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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 609 mal aufgerufen
 Tagesgeschehen und Politik
leolingami ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2007 20:28
Bundeswehr und der sogenannte "Nulldienst" Zitat · Antworten

Wie manche(r) von Euch weiß, habe ich zwei Söhne im Alter von 16 + 19 Jahren, beide noch in der Schule und nächstes Jahr im Sommer fertig, der eine mit Abitur, der andere mit Mittlerer Reife. Beide sind im Grunde gesund sowie rank und schlank. Allerdings haben beide von mir ein überempfindliches Bronchialsystem geerbt und Allergien gegen Hausstaub, Milben, Hunde- und Katzenhaare.
Der ältere war in den letzten Tagen zur Musterung bei der Bundeswehr und hatte vorher schon einen Antrag auf Wehrdienstverweigerung gestellt, weil er den Dienst an der Waffe ablehnt usw usw. Wir sind deshalb fest davon ausgegangen, daß er zwar als tauglich eingestuft, aber dann zum Ersatzdienst einberufen würde. Stattdessen wurde er als T2 untauglich aussortiert bzw. ausgemustert und wenn das tatsächlich stimmt, was er uns berichtet, dann braucht er weder zur Bundeswehr noch zum Ersatzdienst, sondern zählt lt. NOZ nun zu den mittlerweile sage und schreibe rund 40% der Erfassten, die den sogenannten „Nulldienst“ leisten. Und das alles nur aufgrund des Umstandes, daß er dem Arzt bei der medizinischen Untersuchung wahrheitsgemäß gesagt hatte, daß er gelegentlich bei Bedarf ein Dosieraerosol (= Asthmaspray) verwende…
Wir unterstützen unsere Söhne in allem, was sie machen und wünschen ihnen für ihr Leben natürlich auch alles Gute, aber ich habe doch angenommen und erwartet, daß junge Männer, die man für den Wehrdienst als untauglich einstuft, dann doch auf jeden Fall den Ersatzdienst leisten würden. Meines Erachtens wäre das auch ein wertvoller, hilfreicher Beitrag zur Entwicklung der jungen Persönlichkeit, könnte mal eindrücklich vor Augen führen, wie es Menschen mit Behinderungen oder im Alter geht und zu erkennen, daß ein Leben nicht nur aus jugendlicher Frische, selbstverständlicher Gesundheit, Unbekümmertheit, ungestümem Erfolgs- und Geldstreben besteht, Auto, Haus, Urlaub etc. sondern auch noch andere Werte zählen.
Wenn ich das alles bedenke, dann muß ich am Verstand der Politiker zweifeln, die solche aus meiner Sicht völlig unsinnigen Regelungen beschliessen, das macht aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn. Bin mal gespannt auf Eure Meinungen.

Fundkatze Offline

Ehrenmitglied

Beiträge: 5.141
Punkte: 13.531

02.11.2007 20:40
#2 RE: Bundeswehr und der sogenannte "Nulldienst" Zitat · Antworten

Es besteht ja die Möglichkeit, allerdings auf freiwilliger Basis, ein "Freiwillig Soziales Jahr" zu machen. Da können die Jugendlichen, ob Jungen oder Mädchen, gerade diese Arbeit machen. In unserer Einrichtung haben wir jedes Jahr etliche solche jungen Leute, und zu 90% sind das wirklich engagierte, liebenswerte Mitarbeiter.
Im Zivildienst sucht sich ein Großteil der Jungen Jobs, wo es nicht wirklich Schwierig wird.
Solche hatten wir auch schon, die gingen nach 2 Wochen und sagten nur "wenn ich das gewußt hätte....!"

LG
Fundkatze

Brockenhexe ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2007 20:49
#3 RE: Bundeswehr und der sogenannte "Nulldienst" Zitat · Antworten

Manches kann ich bei der Bundeswehr sowieso nicht nachvollziehen.
Da werden junge Männer eingezogen, die gerade ihr Studium begonnen haben,
und andererseits sitzen viele untätig zu hause und werden nicht eingezogen.
Habe manchmal den Eindruck daß die Bundeswehr sich nur die Rosinen aus dem Kuchen pickt.

Liebe Grüße
Brockenhexe (-:

No problem Offline

Ehrenmitglied

Beiträge: 11.364
Punkte: 12.314

02.11.2007 21:23
#4 RE: Bundeswehr und der sogenannte "Nulldienst" Zitat · Antworten
Wenn der diensthabende Arzt davon ausgeht, bei der allergischen Disposition ab und zu mal ein Dosieraerosol zu verwenden, ist natürlich klar, dass dieser Mensch, ob sonstwie gesund, rank und schlank nicht für belastende Situationen eingesetzt werden kann.
Hab mich jetzt informiert, was z.B. bei der mittlerweile anerkannten Berufskrankheit Latexpartikelallergie passiert: Hat man schon eine Ausbildung, bzw. ist inmitten eines Berufes und stellt sich auch der Arbeitgeber quer, dass er z.B. auf Allergene in der Arbeitsumgebung seiner Angestellten zuliebe verzichtet, was selten!!!
vorkommt, so greift die Berufsgenossenschaft und Du wirst kurzerhand für berufsunfähig erklärt.
Was dann? Dann kannst Du nur noch auf die Güte der evtl. potentiellen Arbeitgeber hoffen, die den Betroffenen zuliebe die Stoffe ausklammern oder auf sie verzichten.
Im Extremfall die Duftstoffallergie - lieber Leo - die von der BW gehen da lieber auf Nummer sicher. Was nützt denen, auch im Ersatzdienst, einer, der mal so ab und zu einen Atemnotzustand hat und auf den kein Verlaß mehr ist - er könnte jederzeit wieder in solch eine Situation kommen und das ist für die Gesellschaft heute nicht mehr tragbar.
Sogar in Lebensversicherungen wirst Du heute gefragt, ob allergische Erkrankungen vorhanden sind, in vielen Fällen können diese bis zu 10 Jahren rückfragen, als ges. legitim sind es nur 5 oder 6 Jahre, die rückwirkend nach der Diagnose rückgefragt werden können.
Lieber Leo, mach Deinen Jungs ein freiwilliges Soziales Jahr schmackhaft, dass sie nicht zu komischen Flausen im Kopf neigen, die Frage nach der gesundheitlichen Einschränkung ist nicht zwingend notwendig, sh. bes. bei den LV´en - da kann man in Schwierigkeiten kommen, die aus Unwissenheit entstanden sind. Ich will nicht dazu aufrufen, die Unwahrheit zu sagen, doch manchmal ist Schweigen wirklich Gold.
Im Übrigen stellen meine Zeilen meine Erfahrungen dar, sie sollten nicht leitend für Dich erscheinen, anders vermag ich mich gerade nicht auszudrücken.
Noch eine kleine Anekdote: Mein Exschwager wurde einberufen und ihm wurde gleich nahegelegt, zu bekennen, wenn er verheiratet sei, dass er mehr Kies bekäme, als wenn er als Single einberufen wird.
Fazit: Standesamtliche Trauung, damit die Kohle stimmt. Auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

NIna
Freundschaft ist Liebe ohne Flügel.
{französisches Sprichwort}

kaefer Offline

Ehrenmitglied


Beiträge: 3.874
Punkte: 4.003

02.11.2007 21:36
#5 RE: Bundeswehr und der sogenannte "Nulldienst" Zitat · Antworten

Hallo Leo
Ach ich habe 2 Söhne ,der Große wollte zur Bundeswehr um dort zu studieren und hat wahrheitsgemäß angegeben das er Allergiker ist und es ging wie deinem Sohn.
Mein "kleiner" Sohn hat den anderen Weg gewählt und auch bei der Musterung gesagt ,das er den Dienst an der Waffe verweigert .Inzwischen ist er anerkannt den Dienst an Waffe zu verweigern und muß nach der Schule seinen Zivildienst leisten. Wir konnten uns von einigen Seiten anhören ,das wir einen Fehler gemacht haben ,es wird ja wirklich nur die knapp die Hälfte der jungen Leuten einberufen . Übrigens ich bin stolz auf meinen Sohn .Das Ganze lief zwischen Abitur und Praktikum und es war keine Zeit für Beratung ,mein Sohn hat es geschafft seine Gründe niederzulegen und das alleine ohne Hilfe . Wer jetzt den Kopf schüttelt mein Sohn ist kein Drückebergen ,nach 8-10 Stunden nimmt er sich noch Zeit ehrenamtlich tätig zu sein .Ich vermute der Zivildienst wird auch kein Vergnügen .
Liebe Grüße Kaefer

Fundkatze Offline

Ehrenmitglied

Beiträge: 5.141
Punkte: 13.531

02.11.2007 22:43
#6 RE: Bundeswehr und der sogenannte "Nulldienst" Zitat · Antworten

Meine beiden Söhne waren auch anerkannte "Verweigerer". Beide haben ihren Zivildienst in sozialen Einrichtungen, bzw. einer beim Roten Kreuz absolviert, und sind froh, dass sie diese Arbeit gemacht haben.

LG
Fundkatze

leolingami ( gelöscht )
Beiträge:

03.11.2007 14:13
#7 RE: Bundeswehr und der sogenannte "Nulldienst" Zitat · Antworten

Hallo Nina, nur damit das hier nicht mißverstanden wird, ich kann die Begründung für die Ablehnung als vernünftig nachvollziehen, denn man muß das natürlich aus der Sicht der Bundeswehr sehen, die die jungen Leute auf ihre Eignung und Einsatzfähigkeit für den Fall der Fälle beurteilen muß, das ist schon okay.

Was mich aber sehr stört und ärgert, ist der Umstand, daß solche ansonsten doch normalerweise gesunden und gut einsatzbaren jungen Männer nicht o h n e Ausnahme für den Ersatzdienst herangezogen werden, da könnten sie viel Gutes tun, wertvolle Erfahrungen sammeln, auch wichtige Einblicke bekommen und wertvolle Erkenntnisse gewinnen.

Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime und sonstige soziale Einrichtungen wären sicherlich sehr dankbar für solche Unterstützung. Ich vermute, daß die Politiker diese Regelungen mit dem Nulldienst geschaffen haben, um sich bei den potenziellen Neuwählern beliebt zu machen und das ärgert mich. Das erinnert mich an die für mein Empfinden blödsinnige Regelung mit dem "Führerschein ab 17". Das wurde auch vor Landtagswahlen eingeführt, warum wohl???

No problem Offline

Ehrenmitglied

Beiträge: 11.364
Punkte: 12.314

03.11.2007 14:21
#8 RE: Bundeswehr und der sogenannte "Nulldienst" Zitat · Antworten

Da gehe ich mit Deinen Gedanken konform.
*
Wir haben halt eben nix mehr zu sagen, wenn wir die "..." gewählt haben, ist eben traurige Wahrheit. Sobald die oberen "Herrschaften" sicher sind, dass sie uns nicht mehr brauchen, machen die doch eh nur noch das, was denen in den Kopf kommt

NIna
Freundschaft ist Liebe ohne Flügel.
{französisches Sprichwort}

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