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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 558 mal aufgerufen
 Erkenntnisse, Ansichten und Einsichten
Bernd Offline

Edelweiss


Beiträge: 1.334
Punkte: 1.334

06.07.2008 16:12
Demut Zitat · Antworten

ich war auf der Suche nach Artikeln zum Thema loslassen,
loslassen von Kindern, von eigenen Überzeugungen, von eigenen Kreationen.
Dabei bin ich über Demut "gestolpert". (Ich glaube nicht an Zufälle)
Ein Thema, das mich schon länger beschäftigt.

Deshalb hier ein Auszug aus einem Vortrag von Bernhard Grimm, (den ich leider versäumt habe, live zu hören)
der im ganzen sehr interessant und anregend bzw.nachdenkenswert ist.
Deshalb hier den Link: http://www.dr-bernhard-grimm.de/rede-kongress.html


Führen bedeutet Dienen - Gedanken zum Dien-mut

....

Schon der chinesische Philosoph Laotse hat gepredigt: "Wer Menschen führen will, muss hinter ihnen gehen."

Bezogen auf Führungskräfte gilt diese Weisheit heute, rund 2.500 Jahre später, mehr denn je.

Genauer gesagt:
Diese Weisheit ist wieder aktuell, denn wiewohl Führende Macher und Entscheider sind und es vor nicht langer Zeit noch wichtig war, wie ein Leithammel vorneweg zu laufen und gleichzeitig wie ein Fels in der Brandung zu stehen, so reicht dies heute nicht mehr aus.

Führende sind in heutiger Zeit nicht mehr nur als Tonangeber gefragt, die alleine bestimmen, was, wie und mit welchen Instrumenten gespielt wird. Denn isolierte Entscheidungen und Problemlösungen werden den Anforderungen des sich laufend wandelnden Marktes nicht mehr gerecht. Um Lösungen zu erzielen, gilt es vielmehr, Synergieeffekte zwischen allen Beteiligten herzustellen. Und das bedeutet, dass dem autoritären Führungsstil zunehmend der Nährboden entzogen ist und die Führungskräfte im Sinne Laotses lernen müssen, ihre Mitarbeiter mehr in den Vordergrund zu stellen und sich selber stärker zurückzunehmen.

Das wäre Demut, Dien-mut als die Kraft und die Stärke, nicht ausschließlich sich selber in den Mittelpunkt zu stellen, Dien-mut als freiwilliger und absichtsloser Verzicht auf sich selbst, auf die egomanischen Wollungen der Triebstruktur des Menschen und als Wesenshaltung, die sich ganz und gar für das Menschsein des anderen und für das Wohl des Ganzen, der gemeinsamen Sache, der Aufgabe geöffnet hat.

Nur wer sich selbst überwindet, indem er seine "tierische Natur", seine Triebe sublimiert, das Chaos seiner Leidenschaften organisiert und seinem Charakter Stil gibt, wird - wie schon Friedrich Nietzsche betont - wahrhaft menschlich, näherhin: über-menschlich. Und Nietzsches sog. "Übermensch" ist in Wahrheit jener, der seine Natur verklärt und über sich Herrschaft erlangt hat.

Selbstüberwindung, Selbstbeschränkung, Reduzierung des Ego sind im Grunde die wesentlichen Merkmale aller Moralsysteme, denn ohne das Moment der Selbstbeherrschung, der Unterordnung der Eigeninteressen unter das Interesse einer größtmöglichen Zahl und ohne das Bemühen, seinen starken Trieben, nämlich zu herrschen und Macht auszuüben, nicht einfach nachzugeben, kommen weder Kants Ethik noch die Zehn Gebote noch die Ethik des Buddha aus.

Nur ein Mensch, der sein Ego - seine Wünsche und sein Begehren, seine Bedürfnisbefriedigung und seinen Stolz, seine Überheblichkeit und Herrschsucht - losgelassen hat, kann wirklich demütig sein. Loslassen jedoch ist Stärke in Potenz! Aber erst mit dieser Art Stärke bin ich fähig, andere groß zu machen, damit sie Großes leisten.

....





Liebe Grüße
Bernd

Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes!

Tigerlilie Offline

Administrator


Beiträge: 5.320
Punkte: 5.730

06.07.2008 16:47
#2 RE: Demut Zitat · Antworten
wen wolltest du "loslassen" ...
Witz beiseite:


Klasse Beitrag lieber Bernd - da sollten sich manche Menschen in Führungspositionen etwas abschneiden!
Würden sie es wenigstens mal lesen!!!! Sich Gedanken darüber machen reicht auch schon - zumindest fürs Erste!
Das andere kommt dann vielleicht ganz von selbst

Hier einer der vielen guten Parte aus dem Text von Bernhard Grimm der mir besonders gefiel:

Nur wer sich als Untergebener einer übergeordneten Aufgabe sieht, kann über das Dienen zum Führen gelangen,
das das Anderssein des anderen,
sein Selbstbild,
seine Würde,
seine Freiheit,
seinen Selbstgestaltungs- und Selbstverantwortungswillen
zu respektieren und zu akzeptieren bereit ist.

~ * ~ ♥ ~ * ~ ♥ ~ * ~

Liebe Grüße Bigi

Tu was du willst – aber nicht, weil du musst.
~ Buddha ~

Fundkatze Offline

Ehrenmitglied

Beiträge: 5.141
Punkte: 13.531

06.07.2008 17:13
#3 RE: Demut Zitat · Antworten
Danke für diesen Beitrag. Den sollten sich Vorgesetzte täglich durchlesen.

Das habe ich dazu gefunden:
Demut kommt mit der Erkenntnis, daß wir trotz allem, was wir erreichen können, dennoch klein und unwichtig bleiben. Doch der unreife Mensch setzt sich immer darüber hinweg. Erhält er Macht, wird seine aus der Dummheit geborene Überheblichkeit zur Gefahr für andere.

Es grüßt die Fundkatze

Bernd Offline

Edelweiss


Beiträge: 1.334
Punkte: 1.334

06.07.2008 17:52
#4 RE: Demut Zitat · Antworten

Zitat von Fundkatze
Danke für diesen Beitrag. Den sollten sich Vorgesetzte täglich durchlesen.

Das habe ich dazu gefunden:
Demut kommt mit der Erkenntnis, daß wir trotz allem, was wir erreichen können, dennoch klein und unwichtig bleiben. Doch der unreife Mensch setzt sich immer darüber hinweg. Erhält er Macht, wird seine aus der Dummheit geborene Überheblichkeit zur Gefahr für andere.


Führungskräfte sind leider oft aus ihrem Allmachtsdenken (zu dem auch die Geführten beitragen) beratungs- und reflektionsresistent!

Ich hab bei diesem Artikel jedoch viel mehr an mich Alltagsmensch, Normalbürger, Durchschnittseltern, Kreativmensch gedacht.
Wie leicht und schnell passiert es mir, dass ich auf meine Kinder, sowohl die leiblichen als auch meine mit den Händen oder den Gedanken gezeugten, stolz bin, bewundere und als einmalig betrachte. In gewissen Sinne berechtigt, sicher.
Doch auf der anderen Seite, eingebettet in den Cosmos, in die Schöpfung,
was ist mein Anteil dran, wo bin ich nur Werkzeug, wo durfte ich mitwirken?
Auch, was hätte ich besser machen können, wo war ich schlampig, nachlässig?

Demut ist eine Tugend, heisst es,
für mich in erster Linie eine Gnade
wie die Fähigkeit zur Selbstreflektion und zur Selbsttranszendenz.
Man kann sie lernen und sich der Gnade bewusst werden.

Ui, gleich heb ich ab!

Liebe Grüße
Bernd

Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes!

Bernd Offline

Edelweiss


Beiträge: 1.334
Punkte: 1.334

07.07.2008 12:24
#5 RE: Demut Zitat · Antworten

Notker Wolf, Manager und Unternehmensberater,
schreibt in der Wirtschaftswoche zum Thema "Wert der Demut":

...
Natürliche, wahre Autorität bedeutet, die Nähe zu anderen zu suchen und auf Distanz zu sich selbst zu gehen.
Sie hat also viel mit Demut zu tun.

Schon der heilige Benedikt legte in seiner 1500 Jahre alten Regel zur Führung seiner Klöster größten Wert auf die Demut.
Es gehört für mich zu den wunderbaren Paradoxien des Lebens,
dass diese Demut einen Menschen nicht schwächer, sondern stärker macht,
weil sie von der Selbstüberschätzung, der Machtbesessenheit und dem Erfolgszwang befreit.
Wenn uns an wahrer Autorität und nicht an willkürlicher Machtausübung liegt,
dann müssen wir damit aufhören, uns Sorgen um die Bedeutung unserer Person zu machen.

Die Kunst, Menschen zu führen, beruht nach meiner Erfahrung und Überzeugung wesentlich auf den Fähigkeiten der Führungspersönlichkeiten,
Menschen die Freiheit zu geben oder zu lassen, die sie brauchen, um gute Arbeit zu leisten. Deshalb begegnen wir ihnen mit freundlicher Aufmerksamkeit und Geduld, und versuchen, jedem in seiner Einzigartigkeit, seinen Stärken wie seinen Schwächen, gerecht zu werden.
Diese Methode ist mühsam, aufwendig, gewiss.

Sie ist aber auch lohnend, denn damit schaffen wir das Vertrauen als dauerhafteste Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit.
Das muss keineswegs ein konfliktfreies Arbeitsklima bedeuten. Aber es erleichtert die Lösung von Konflikten durch den offenen Dialog.
Ehrlichkeit währt auch hier am längsten und ist der Humus für einen humanen und souveränen Führungsstil.
Und nicht zuletzt sollten wir im ernsten Tagesgeschäft des Führens auch nicht die unglaubliche Kraft des Humors vergessen.

Der heilige Benedikt rät dem Abt bei der Konfliktbewältigung:
„Er lasse sich vom Gespür für den rechten Augenblick leiten und verbinde Strenge mit gutem Zureden.
Er zeige den entschlossenen Ernst des Meisters und die liebevolle Güte des Vaters.“

Und wie zeitlos diese hohe Kunst der Menschenführung ist, steht auch bei Laotse:
„Wenn der Meister regiert, ist sich das Volk kaum bewusst, dass es ihn gibt.
Der Zweitbeste ist ein Führer, den man liebt, der Nächste einer, vor dem man Angst hat.
Der Schlechteste ist einer, den man verachtet.“



Notker Wolf managed als Abtprimas den Benediktiner Orden.

Liebe Grüße
Bernd

Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes!

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