Dutzende Tempoüberschreitungen und zahlreiche Parkvergehen quer über das ganze Land verstreut: Erfolglos hat die irische Polizei nach einem notorischen Verkehrssünder gefahndet.
Zwar hatten die Beamten immer die Daten des Mannes aufgenommen, sämtliche Versuche, danach die Strafen einzufordern, scheiterten aber. Der polnische Einwanderer hatte immer eine andere Adresse angegeben.
Nach über 50 Einträgen im Strafregister sah sich ein Polizeibeamter polnische Führerscheine einmal genauer an - und identifizierte das Phantom.
Wörterbuch löst Mysterium "Prawo Jazdy" hatten seine Kollegen jeweils als Name des Delinquenten vermerkt, schließlich stand das groß im Führerschein des Verkehrssünders.
Der Griff zu einem Wörterbuch löste schließlich das Mysterium - und rückte die irische Polizei nicht gerade ins beste Licht: "Prawo Jazdy" heißt auf Polnisch nichts anderes als Führerschein.
"Ziemlich peinlich" Auf dem 2004 eingeführten polnischen Führerschein im Scheckkartenformat springt rechts oben das fett gedruckte "Prawo Jazdy" sofort ins Auge, der "richtige" Name darunter ist den Beamten offenbar nie so richtig aufgefallen.
"Es ist ziemlich peinlich, dass das Polizeisystem einen Prawo Jazdy als Person mit über 50 Identitäten erschaffen hat", meinte der Polizist, der den Fehler entdeckt hat.
Memo an Medien gespielt Er verfasste umgehend ein Memo, das landesweit seine Kollegen auf die Sprachverwirrung aufmerksam machte.
Genau dieses schon im Juni 2007 erstellte Memo war es auch, das den Fall nun öffentlich machte: Fast hätte die Polizei die Blamage unter Verschluss halten könne, diese Woche wurde das Papier aber irischen Zeitungen zugespielt.
Kultfigur der polnischen Einwanderer "Prawo Jazdy" gilt nun als Kultfigur und Running Gag in der großen Gruppe der polnischen Einwanderer in Irland. Geschätzte 200.000 waren in den vergangenen Jahren im Zuge des Wirtschaftsbooms auf die Insel gekommen.
Jetzt, da auch der "keltische Tiger" von der Wirtschaftskrise schwer angeschlagen ist, kehren viele in ihre Heimat zurück. Rund ein Drittel will laut Umfragen nach Polen zurück.
Aus der Affäre gelernt? Von den Behörden heißt es jetzt, dass man nach der Affäre den Beamten nicht nur die polnischen Führerscheine ein bisschen nähergebracht habe. Im Datennetz der Polizei sei ein ganzer Bereich angelegt worden, der Informationen über das Aussehen ausländischer Dokumente bietet.
Und zumindest die "Irish Times" vertraut den Behörden: Auch die notorische Wiederholungstäterin "Frau Bibliotheksausweis" aus Tschechien werde wohl bald auffliegen.
lg Sabine Lächeln ist wie ein Fenster, durch das man sieht, ob das Herz zu Hause ist.
Irgendwie hätte der "arme" Sünder das ein bischen schwerer in Deutschland gehabt. Ich hab ganz bestimmt immer auf der Seite gelebt, die nicht unbedingt für das Finanzamt arbeiten - das bekommt keinem Buchhaltungsleiter wirklich gut. Aber, ich kenne die Kollegen auf der "anderen Seite" auch recht gut. Die Grundbegriffe der Durchwanderer kennen die mit sehr großer Sicherheit. Und, die kennen allesamt die gängigen Papiere (Ausweise, Führerscheine etc.). Nee, in Deutschland sind sowohl Polizei als auch Grenzbeamte so gut geschult, dass so was nicht möglich wäre. Und, falsche Papiere müssen schon verdammt echt sein, wenn damit getäuscht werden soll. Aber, Deutschland ist eben ein Transferland. Da werden andere Anforderungen gestellt. Ich denke, wir sind da mit unseren Jungs und Mädels echt gut aufgestellt.