Meine Mutter lebt im Alter von 87 Jahren in einem Pflegeheim wegen Alzheimer-Demenz und ist manchmal stärker, manchmal weniger stark verwirrt. Bisher hat sie mich zwar noch immer erkannt, aber sie hat vor 6-8 Wochen, als ich einmal unangemeldet kam und sie fragte, ob sie wüßte, wer ich sei gesagt: "Sie sind mein Vater", eine viertel Stunde später sagte sie: "Sie sind mein Mann" (mein Vater ist vor 34 Jahren 1974 im Alter von 64 Jahren nach Herzinfarkt gestorben). Wenn ich ihr den Vor- und Zunamen meines Vaters nenne und frage, ob sie den kenne, verneint sie das ganz entschieden!

Sie ist auch jetzt noch sehr willensstark, um nicht zu sagen "bockig" und die Pflegekräfte haben es sicher nicht einfach mit ihr. Bisher ist sie in Pflegestufe II und zusammen mit ihren Renteneinkünften beträgt die monatliche Zuzahlung "nur" 300 - 400 Euro.

Vor 14 Tagen hat das Pflegeheim allerdings eine Höherstufung in Pflegestufe III beantragt und ich dachte erst, naja, dann leite ich das mal an die Krankenkasse weiter und dann bekommt das Pflegeheim eben einfach mehr Geld. Aber Pustekuchen, so einfach geht das nicht. Erstens ist der Mehrbetrag, den uns die Krankenkasse bei Stufe III im Vergleich mit Stufe II zahlt, nur etwa 154 Euro monatlich, aber die Mehrkosten vom Heim betragen monatlich 400 - 500 Euro!! Das bedeutet, das kleine noch vorhandene Vermögen meiner Mutter ist in ein paar Monaten aufgezehrt, dann ist sie pleite! Dann wird geprüft, inwieweit meine Schwester und ich als direkte Nachkommen für die Mehrkosten aufkommen können...

Wir haben natürlich überhaupt keine Erfahrung mit und Kenntnis von sowas. Frage an Euch: Habt Ihr beruflich oder privat schon mal mit solchem Sachverhalt zu tun gehabt? Was kann man da jetzt machen?

Zu allem Unglück ist jetzt noch der Oberschenkelhalsbruch letzte Woche dazugekommen, nun hat das Pflegeheim natürlich noch bessere Karten bei der Argumentation für eine höhere Pflegeeinstufung...

Hallo Leo,


das Pflegeheim hat auf jeden Fall die besseren Karten als eine Privatperson, da sie geschultes Personal haben.

Ich hab bis vor zwei Jahren auch meine Schwiegermutter zu Hause gepflegt. Sie hatte einen Schlaganfall, musste wieder reden und schreiben lernen und ihre Beweglichkeit musste wieder einigermaßen hergestellt werden. Zudem hatte sie Zucker und diese Alterdemenz.
Tagsüber hatte ich sie in einem Alterspflegeheim. Sie wurde jeden Morgen von zu Hause abgeholt und am späten Nachmittag wieder gebracht. Ich bin ja immer noch berufstätig.
Sie hatte immer schon einen riesigen Horror vor einem Altersheim und in ihren guten Tagen hatte ich ihr mal versprochen, dass ich sie pflegen werde, falls es mal soweit kommen würde.
Sie konnte sich nicht mehr selbst anziehen, konnte ihre Notdurft auch nicht mehr alleine verrichten, das heißt, es man musste ihr den Hintern auswischen, sie baden, ihr ihre Medikamente geben usw.
Wir hatten damals erst die Pflegestufe 1, nach einem Jahr bekam sie dann Pflegestufe 2. Wenn sie wieder mal kurzzeitig im Krankenhaus war wurde nur für diese Zeit die Pflegestufe auf 3 erhöht. Daheim bekam sie wieder Pflegestufe 2, denn ich bin nicht auf Krankenpflege geschult.

Wenn du und deine Schwester zur Zahlung herangezogen werdet und deine Schwester kein eigenes Einkommen hat, muss sie nichts bezahlen. Bei dir schaut es schon wieder etwas schlechter aus; aber es wird dein Einkommen (woraus auch immer) als Bewertungsgrundlage genommen. Kriegst du wenig Geld, musst du auch nicht viel bis nichts zahlen.