Ende September des vergangenen Jahres war im Haus des Briten Robert Cottage in dem Ort Colne die größte jemals in Großbritannien gefundene Menge Chemikalien zur Sprengstoffherstellung gefunden worden, wie die örtliche Polizei nach dem Fund berichtete. Im Rahmen der Ermittlungen wurde außerdem der Zahnarzt David Bolais Jackson verhaftet. Bei ihm waren - unter anderem - mehrere Raketenwerfer und ein Strahlenschutzanzug gefunden worden.
Beide Männer hatten Verbindungen zu der rechtsgerichteten "British National Party" (BNP, "Britische Nationalpartei"). Cottage war zuvor bei Wahlen für die BNP angetreten.
Schon die praktisch nicht vorhandene Aufmerksamkeit der Medien in diesem Fall zeigte überdeutlich, daß derartige Fälle grundlegend anders bewertet werden, wenn sie von Nicht-Muslimen begangen werden.
Am Dienstag nun berichtete der britische Guardian, daß in dem Verfahren gegen Cottage nun das Urteil gesprochen worden ist. Demnach verurteilte ihn die Richterin Swift zu einer Gefängnisstrafe von 2½ Jahren. Da er bereits fast ein Jahr in Untersuchungshaft verbracht hat, wird er vermutlich in rund einem halben Jahr wieder auf freien Fuß gesetzt werden.
In ihrem Urteilsspruch hätte ihn die Richterin kaum harmloser darstellen können. Er habe zwar weiterhin Ansichten, "die in die Richtung des Apokalyptischen tendieren" und seine Handlungen seien "kriminell und potentiell gefährlich" gewesen, es bestehe aber nur eine geringe Gefahr, daß er sich zukünftig weiterer Vergehen schuldig mache.
Cottage hatte in dem Verfahren gestanden, die Chemikalien besessen zu haben, allerdings behauptet, diese nur für den Fall des Ausbruchs eines Bürgerkriegs oder vergleichbarer Umstände in Großbritannien gekauft zu haben. "Der Zusammenbruch des Finanzsystems wird unweigerlich zu einer unerträglichen Belastung für die sozialen Strukturen dieses Landes führen", sagte Cottage. Als Auslöser hierfür sieht er das "Übel der unkontrollierten Einwanderung" nach Großbritannien. Angesichts des im Mittleren Osten eingesetzten britischen Militärs und der unzureichenden Ausbildung der britischen Polizei wären die Behörden in dem Fall seiner Ansicht nach nicht in der Lage, den Menschen Schutz zu gewähren. "Ich bin der Überzeugung, daß es jedermanns gottgegebenes Recht ist, sich und seine Familie zu verteidigen, wenn er angegriffen wird."
Außerdem habe er mit dem von ihm besessenen Kaliumnitrat und Schwefel nur blitzende Knallkörper herstellen wollen, um "Eindringlinge" abzuschrecken. Obgleich es sich hier immerhin um die Herstellung von Schwarzpulver handelte, akzeptierte die Richterin diese Darstellung. "Durch das Zünden solcher Knallkörper, in der fälschlichen Annahme, Sie wären in Gefahr, hätten Sie unschuldie Menschen verletzen können", sagte sie.
Tatsächlich fanden sich in seinem Besitz aber auch Ammoniak, Wasserstoffperoxid und Salzsäure und auf seinem Computer eine Datei einer einschlägigen Bombenbauanleitung - ein deutlicher Hinweis auf grundlegendere Ambitionen Cottages. Dies wird umso mehr durch die ebenfalls in seinem Besitz gefundenen Kugellager belegt.
Trotzdem wurde Cottage von dem Vorwurf der "Verschwörung zur Herbeiführung einer Explosion" freigesprochen und nur wegen des Besitzes der Chemikalien verurteilt. Der Zahnarzt Jackson war schon zuvor vom Vorwurf der "Verschwörung zur Herbeiführung einer Explosion" freigesprochen worden, nachdem sich die Geschworenen zwei Mal nicht auf ein Urteil einigen konnten.
Ein Beispiel liebe Iris: Klau Du Deinem Kumpel/Nachbarn/Geschäftspartner mal 50 Teuronen... Was passiert, wie Du ab sofort untendurch bist, das muss ich wohl nicht weiter erklären...
Nun kommen aber ein Herr Ackermann, ein Herr Breuer oder sonst einer aus dieser Qualitäts?-klasse und bescheisst um Million
dann bleibt er weiterhin ein "Ehrenmann" - und das sogar "im Namen des Volkes"
Das mit den 50 Teuronen ist dann wenigstens im Namen des Volkes. Einen guten Ruf muß man sich in einer ganz langen Zeit erarbeiten - man verliert ihn in wenigen Sekunden. Ich weiß sehr gut, dass zwischen Recht haben und Recht bekommen eine große Lücke klafft. Ja, je dicker das Bankkonto, desto angagierter ist der Anwalt. Und wer ganz oben in der Gesellschaft steht, ja, der hat in vielen Dingen fast eine Narrenfreiheit. In dem oben geschilderten Fall spiegelt das aber etwas anderes, sehr schlimmes wieder. Die Einstellung der Justiz zu ganz speziellen politischen Einstellungen. Und das ist überhaupt nicht gut so. Zwar wird diese Einstellung in Deutschland aus der Sicht des Auslandes - zu Recht übrigens - verurteilt, aber in anderen Ländern ist das scheinbar sehr legal. Und das sind dann ausgerechnet die Länder, aus denen viele Soldaten ihr Leben im zweiten Weltkrieg geopfert haben, um in Deutschland diesem Treiben ein Ende zu setzen. Wenn das nicht so bitter wäre, könnte man es als ironisch bezeichnen. Aber das ist einfach ein viel zu mildes Wort.