Ein Selbstversorger im Winter Wenn es dunkel ist, dann kommen Geister
Von Jan Grossarth
24. Januar 2010 Im Sommer hat F.A.Z.-Redakteur Jan Grossarth den Bauern Gottfried Stollwerk auf seinem Hof in Niedersachsen besucht. Jetzt wollte er von dem Selbstversorger wissen, wie er den Winter ohne fließend Wasser und elektrischen Strom überlebt.
Guten Abend, Gottfried. Der Winter bei uns in Frankfurt ist recht beschwerlich, auf dem Weg zur Arbeit bekommt man manchmal kalte Füße. Sie leben in Niedersachsen fast autark - ohne Fließwasser, nur von Vorräten aus eigenem Anbau, fast ohne elektrischen Strom, außer für das Telefon und eine Glühbirne. Das Dasein als Selbstversorger muss im Winter sehr hart sein!
Nein, im Gegenteil. Ich mache es mir gemütlich. Ich habe heute den ganzen Nachmittag im Bett verbracht und war in der Südsee unterwegs: Ich lese den Roman „Die Zuckerplantage“ von Dominik Bona. Ich genieße die Winterzeit sehr.
Und der Schnee und die Kälte machen einem Selbstversorger keine Sorgen?
Wir haben hier seit vier Wochen eine Schneedecke, das habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt. Die Tiere sind trotzdem draußen, auch die haben mit Schnee kein Problem. Außer, dass sie mehr fressen, und der Heuhaufen „schmilzt“ schneller ab. Der Heuvorrat könnte knapp werden, also habe ich schon eine Reserve bei einem Freund angemeldet.
Ja, meine Enten brauen auch wieder neues Stroh und....... Gina hat ihr erstes Ei gelegt dieses Jahr. Hoffentlich legt sie nicht wieder 50 und mehr. Die passen nun einfach nicht unter so einen kleinen Entenhintern. Dann würde es wieder nichts werden mit Nachwuchs. Schnee - ist tatsächlich immer noch da. Aber die Vögel läuten den Frühling ein. Pflanzen - nein, die Erdkrume lassen wir mal ganz unberührt. Die mag noch keine Stöhrung. Jedenfalls nicht dieses Jahr. Geduld - und neue Bücher.