Es war schon eine Weile her, seit Andre den alten Mann zuletzt getroffen hatte. Das Studium, Frauen, die Karriere – Andre war aus seinem Heimatort weggezogen und lebte heute am anderen Ende der Republik.
Andre hatte wenig Zeit, um über Vergangenes nachzusinnen, manchmal fehlte ihm sogar die Zeit für seine Frau und seinen eigenen Sohn.
Er arbeitete an seiner Zukunft und nichts konnte ihn davon abbringen.
Eines Tages erhielt er einen Anruf seiner Mutter. Sie erzählte ihm, dass Herr Müller am Abend zuvor gestorben war, und dass die Beisetzung am darauf folgenden Mittwoch stattfinden sollte.
Erinnerungen tauchten auf und Andre saß still da, und erinnerte sich an seine Kindheit.
"Hast du gehört, was ich dir gesagt habe?" fragte seine Mutter. "Aber ja, sicher", antwortete Andre, "ich habe lange nicht mehr an ihn gedacht – um ehrlich zu sein: ich dachte, er sei schon seit einigen Jahren tot."
"Nun, aber er hat dich nicht vergessen. Immer, wenn ich ihn sah, fragte er nach dir. Er schwärmte von den vielen Stunden, die du damals bei ihm drüben verbracht hast, 'auf seiner Seite des Zauns', wie er es nannte", fuhr seine Mutter fort.
"Das alte Haus, in dem er lebte, war einfach genial", sagte Andre.
"Weißt du, als dein Vater starb, kam Herr Müller vorbei und meinte, es sei sehr wichtig, dass es auch einen männlichen Einfluss in deinem Leben geben sollte," sagte Andre`s Mutter.
"Ja, er hat mir viel beigebracht. Ohne ihn hätte ich meinen heutigen Beruf nie erlernt. Er hat sehr viel Zeit damit zugebracht, mir alles zu vermitteln, was er für wichtig hielt. Ich werde zur Beerdigung kommen."
Obwohl er sehr unter Termindruck stand, hielt Andre sein Versprechen. Er nahm den nächsten Flug in seine Heimatstadt. Die Beisetzung des Herrn Müller war sehr schlicht. Er hatte keine eigenen Kinder und die meisten seiner Verwandten waren längst verstorben.
Am Abend vor seinem Rückflug besuchte Andre mit seiner Mutter noch einmal das alte Haus, in dem Herr Müller all die Jahre gelebt hatte. Er blieb auf der Türschwelle stehen. Es war wie eine Zeitreise, als öffnete sich eine andere Dimension. Das Haus war genau so, wie Andre es in Erinnerung hatte. Jeder Schritt, den er darin machte, weckte längst vergessene Erinnerungen.
Jedes Bild, jedes Möbelstück erzählte Geschichten. Andre hielt abrupt inne. "Was ist los?" fragte seine Mutter. "Die kleine Schatulle ist weg!" antwortete Andre. "Welche Schatulle?" "Es gab eine kleine goldene Schatulle, die er immer verschlossen hielt – sie stand immer hier auf dem Schreibtisch. Ich habe ihn bestimmt tausend Mal gefragt, was drin ist. Aber er sagte nur immer: das, was mir am wertvollsten ist." Die Schatulle war fort.
Alles andere im Haus war genau so, wie Andre es in Erinnerung hatte. Alles bis auf die Schatulle. Andre vermutete, dass ein Familienangehöriger diese Schatulle mitgenommen haben musste.
Traurig sagte er: "Nun werde ich niemals erfahren, was für ihn am wertvollsten war."
Andre war müde, also kehrte er mit seiner Mutter zurück nach Hause und flog am nächsten Tag zurück in seine Wahlheimat. Etwa zwei Wochen nach Herrn Müller`s Tod fand Andre einen Benachrichtigungsschein in seinem Briefkasten. Der Postbote hatte ihn nicht angetroffen und das Päckchen wieder mitgenommen. Als Andre ganz früh am nächsten Morgen zum Postamt fuhr, überreichte ihm der Schalterbeamte ein Päckchen, das so aussah, als sei es hundert Jahre unterwegs gewesen.
Die Handschrift des Absenders war kaum zu entziffern, doch schließlich erkannte Andre die Absenderanschrift: Harald Müller. Andre setzte sich ins Auto und atmete tief durch, bevor er das Päckchen öffnete. Zum Vorschein kamen die goldene Schatulle und ein Briefkuvert.
Andre Hände zitterten, als er die Notiz las: "Bitte übergeben Sie nach meinem Tod diese Schatulle mit Inhalt an Andre Samsel. Sie enthält das, was mir in meinem Leben am wichtigsten war." Ein kleiner goldener Schlüssel klebte auf dem Brief.
Andre standen die Tränen in den Augen und sein Herz raste, als er den Schlüssel nahm, und die Schatulle öffnete. Sie enthielt eine wunderschöne goldene Taschenuhr. Andres`s Finger glitten über das wunderbar gearbeitete Gehäuse. Der Uhrdeckel sprang auf. Darin standen die eingravierten Worte: "Andre vielen Dank für deine Zeit! – Ernst Müller"
Meine Zeit war es, die ihm am wertvollsten war! Andre hielt die Uhr eine ganze Weile in der Hand, bevor er zum Handy griff und im Büro anrief. Er sagte alle Termine für die kommenden beiden Tage ab. "Aber warum denn das?" fragte seine Sekretärin irritiert.
"Ich möchte ein wenig Zeit mit meinem Sohn verbringen", antwortete Andre. "Ach, und übrigens: vielen Dank für Ihre Zeit."
Es ist nicht die Anzahl an Jahren, die den Wert unseres Lebens ausmachen, sondern die Qualität und Intensität, mit der wir es leben... (Autor unbekannt)
diese wunderbare Geschichte entspricht genau meinem Geschmack! Wie schön passt sie in meine IDEOKINESE (siehe www.Bewegung...)--->Zeitdrücker und Zeiträuber!
Vielen Dank dafür
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ LG Bigi
Das Lächeln ist ein Licht, das sich im Fenster eines Gesichtes zeigt und anzeigt, dass das Herz daheim ist.
Das habe ich eben gelesen. wirklich eine tolle Geschichte. Dazu fällt mir meine Tante ein. Sie hat nach vielen, vielen Jahren wieder telefonkontakt mit ihrer Jugendliebe. Die beiden waren sich am Telefon immer so fertraut und begeistert, das sie wieder kontakt zueinander gefunden haben. Aber beide hatten Angst sich zu treffen. Soviele Jahre dazwischen, jeder ist älter geworden und hat zugenommen an Gewicht...usw. Ich habe immer gesagt, das ist doch egal. Wer sich so gut am Telefon versteht. Es muss ja nichts draus werden, aber wenn man sich nicht trift, das ist doch mehr als schade. Nichtsdestotrotz, beide trauten sich nicht. Und er ist einsam und alleine in seiner Wohnung an Herzinfarkt gestorben. Nicht das sie es vielleicht hätte verhindern können, aber am Grab hatten beide nun wirklich nicht mehr viel voneinander. Mich ärgert das immer wieder ein wenig. Aber nun kann man leider nichts mehr machen....
MANU
Wo kämen wir den hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin und niemand ginge, um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge
manu Ich gebe dir recht , aber leider ist es wirklich so das wir manchmal Angst dem Anderen unsern Anblick zuzumuten . Ich habe auch eine liebe Freundin besucht und sie kannte mich als ich besser aussah und es war ein blödes Gefühl ,aber hätte ich es nicht getan wären wir auch noch Freude geblieben aber... Ich war und bin sehr oft in einer Stadt in Norddeutschland und hatte nie Zeit meine Bekannten zu besuchen ,aber nächsten Monat mache ich es . Egal wie wir uns fühlen oder ausschauen ,es kommt darauf an das wir uns verstehen ,alles andere ist unwichtig Liebe Grüße Kaefer
Übersieh nie die Menschen, denen du begegnest, denn sie prägen dein Leben
Ja mach´ es liebe Kaefer.... Du wirst sehen, dass sich an richtiger Freundschaft nichts ändert! Ob Aussehen, oder Alter oder, oder, oder...das ist doch völlig unwichtig! Ihr werdet Euch verstehen, als ob ihr Euch letzte Woche erst getroffen hättet.
..und die Geschichte von Manu ist total traurig.....
Vielleicht sollte man doch öfters auf Herz und Bauch hören, anstatt ewig darüber nach zu denken was nun das Beste ist
lg hexi
-------------------------------------------------- Jeder Tag an dem Du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag (Charlie Chaplin)
Ich bin auch eben erst auf diese Seite mit der goldenen Schatulle gestossen, eine schöne Geschichte, leolingami, eine traurige Geschichte, manu, und ja, mach es besser, lieber kaefer und besuch deine Bekannten nächsten Monaten . Hat mich seltsam tief berührt!
________________________________ LG Astrid Ändere den Rahmen und du siehst ein neues Bild
Ob man dedn beannten suchen sollte - eher nicht. Wr von uns hat nicht selbst so eine Geschichte. Ja, einen Traum. Ach, ich hatte selbst mal die Maße eine 36/38/er Tailje. Und den 42 Hintern. JeLo-mäßíg. Nur, wir haben seinerzeit unseren Weg gewählt. Klar, ich hätte damals eine Welt woller Glanz im Modenschein wählen können - hätte ich sie an der Seite dieses Mannes heute auch noch gehabt oder doch eine Scheidung? Man sollte nicht immer nur fragen. Heute ist heute und das, was ich heute draus mach. Nee, klar, man darf natürlich in trüben Stunden an des was wäre wenn denken. Aber, es wäre nicht wenn... wir haben einmal die Weichen getellt. Trotzdem sende ich dicke Busserl an die Stadt der Spiele und an einen guten alten Bekannten. Wiedersehen - würde ich ihn schon gerne mal. Wahrscheinlich mit Weib und Kindern. Oh man, ich denke grade an ein Spanferkelessen im Achternstübchen zurück. Ich hoffe, er ist einen guten Weg gegangen. Er ist es wert.