In der englischen Stadt Sheffield ist ein Wohltäter aufgetaucht, der in Suppenküchen mithilft, kranken Kindern Spielsachen schenkt und Geld an Arme verteilt. Doch der Engel hat eine Macke: Er tritt als Batman auf.
Wer ist der Mann im Batman-Kostüm? Sheffield, die Kohle- und Stahlstadt, das ist der Inbegriff der grauen Tristesse. Wie der Rauch der Schornsteine über die Dächer, so legt sich dieser Tage die bleierne Angst vor den verheerenden Folgen der Finanzkrise auf die Gemüter. Ersparnisse sind vernichtet, Arbeitsplätze sind bedroht. Kein Ort, an dem Weihnachtsstimmung aufkommt? Irrtum. Batman greift ein.
Kuchen und Suppe. Pow! Der Comics-Held im Fledermauskostüm erscheint vor einer Obdachlosenunterkunft, verteilt Kuchen, muntert die Bedürftigen auf und hilft in der Sozialküche beim Servieren des Frühstücks. Wham! Im Sozialmarkt ist neue Ware in die Regale zu schlichten. In Zeiten der Not sind immer mehr Menschen auf die günstige Einkaufsgelegenheit angewiesen. Wer hilft? Batman natürlich. Bam! Verblüffte Passanten treffen in der Innenstadt auf Batman, der ihnen die Spendenbüchse eines Kinderhospizes unter die Nase hält. Smash! Schon taucht Batman in einer Kinderkrebsklinik auf und bringt den Kleinen Stofftiere und andere Spielsachen vorbei.
Nicht mehr der Jüngste. Mehr als 10.000 Euro dürfte der unbekannte Wohltäter bisher an Bedürftige verteilt und an soziale Einrichtungen gespendet haben, wenn er nicht gleich selbst mit anpackt. Ganz Großbritannien verfolgt inzwischen den karitativen Marathon des herzerweichenden Sonderlings. Wer der Mann im originalgetreuen Batman-Kostüm ist, darüber wird seit Tagen spekuliert. Er ist ein wenig pummelig und nicht mehr der Jüngste. In Sheffield meint man, einen ortsansässigen Kleinunternehmer hinter der Maske erkannt zu haben. Er selbst sagt, er wolle einfach nur als Batman akzeptiert werden und nicht als jemand, der Batman nur spielt.
Wahre Helden. In Zeitungsinterviews sagte der Mann: "Ich weiß, einige Leute glauben, ich habe einen Knall." Aber ihm sei das egal. Hauptsache, er könne etwas für die Schwachen in der Gesellschaft tun. Er habe früher immer anonym gespendet. Als Batman könne er der guten Sache mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Die breite Medienpräsenz nutzt er für Aufrufe, es ihm gleichzutun. Man müsse kein Superheld sein und auch nicht superreich, um anderen zu helfen. Außerdem seien die wahren Helden im Leben ohnehin Ärzte, Krankenschwestern, Lehrer und Kindergärtnerinnen und alle anderen, die etwas für die Gemeinschaft leiste.
"Das Schönste ist das Lächeln". Zum skurrilen Erscheinungsbild des unbekannten Samariters kommt ein amerikanischer Akzent, mit dem er eher schlecht als recht das US-Original nachahmt. Doch in Sheffield nimmt ihm die Spinnerei um der guten Sache willen niemand übel. Die Leiterin der von Batman mit Spielzeug bedachten Kinderklinik sagte: "Das Schönste waren nicht seine Geschenke, das Schönste war das Lächeln, das er in die Gesichter der Kinder zauberte."