und empfindet und verarbeitet sie anders.
Häufig genügt es "einfach" nur da zu sein oder (wörtlich) bei/zur Seite zu stehen.
Zuzuhören und anteilnehmen, dem anderen zu vermitteln, dass man ihn so annimmt wie er (auch jetzt gerade) ist.
Dazu bedarf es häufig nicht vieler Worte (die er in seinem Schmerz meist gar nicht wahrnimmt) und noch weniger Erklärungen oder gar Schläge(ich meine Ratschläge).
Auch Hinweise, wie "das wird schon wieder", "das Leben geht weiter" oder "das geht vorrüber" sind selten im Vorstellungshorizont des Betroffenen.
Eher helfen schon Fragen zu einem geeigneten Zeitpunkt! Z.B. Willst erzählen? Kann ich Dir bei (z.B. Alltäglichen, Kinder, Haushalt, Besorgungen) helfen? Wollen wir zusammen zum Grab gehen? Wollen wir zusammen beten?

Und dann kann noch ein "Begleiten" bei der Trauerarbeit folgen, die äußerst unterschiedlich lang sein kann und deren Länge und Tiefe von einem Außenstehenden/Begleiter nicht/selten kaum be"urteilt" werden kann.
Hier kann als "Trost" für den Trauernden, die Suche nach der Sinnhaftigkeit des Verlustes, dessen Bewältigung und eventuell nach einer Neuausrichtung des Lebensweges begleitet und unterstützt werden.

LG
Bernd
Kräuterfee Offline

im alpinen Olymp


Beiträge: 1.894
Punkte: 2.099

21.05.2007 23:29
#12 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten

Lieber Bernd, du bist in der Lage, so -treffende- Worte zu finden. Sie treffen ins Herz und sie treffen zu.
Unsere Angst, mit einem Menschen in einer Trauersituation umzugehen hängt meistens mit den eigenen Ängsten zusammen. Mit den Ängsten, einen geliebten Menschen zum verlieren, oder selbst zu sterben.
Und ja, es fließen Tränen. Warum ist es in unserer Gesellschaft nur so unschicklich geworden, vor anderen zu weinen? Das ist eine genau so normale Reaktion, wie das Lachen. Leider wird das Weinen aber nur als "Schwäche" ausgelegt. Und das ist schlimm, weil jede Träne, die wir uns verkneifen, unsserer Seele schadet. Ich will nicht, dass jemand aus meinem Umfeld Schaden nimmt - also darf auch jeder weinen.
Vor einigen Jahren hat sich der Sohn unserer Nachbarn das Leben genommen - das war schlimm. Diese Nachbarin hatte mich bereits durch meine Fehlgeburten begleitet. Sie sagte damals in ihrem unermeßlichen Schmerz auch Dinge, die mir weh taten - wie etwa, dass mir so etwas ja erspart geblieben sei (ich hatte aber auch niemals mein Kind lachen sehen können). Aber so geduldig, wie sie in meinen schlimmsten Jahren mit mir war - so geduldig war ich auch mit ihr und habe ihr auch zugehört. Das Leben trägt nicht nur ein Lächeln im Mundwinkel - es trägt manchmal auch Trauer.
Aber die Ängste, mit einem trauernden Menschen umzugehen, die habe ich auch. Genau wie jeder andere von uns. Finde ich die richtigen Worte, soll ich lieber schweigen? Ja, fragen ist eine gute Möglichkeit.
Schlimm ist es in meinen Augen, dass bei der Trauerarbeit die Geschwister bei einem Kindstot immer noch nicht richtig einbezogen werden. Ich hatte da kürzlich ein Gespräch mit einer Freundin, die mir erzählte, dass sich ihr jüngerer Bruder das Leben genommen hatte. Sie ist in meinem Alter - es liegt also auch schon ein paar Jahrzehnte zurück. Aber bei diesem Gespräch wurde mir erst so richtig klar, wie wenig eigentlich auf Kinder in der Trauerarbeit eingegangen wird. Ich glaube, das war auch nicht das letzte Gespräch, das wir darüber geführt haben. Das Bedürfnis war ihrerseits jedenfalls sehr deutlich, noch immer darüber zu sprechen. Ich hoffe, ich werde zur richtigen Zeit die richtigen Worte finden - oder eben keine und sie einfach nur in die Arme nehmen.

Granatapfel Offline

Ehrenmitglied

Beiträge: 6.397
Punkte: 6.427

24.05.2007 22:56
#13 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten
In letzter Zeit war ich sehr froh über dieses Thema, es hat mich langsam auf den zu erwartenden Tod eines unserer besten und liebsten Freundevorbereitet. Gestern ist unser Freund nach langem Kampf gegen seinen Tumor gestorben, noch schneller als vermutet. Der erste Schock und die Benommenheit sind vorbei und plötzlich wird klar, dass jemand aus unserer Mitte unwiderruflich gegangen ist. Traurig und ratlos seh ich mir das Foto eines lächelnden strahlenden Mannes an, der immer so vortrefflich für seine Familie gesorgt hat, für seine Freunde da war, zwar echt geschuftet hat, aber auch die angenehmen Seiten des Lebens geniessen konnte. Nun ist er nicht mehr da - kein Lachen mehr, keine Diskussionen, keine gemeinsamen Unternehmungen - wo er war, ist eine Lücke. Ich möchte seine Frau umarmen, sie trösten, ihr sagen, dass wir da sind für sie, wenn sie uns braucht.... sie ist so dünn geworden.... aber was ist, mir laufen nur die Tränen übers Gesicht und ich denke, dass ich in dieser Situation rein gar keine Hilfe bin. Mir scheint, ich muss selber zuerst mein Gleichgewicht wieder finden, um die Hand reichen zu können. Stehe ich neben den Schuhen, oder ist es jemand anderem auch so ergangen?

________________________________
LG Astrid
Ein Lächeln ist das Wesentliche!

Brockenhexe ( gelöscht )
Beiträge:

24.05.2007 23:15
#14 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten

Nein, das geht nicht nur dir so.
Bei mir war es nicht der/die Freund/in, sondern deren letztes lebendes Kind.(das dritte, welches starb)
Habe den Jungen aufwachsen und eine eigene Familie gründen sehen sehen.
Das war auch für mich ein harter Schlag.
Man trauert eben auch.



Liebe Grüße
Brockenhexe (-:

Granatapfel Offline

Ehrenmitglied

Beiträge: 6.397
Punkte: 6.427

24.05.2007 23:23
#15 RE: Todesfall bei Freunden Zitat · Antworten

Danke

________________________________
LG Astrid
Ein Lächeln ist das Wesentliche!

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