Berlin (dpa) - Er galt als obszön, anrüchig und skandalträchtiges Phallussymbol: Der Lippenstift war nach seiner Erfindung vor 125 Jahren lange Zeit verpönt - bis er schließlich doch seinen weltweiten Siegeszug antrat. Der Lippenstift ist mittlerweile so beliebt, weil sich Frauen dadurch mit nur wenigen Handgriffen in ein schüchternes Mädchen oder einen männermordenden Vamp verwandeln können", sagt Lippenstift-Fan und Visagist René Koch aus Berlin. Tatsächlich: Der Lippenstift ist heute das meistverkaufte Kosmetikprodukt der Welt, jede Sekunde gehen weltweit 23 Stück über die Ladentheken.
"Volle und gepflegte Lippen gelten als wichtiges Attraktivitätsmerkmal, das mit einem Lippenstift ganz klar betont werden kann", erklärt der Biopsychologe Peter Walschburger von der Freien Universität Berlin. "Lippen haben eine sehr sinnliche und erotische Komponente, die vor allem Männer anspricht." Durch roten Lippenstift könne diese Wirkung verstärkt werden: "Nach Erkenntnissen der Farbpsychologie ist Rot eine der erregendsten Farben, die gleichzeitig auch eine Signalwirkung hat."
Angemalte rote Lippen gab es daher schon vor Tausenden von Jahren. Bereits Nofretete malte sich wie andere Ägypterinnen und Griechinnen ihrer Zeit die Lippen an; die Farbe wurde damals allerdings in kleinen Döschen aufbewahrt und mit dem Finger oder Pinsel aufgetragen. Ende des 19. Jahrhunderts hatten zwei Franzosen dann die Idee, diese Pomade in eine handlichere Form zu bringen. Sie versetzten die Farbe mit Hirschtalg und Bienenwachs, wickelten schmale Rollen in Seidenpapier und präsentierten den Lippenstift Anfang Mai 1883 auf der Weltausstellung in Amsterdam. "Das war aber alles andere als erfolgreich", berichtet Experte Koch, der anlässlich des Jubiläums vor kurzem eine Lippenstift-Ausstellung in den Berliner Galeries Lafayette eröffnete. Immerhin gab es mit dem geschmolzenen Stift häufig große Sauereien in den Handtaschen, außerdem war das kleine Utensil schnell als anrüchig verrufen. Koch: "Der Lippenstift war ein Phallussymbol, das man sich dann auch noch an den Mund halten sollte - ein Skandal!" Deswegen verwendeten ihn anfangs nur Tänzerinnen und Huren und die berühmte französische Diva Sarah Bernhardt gab ihm sogar den frivolen Beinamen "Stylo d'Amour" ("Stift der Liebe").
Erfolgreich wurde der Lippenstift dann erst mit der Verbreitung des Films in den 1920ern, wie die Kulturwissenschaftlerin Annette Bitsch von der Humboldt-Universität Berlin berichtet. "Die Leinwandstars machten das Lippenrot richtig populär." So malten sich die Frauen zuerst brombeerrote, kleine Münder - sogenannte Bienenstichmünder - wie ihre Vorbilder in den Stummfilmen. Später wurden die Lippen wie im Ton- und Farbfilm breiter und auch die Farbe greller. Der vollständige Durchbruch in Westdeutschland kam nach dem Krieg, als die Amerikaner den Drehlippenstift mitbrachten und Hildegard Knef für den "Volkslippenstift" (VL) für schlappe 1,50 Mark warb. "Die Männer hatten ihren VW, die Frauen den VL", fasst Visagist Koch diese Entwicklung zusammen. Ähnliches galt auch in der DDR, wo preiswerte Stifte mit Plastikhülle schon für einige Pfennige zu haben waren.
Mittlerweile benutzen täglich rund 16 Millionen Frauen weltweit einen Lippenstift, weiß Koch. Pro Jahr werden rund 600 Millionen Dollar für Lippenstifte ausgegeben, weitere 150 Millionen für die glänzenderen Varianten des Lipgloss'. Auch wenn der Lippenstift damit zum Massenphänomen geworden ist: "Provozieren kann man mit ihm noch immer", sagt Expertin Bitsch. So stehen schwarz angemalte Lippen wie bei Punks für eine deutliche Ablehnung der gesellschaftlichen Konventionen und Nacktmodell Dita von Teese räkelte sich vor einiger Zeit um den "Lipteese", einer phallisch anmutenden Großversion des Lippenstifts. Obszön und anrüchig eben.
*************************************************
Liebs Grüßle Chris
"Sechs Wörtchen nehmen mich in Anspruch jeden Tag: Ich soll, ich muß, ich kann, ich will, ich darf, ich mag." Friedrich Rückert (1788-1866),
Stellt Euch vor, meine Hebamme hat mir damals gesagt, dass Lippenstift aus der Nachgeburt hergestellt ist - WELTWEIT ich hab lange keinen Lippenstift mehr verwendet Jetzt weiss ich, dass es früher "nur" Läuseblut gewesen ist, aber auch eklig...bah... Nachsatz off topic: Andererseits färbt man immernoch CAMPARI damit, ich kann nur bestätigen, dass er nicht nur eklich schmeckt, sondern auch ungeahnte W****reize weckt...
NIna UM ein Glühwürmchen zu fangen, musst Du versuchen, den Mond zu bekommen.Ruth John.
Der Farbstoff (=Karminsäure), welcher nur in teueren Lippenstiften enthalten ist, der Koschenille (das sind Schildläuse) ist sehr aufwenig in der Gewinnung. Für ein Kilogramm Farbstoff müßen ca. 150.000 Schildläuse zerquetscht werden. Diese werden gezielt dafür gehalten. Ihr Lebenraum, Wirt, ist der Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica). Also eine für uns ungewöhnliche Form der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung. In Europa findet man sie auf den Kanarischen Inseln. Die Karminsäure ist auch ein hochwertiger Lebenmittelfarbstoff, also zum Verzehr gut geeignetz.B. in hochwertigem Grenadin enthalten. Dies ist nicht ekelhaft, Schweinefleisch essen wir ja auch, sicherlich gibt es einen, aus ästhetischer Sicht, großen Unterschied zwischen Schwein und Schildlaus. Die chemischen, naturidentischen, Alternativen lösen Allergien aus. Genau wie bei den synthetischen Duftstoffen. Man sollte also seiner eigenen Gesundheit zuliebe auf billige Chemieprodukte verzichten. Da spart man am falschen Fleck. Mehr Info findet man z.B.: http:/de.wikipedia.org/wiki/Opuntia Nur die Lippenstifte mit Karminsäure sind Kussecht. (http://iq.lycos.de/qa/show/60345/Sind+in...e+enthalten%3F/)
Liebe Grüße Marisa Alle Dinge haben meistens zwei Seiten und eine davon ist immer eine sonnige.
Du weisst das schon seit Jahrzehnten, echt??? * Meine Hebamme sagte, wenn ich will, könne ich an eine bestimmte Adresse die Nabelschnur loswerden. Extrahiert würde dann der Farbstoff... genauso eklig, aber für die Kosmetikindustrie macht man ja so einiges.
NIna UM ein Glühwürmchen zu fangen, musst Du versuchen, den Mond zu bekommen.Ruth John.
Das weiß ich tatsächlich auch schon seit meinen Biostunden - und die liegen nun mal über 30 Jahre zurück. Da gab es doch damals auch so Artikel die mit Plazento... anfingen. Schlag mich, aber ich hab gottlob gute Gene, die mir wenig Falten bereiten. Ganz ohne alles! Und, ich denke, dass Faltenbildung wirklich genetisch bedingt ist - Creme hin oder her. Es passiert oder auch nicht. Männer tragen das mit Leichtigkeit - wer zwingt Frau zu irgendwelchen Mitteln, die auch noch das Nervengewege schädigen können???? Klar, in dem Punkt hab ich leicht reden, weil ich ausnahmsweise dieses Problem mal nicht hab. Und klar, ich finde es auch klasse, nicht unbedingt auf eigentlich schon fast 50 geschätzt zu werden. Nur, was nutzt das? Ja, danke an das Mutmachen einer lieben anderen Frau hier - ich lasse mir nächsten Winter meine Oberweite auf Normalmaß bringen (bitte auch in gleicher Größe, damit ich mal wieder normale Miederwaren kaufen kann, und damit meine Rückenschmerzen endlich nicht mehr permanent anwesend sind). Aber, diese tiefe Furche mitten auf meiner Stirn - die bleibt, weil die bin ich. Das mag die einzige tiefe Falte in meinem Gesicht sein, aber gerade die ist Bestandteil meines Lebens und des Werdens meiner Person. Die ist einfach mein!!!