Wie ich ja schon unter "Ich bin dann mal weg" geschrieben habe, mußte ich Anfang der Woche nach Schwandorf in Bayern reisen, um in Vertretung für meine Firma als Zeuge in einem Betrugsfall vor dem Amtsgericht aussagen. Im Vorfeld hatte mich bereits geärgert, dass es hier um einen Streitwert von gerade mal 35,- € ging (muß aber dazu sagen, dass die Beschuldigte noch andere Firmen betrogen hatte, und da ging es um wesentlich mehr).

So bin ich dann also nach einer 7stündigen Bahnfahrt mit 3× Umsteigen am frühen Nachmittag in Schwandorf angekommen und hatte das Gericht (das Amtsgericht in Schwandorf residiert in einem ehemaligen Gefängnis) auch ziemlich schnell gefunden.

Als dann die Verfahrensbeteiligten aufgerufen wurden, wurde festgestellt, dass die Beschuldigte gar nicht zur Verhandlung erschienen war! Der Richter hat dann noch den Gerichtsdiener losgeschickt, um sie zu suchen, aber das war auch nicht von Erfolg gekrönt. Somit war der Prozeß also geplatzt und der Kommentar des Richters zu mir: "Das tut mir jetzt aber leid, dass Sie extra aus Lörrach kommen mussten." Ich bin ja sonst ein ruhiger Mensch, aber für einen kurzen Moment hätte ich ihn würgen können...

Da dann schon fast früher Abend war, musste ich noch in Schwandorf übernachten und konnte erst am nächsten Morgen wieder zurückfahren.

Tja, und was sind nun die An- und Einsichten sowie die Erkenntnisse dieser Dienstfahrt gewesen?

Ansicht: Man hätte die Akte nach Lörrach schicken und im dortigen Amtsgericht eine kommissarische Vernehmung durchführen lassen können. Wäre billiger gewesen und ich hätte meine Zeit nicht verplempern müssen.

Einsicht: Meine erstattungspflichtigen Auslagen (Bahnfahrt, Übernachtung, Verpflegung) belaufen sich auf 345,- €, also fast das Zehnfache des Streitwertes (wobei die 35,- € bei einer Verurteilung kaum Einfluß auf das Strafmaß gehabt hätten). Der arme bayerische Steuerzahler!

Erkenntnis: Ein Richter ist nur seinem Gewissen verantwortlich und kann somit das Geld der Steuerzahler aus dem Fenster werfen wie er will. Es gibt salopp gesagt keine Instanz, die ihm an die Karre fahren kann. Ich überlege derzeit, ob ich in meinem nächsten Leben Richter werden soll...

ui, da hast du aber ne schöne "Fahrt Umsonst" gemacht!
Konntest wenigstens was angucken noch von Schwandorf?

Ja und zu deinem neuen Beruf in deinem nächsten Leben,
was nützt er dir? Das Geld geht ja nicht an dich ...
oder wolltest du es dann besser machen als der Richter???

Also so wie ich die Sachlage sehe:
du hast die Fahrt zwar nicht "umsonst" gemacht, sondern "vergeblich".
Ich denke auch du hättest mir dieser Zeit etwas vernüfnftigeres anfangen können.

Jedenfalls hast du etwas von unserem schönen Bayern gesehen. Vielleicht macht es ja auch Lust auf mehr und du meldest dich zu unserem nächsten Forumstreffen an. Das würde mich sehr freuen.

Uiuiui
da kann ich über die Justiz nur den Kopf schütteln.
Das müsste an die Presse gehen, die suchen doch solche Fälle, oder irre ich mich?
Schade, dass Du solchen Aufwand hattest-
Auf ein Treffen mit Dir am Forumstreffen würde ich mich auch freuen.
Nichts für ungut und hoffentlich bekommst Du die Auslagen zurück - und die Beschuldigte müsste das auch zahlen. Schliesslich hat sie den Mist ja ins Rollen gebracht.
Hätte sie nicht betrogen, dann wär ihr und Dir das ganze Disaster erspart geblieben.
Liebe Grüsse

Da muß man sich überlegen o man wegen solch einem Betrag noch eine Aussage macht

Aber das Delikt bleibt Betrug !