Das Medizintechnikunternehmen Otto Bock Health Care hat eine gedankengesteuerte Prothese präsentiert. Sie ist intelligent und „benutzt jene Nerven, die auch bei intakten Armen für die Bewegungen zuständig sind", so Geschäftsführer Hans Dietl. Sieben Freiheitsgrade (Gelenke) geben dem künstlichen Arm viel mehr Bewegungsmöglichkeiten als einem herkömmlichen, der nur über drei verfügt.
Der europaweit erste Patient mit der intelligenten Prothese ist der Österreicher Christian Kandlbauer. Der 20-jährige verlor vor zwei Jahren infolge eines Starkstromunfalls beide Arme.
"Kandlbauer war aufgrund der Schwere seiner Verletzungen, seines jungen Alters sowie seiner hohen Motivation der ideale Patient für dieses Projekt", erklärt Manfred Frey, Leider der Klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie am Wiener AKH.
Für das Anpassen der Prothese war eine sechsstündige Operation erforderlich. Bei dem so genannten selektiven Nerventransfer können die Signale, die auch ursprünglich für die Steuerung des Arms verantwortlich waren, für die Steuerung der Prothese genutzt werden. Die Enden der verbliebenen Armnerven werden dabei mit der Muskulatur im Brustbereich verbunden.
Die Brustmuskeln werden als Verstärker der Nervenimpulse eingesetzt. Im Prothesenschaft sind Elektroden eingearbeitet, die diese Signale aufnehmen. Ein komplexes elektronisches Analyseverfahren im Inneren der Prothese setzt die empfangenen Signale um und erkennt die gewünschte Bewegung. Der Prothesenträger muss sich die Bewegung mit dem nicht mehr vorhandenen Arm im dreidimensionalen Raum vorstellen. Die Prothese selbst setzt die Bewegung um.
Der vor seinem Unfall als Automechaniker beschäftigte Kandlbauer ist wieder an seine Arbeitsstelle zurückgekehrt und arbeitet in der Lagerverwaltung. Er ist derzeit der einzige Patient in Europa mit dieser neuartigen Prothese. In den USA läuft ein weiteres Projekt mit sieben Patienten. In drei Jahren soll der intelligente Kunstarm in Serie gehen.
(aus P.M. - Wissensnews/Mensch)
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Liebs Grüßle Chris
"Sechs Wörtchen nehmen mich in Anspruch jeden Tag: Ich soll, ich muß, ich kann, ich will, ich darf, ich mag." Friedrich Rückert (1788-1866),