Zitat Ich denke, Religion hat in einer Bildungsanstalt für Allgemeinwissen nur so viel zu suchen, als das sie über die verschiedenen Religionen informiert.
aber da muss ich Dir jetzt widersprechen.
Unsere gesamte abendländische, europäische Kultur auf die wir ja so stolz sind, hat ihren Ursprung im christlichen Glauben - und somit auch sehr wohl in unseren Bildungsanstalten etwas zu suchen.
Und das da
Zitat Ich lese gerade (als Wiederholungsbuch) der Medicus.
ist zwar ein vorzüglich geschriebener Roman, aber kein historisch-wissenschaftliches Werk.
lg, Hans-Otto
per aspera ad astra (über rauhe Pfade zu den Sternen)
Wenn unsere europäische Kultur abendländisch ist, dann hat da ja wohl auch der Mohr, der Jude, der Moslem etwas zu suchen. Und das nicht nur am Tag der heiligen drei Könige. Das Werk der Medicus hat in Hinsicht auf unsere medizinische Entwecklung aber schon recht wahre Hintergründe. Es gibt da auch noch andere Bücher mit geschichtlich recht guter Recherche, die widergeben, das Lehren am toten Körper einmal wahres Teufelszeug in unserer Kultur waren. Naja, ich wäre schon mal längst tot, wenn sich da nicht irgendwann Menschen dagegen widersetzt hätten und ihre Lehren daraus gezogen hätten. Ich bin diesen Menschen sehr dankbar dafür, dass sie ihrerseits ihr Leben dafür eingesetzt haben, auch auf diesem Wege zu lernen. Organspenden finde ich übrigens auch nicht nur okay, sondern auch wünschenswert. Ich könnte es nicht verstehen, wenn der Mensch sich nicht das Leben nehmen soll, aber so sinnvolle Hoffnung nicht annehmen dürfte, wenn er so gerne noch ein wenig leben möchte. Dann, mit verlaub dürfte keiner auch nur eine Pille schlucken, sich einen Zahn ziehen lassen oder auch die Frau bei einer Geburt mit ihrem Kind Hilfe annehmen etc. Glaube ist übrigens keine Sache, die in sich erstarrt. Die Welt um uns verändert sich täglich. Unbestritten, man kann verharren - sollte man von Zeit zu Zeit auch, um in Ruhe nachzudenken - man kann sogar über Jahrhunderte verharren wie die Amish. Da haben wir zu meiner persönlichen Freude Samen, die niemals verändert wurden. Das gibt es aber auch neben mir auch bei anderen unverdrossenen - ich nenne diesen kleinen Schatz (sicher zu deiner Freude) meine Arche (die in einem besonders schönen Holzkasten lagert). Aber, dieser Wunsch auf Bewahrung hat bei mir nichts mit Glauben sondern mit Verstand zu tun. An dieser Stelle ein herzliches Moin - auch wenn uns das Landesweit schon vor jahrzehnten vom Süden des Landes untersagt wurde. Nochmal klar übersetzt - es heißt "ich wünsche dir einen schönen Tag", und in der Regel ist der Norddeutsche sehr viel wortkarger als ich.
So ganz nebenbei, ich gelte in meinem Städtchen schon als Norddeutsche, da ich immer und überall Moin! sage und das zu jederzeit. Und der Medicus - wenn Du in leergelesen hast, schreibe mal, was Dich am meisten beeindruckt hat.
GLG NiNa Laßt uns dankbar sein gegenüber Menschen, die uns glücklich machen. Sie sind die liebenswerten Gärtner, die unsere Seelen zum Blühen bringen {Marcel Proust}
Es ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, wenn dich ein "Fischkopp" mit "Moin" anredet. Bislang dachte ich immer, es heißt "Guten Morgen" und hab mich schon gewundert, dass die das zu jeder Tages- und Nachtzeit sagen. Nun wissen wir aber von Iris, was das wirklich bedeutet - ich finde das schön und werde künftig diese Begrüßung auch richtig verstehen.
Die niederteutsch Sprache - also Plattdeutsch, wie es bei uns auch heißt - wurde rigoros bekämpft. Es ist erst eine sehr junge Wandlung, dass es heute Lesungen in dieser Sprache auch in Wettbewerben von jungen Menschen gibt. Es bestanden durchaus Betrebungen, diese Sprache UNSERER Kultur auszurotten. Unserer, weil, der Norden gehört doch wohl zum Land! Und, es war direkt nach der Wiedervereinigung eines der schönsten Erlebnisse für mich, als ein Neukunde (ich war damals im Möbelgroßhandel beschäftigt) mich einfach mal auf Platt ansprach. Das war für mich sowas von Wiedervereinigung. Auch auf der Seite des Zaunes hatte diese Sprache überlebt. Genial. Diese Sprache hat Tradition und Stolz. Und, wer die Sprache solcher Menschen ins Nichts führt, der versucht, den Stolz dieser Menschen zu zerstören. Und, Menschen ohne Stolz auf ihre Vergangenheit - Sprache ist Vergangenheit und hoffentlich auch Zukunft - können doch keine frohen Menschen sein. Zu den Historikern - die Norddeutschen sind wirklich nicht leicht einzunehmen. Man kann den "Besucher" auch schon mal auf seine Gemarkung lassen. Man erzählt dann aber nicht immer, dass man das Wasser nicht abläßt, sondern dass es auch über mannstief wird. Nein, wir verkaufen immer noch keine Grundstücke im Wattenmeer an Süddeutsche Menschen. Was mich an diesem Buch so sehr beeindruckt hat bislang - ich muß es beim ersten mal auch mal wieder Komamüde gelesen haben, danach kamen allerdings auch noch sehr viele. Ja, ich kann da schon recht tief eintauchen. Da ist ein Mensch, der sich und seine Herkunft verleugnet, um an sein ganz bestimmtes Ziel zu kommen. Was mich auch sehr persönlich trifft. Ich hab das beruflich auch getan. Auch wenn meine Lüge (die zwar vermutet keine Lüge war aber dann auch trotzdem real war), eigentlich nur gerung scheint und sogar gesetztlich abgesegnet ist. Aber, ich hätte meine letzte Schwangerschaft möglicherweise austragen können, wenn ich sie nicht hätte verheimlichen müssen. Bis dann Iris