Nach dem Misshandlungsvorwurf des Lehrers Mike B. bedauert Wiens Polizeichef Karl Mahrer die "Verwechslung". Die Grünen hatten zuvor die Reaktion der Polizei als "zynisch" kritisiert. Mike B. sagte im ORF-Interview, er wolle Gerechtigkeit.
Mike B. erlitt laut den Ärzten Prellungen. Keine Videoafzeichnungen - Zeugen gesucht Es besteht kein Zweifel mehr daran, dass es zu der Verwechslung des Lehrers mit einem Drogendealer kam. Warum der Mann dabei aber offenbar verletzt wurde, wird jetzt ermittelt.
Es waren unter anderem seine Statur, eine schwarze Kappe und eine schwarze Jacke, die zur Verwechslung führten. Montag war der 34-jährige amerikanische Lehrer Mike B. den dritten Tag im Lorenz-Böhler-Krankenhaus. Laut den behandelnden Ärzten erlitt er eine Prellung der Lendenwirbelsäule.
Videoafzeichnungen von dem Vorfall in der U-Bahnstation Spittelau gibt es keine. Alexander Hofmann, der Anwalt des Lehrers bat deshalb allfällige Zeugen, sich bei ihm zu melden.
Mike B.: "Ich will Gerechtigkeit" "Ich will vor allem Gerechtigkeit und vor allem eine persönliche Entschuldigung", sagte Mike B. am Montag. Gegenüber Wien heute schilderte er auch noch einmal den Vorfall: "Der erste Polizist ist aus dem nichts auf mich drauf gesprungen. Kurz darauf ist auch der zweite gekommen. Beide haben mich angegriffen und geschlagen. Ich habe nicht gewusst was los ist, und habe dann versucht, mich zu verteidigen."
Mahrer: "Werden uns entschuldigen" Warum es bei der Festnahme zu Verletzungen kommen konnte, müssten sie Staatsanwaltschaft und interne Ermittler nun klären, sagte Wiens Landespolizeikommandant Karl Mahrer am Montag. Die Verwechslung sei aber geklärt: "Die Wiener Polizei bedauert diese Verwechslung und wir stehen auch nicht an, uns im persönlichen Gespräch beim Betroffenen zu entschuldigen."
Grüne: "Zynische Reaktion" Die Grünen hatten zuvor die Reaktion der Polizei kritisiert und eine persönliche Entschuldigung beim Betroffenen gefordert. "Zynisch" nannte die Partei speziell eine Aussendung der Polizei.
"Grundsätzlich sind Verwechslungen von Personen mit ähnlicher Statur, Kleidung, etc. nicht auszuschließen. Durch Einhaltung der Mitwirkungspflichten seitens der Betroffenen an der Klärung des Sachverhaltes kann ein derartiger Irrtum jedoch rasch geklärt werden", hieß in der Aussendung der BPD.
Dieser Hinweis der Behörde rief bei den Wiener Grünen umgehend Empörung hervor: Die Polizei suggeriere damit, dass der Geschädigte selbst Schuld daran hätte, dass er von den Polizisten verprügelt worden sei, kritisierte Klubobfrau Maria Vassilakou in einer Aussendung.
FPÖ: "Sollte nicht passieren" Eine andere Reaktion kam von der FPÖ: "Dass der polizeiliche Zugriff bei Festnahmen - gerade bei Personen mit erhöhter Gewaltbereitschaft wie Drogendealern - nicht zuletzt aus Gründen der Eigensicherung mit einer gewissen Vehemenz und Zielstrebigkeit zu erfolgen hat, ist grundsätzlich nicht verwerflich, ebenso auch nicht das Fixieren von festgenommenen Personen auf dem Boden", erklärte der Abgeordnete Werner Herbert, Vorsitzender der AUF/Exekutive.
Dass daraus aber fast reflexartig ein Misshandlungsvorwurf erhoben und ein vermeintlicher Polizeiübergriff konstruiert werde, erscheine nicht nur ungerechtfertigt, sondern auch höchst eigenartig. "Die Verwechslung eines unbescholtenen Menschen mit einem Drogendealer sollte natürlich nicht passieren", meinte Herbert.
lg Sabine Lächeln ist wie ein Fenster, durch das man sieht, ob das Herz zu Hause ist.
Chronologie der Misshandlungsvorwürfe Der aktuelle Fall eines amerikanischen Lehrers ist nicht der erste: Immer wieder ist die Wiener Polizei mit schweren Misshandlungsvorwürfen konfrontiert gewesen, nicht immer zu Recht. Manche Fälle bleiben aber als tragisch in Erinnerung.
Zwei Beamte wurden angezeigt, der Fall ist noch nicht abgeschlossen. 7. August 2008: Fußgänger verprügelt? Ein 45-jähriger Fußgänger wurde offenbar von einem Zivilbeamten verprügelt. Laut der vorläufigen Verdachtslage der Polizei wollte der Mann gegen 23.45 Uhr bei Rotlicht die Johnstraße an der Ecke Hütteldorfer Straße überqueren, dabei behinderte er das Fahrzeug der Beamten.
Einer der Polizisten soll dem Mann mehrmals ins Gesicht geschlagen haben, so dass dieser deutliche Verletzungen am Auge, im Gesicht und am Arm erlitt. Der 45-Jährige musste vier Tage stationär im Spital behandelt werden. Die beiden Beamten werden suspendiert und bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Zu diesem Fall gab es seither keine weiteren Informationen.
In diesem Fall erhielten vier WEGA-Beamte bedingte Haftstrafen. 7. April 2006: Der Fall des Bakary J. Der Schubhäftling Bakary J. wurde in einer Lagerhalle in Wien-Leopoldstadt misshandelt und schwer verletzt. Der 33-jährige Gambier erlitt laut Gutachten umfangreiche Frakturen von Jochbein, Kiefer und Augenhöhle.
Laut Bakary J. kam es zu der Misshandlung nach seiner gescheiterten Abschiebung, er wurde demnach von dem Beamten geschlagen, gedemütigt und mit dem Tod bedroht.
Vier WEGA-Beamte wurden Ende August zu mehrmonatigen bedingten Haftstrafen verurteilt. Sie dürfen weiter Polizeidienst verrichten, allerdings nur Innendienst. Weiters erhielten sie von der Disziplinarkommission der Wiener Polizei Geldstrafen, ihre Suspendierung wurde aufgehoben. Im Herbst 2008 drohte ihnen nach einem Entscheid des Verwaltungsgerichtshofes neuerlich zumindest die Suspendierung.
Trauer nach dem Tod von Cheibani Wague Cheibani Wague wurde minutenlang fixiert, der Notarzt schritt nicht ein. 15. Juli 2003: Tod des Cheibani Wague Die Polizei wurde um 00.40 Uhr vom Leiter des sogenannten Afrikadorfes in den Stadtpark gerufen, weil der dort als Nachwächter beschäftigte, aus Mauretanien stammende Cheibani Wague nach einem heftigen Streit nicht zu beruhigen war.
Beim Eintreffen der Beamten und eines Rettungswagens - die Einsatzkräfte gehen von einer "tobenden Psychose" aus - schien sich die Situation zunächst zu entschärfen. Als Wague jedoch unvermutet aus dem Rettungswagen sprang und davon laufen wollte, wurde er von sechs Beamten und drei Sanitätern minutenlang mit bereits gefesselten Händen in Bauchlage am Boden fixiert.
Der anwesende Notarzt schreitet nicht ein. Ein Herz-Kreislauf-Versagen ist die Folge. Im Spital, in das Wague Spital eingeliefert wird, wird sein Tod festgestellt. Der an der Amtshandlung beteiligte Notarzt und ein Polizeibeamter wurden rechtskräftig wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.
18. Mai 2003: Dank Notoperation überlebt Der 32-jährige Gerhard K. gab an, er sei mit seiner Lebensgefährtin von einer Funkstreife aufgehalten worden, die eine Alkoholkontrolle durchführen wollte. Als er sich über den Tonfall der Beamten beschwerte, habe man ihm Pfefferspray ins Gesicht gesprüht und ihn zu Boden gestoßen.
Dabei soll Blut in die Lunge des Asthmatikers gelangt sein, angeblich blieb er nur dank einer Notoperation am Leben. Gegen zwei Wachebeamte wurden daraufhin Erhebungen in Richtung Körperverletzung eingeleitet.
Binali I. wurde in der Innenstadt erschossen. 31. August 2002: In Notwehr geschossen Binali I. wurde in der Wiener Innenstadt von einem Polizisten erschossen. Der 28-Jährige, der schon länger unter schizophrenen Schüben und zeitweisem Realitätsverlust litt, hatte zuvor ein Kindermodengeschäft zu überfallen und einer älteren Passantin die Handtasche zu entreißen versucht. Zeugen beschrieben den Mann als "sehr verwirrt".
Auf mehrere Polizisten machte er hingegen den Eindruck, "dass er immer aggressiver wird", wie eine Inspektorin in einer Verhandlung vor dem Wiener Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS) darlegte. Die Polizisten sind rechtskräftig freigesprochen worden. Das Gericht befand, sie hätten in Notwehr gehandelt.
20. Mai 2000: Irrtümlich Schuss abgegeben Der 35-jährige Imre B. wurde gegen 21.30 Uhr vor einem als "Drogenbunker" geltenden Lokal irrtümlich von einem 37 Jahre alten Kriminalbeamten erschossen. Der Schütze wird wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen angezeigt. Sechs Jahre später stellt der Verwaltungsgerichtshof fest, dass der Schuss rechtswidrig war.
Acht Monate bedingte Haft wegen fahrlässiger Tötung. 1. Mai 1999: Tod bei Abschiebung Marcus Omofuma (25) starb bei der Abschiebung aus Österreich via Sofia. Zeugen sagten, die drei begleitenden Fremdenpolizisten hätten den Nigerianer gefesselt und geknebelt. Das "Ruhigstellen" des Mannes sei vom Flugpersonal verlangt worden, verantworten sich die Beamten.
Sie wurden später wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen zu jeweils acht Monaten bedingter Haft verurteilt.
lg Sabine Lächeln ist wie ein Fenster, durch das man sieht, ob das Herz zu Hause ist.
Hallo Icy, dieser Beitrag hat mich zutiefst betroffen. Es ist ja allgemein bekannt, daß die Polizei einfach zu leichtfertig reagiert, durch Gewalt und ich hab es selbst miterlebt. Dies geschah in Deutschland. Die sind so aufgeputscht, so daß sie zu schnell, zu hart eingreifen und dann wenn es ein Fehler war, also die falsche Person festgenommen wird, verstecken sie sich hinter rechtlichen Gründen usw., so daß sie am Ende doch noch davonkommen ohne für ihre Aggressivität bestraft zu werden. Das kommt mir bald vor, wie Diplomaten, die durch ihren Diplomatenstatus alles tun können. Ich finde, daß Mike B. das Recht auf eine passende Entschuldigung hat, eine Entschuldigung die ihn nicht dastehen lässt wie ein Dummkopf, der am falschen Ort am falschen Zeitpunkt war, denn so war es anscheinend. Was wenn man den Spieß umkehrt? Wären die Polizisten angegriffen worden, da kann man sich gar nicht vorstellen, was die dafür verlangt hätten. Die Polizei hat in meinen Augen, in solchen Fällen, einen viel zu hohen Status von "Unantastbarkeit". Und das wird immer öfter ans Licht gebracht und ist nicht menschenwürdig.
Ja leider ist es des öfteren so, dass die Polizei ihre Macht ausspielt. Auch im Alltag. Ich mein, die Sache unten ist ja auch deswegen tragisch, weil da Menschen einfach brutal zusammengeschlagen, misshandelt und getötet werden. Und dann heißt es einfach,es war ein Unfall oder zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich mein, was ist denn das für eine Aussage???
Und wie Du sagst, wenn es umgekehrt gewesen wäre, dann wäre das ein Skandal gewesen und derjenige wär wahrscheinlich seines Lebens nicht mehr froh geworden.
Mir fällt auch auf, dass die Polizei im "kleinen Alltag" sehr oft Machtspielchen treibt. Hatte gerade vor kurzem einen Fall in der Familie: Mein Schwiegersohn (21) fährt seine 2 Nichten nach Hause, beide angeschnallt aber keine Kindersitze. Die Kids sind 8 und 10. Der Wohnort seiner Schwester liegt ca. 5 min. Fahrzeit von uns weg. Er fährt die angegebene Geschwindigkeit, weil jeder von uns auch weiß, dass auf der Strecke sehr gerne Polizei steht. Und was ist, glatt wird er aufgehalten. 2Polizisten, davon eine Frau. Der Mann macht Fahrzeugkontrolle und dann merkt er, dass die Kids keinen Kindersitz haben. Als Strafe verhängt er 200 Euro, einen Punkt und eine Nachprüfung. Die Kollegin schaut ihn mal geschockt an und meint, geh komm 20 Euro tuns doch auch.
Nein nix, mein Schwiegersohn meint, er hat nur 100 mit, auch auf das steigt er nicht ein. Anzeige!
Am nächsten Tag geht er auf die Bezirkshauptmannschaft und legt den Fall dar. Sogar die Dame meinte: Ja was war denn mit dem los? tztztz
Strafminderung auf 70 Euro, keinen Punkt und keine Nachprüfung.
Ich mein, klar ist es nicht okay, dass die Kids nicht angehängt waren, auch auf kurzer Strecke kann viel passieren und bei uns war ja auch kurz vorher ein tödlicher Unfall wo 3 Kinder ums Leben kamen weil sie entweder gar nicht oder falsch gesichert waren. Aber allein die Reaktionen der 2 Damen zeigen doch wie viel Spielraum die haben.
Und das ist auch nicht der einzige Fall, ich kenn einige Storys wo man das Gefühl hat, der war grad am falschen Ort zur falschen Zeit oder der hat dem jetzt grad nicht zu Gesicht gepasst.
lg Sabine Lächeln ist wie ein Fenster, durch das man sieht, ob das Herz zu Hause ist.
Du sagst es! Genauso ist es, man muss Glück haben, wenn die einsehen (siehe die 2 Damen) daß es etwas zuviel als Strafe wäre und die Buße runtersetzen. Dabei hätte der Polizist doch gleich etwas netter sein können?! Ich weiss was du meinst und es erschreckt mich auch. Man kann leider auch wenig dagegen tun, diese Einstellung wird sich auch nicht ändern, es wird, da die Welt immer gewalttätiger wird, nur verschärft werden und man muss einfach aufpassen, und sich schützen und vorsichtiger sein. Klar ist es ein Gefühl von übertriebener Macht, man hat gar keine Chance irgendwas zu sagen, zu tun oder so. Man muss einfach nur Ja Ja Ja sagen und denen Recht geben, obwohl sie eben gar nicht Recht haben!!
Das ist es ja, Du kannst Dich ja gar nicht dagegen wehren, tust du es doch, hast gleich die nächste Strafe wegen Beamtenbeleidigung am Hals. Es bleibt dir ja nichts anderes übrig, leider. Ich seh schon ein, dass sie heute härter durchgreifen müssen, da immer mehr passiert, an Gewalttaten genauso wie auf der Strasse.
Manchmal kommt mir vor, die lassen einen für Sachen büßen die andere angestellt haben. Überhaupt auf der Strasse. Ich hab mich mal mit einem Polizisten unterhalten, der mir sehr freiwillig erzählte, dass es bei Ausländern eh keinen Sinn macht die wegen Verkehrsdelikten zu verfolgen, weil sich das eh im Sand verläuft. Wenn bei uns einer zu schnell fährt und ins Radar kommt, wird da gar keine Anzeige mehr gemacht, weil die zuständigen Behörden im Ausland das eh nicht bearbeiten oder nur langsam.
Ein Beispiel wies auch anders geht:
Der Opa meiner großen Tochter war mal Postenkommantant in unserer Gemeinde. Als ich einmal im Ortsgebiet zu schnell dran war, hat mich die Polizei aufgehalten. Ich hatte das Auto meines Freundes und daher ja auch seine Fahrzeugpapiere. Als die Herren lasen, von wem das Auto ist, wurde ich gleich gefragt ob ich denn die Schwiegertochter des Chefs sei. Ich antwortete natürlich mit ja und dann wurde ich ganz freundlich darauf hingewiesen ich solle doch in Zukunft etwas langsamer fahren. Das wars. Normalerweise hätte ich zur Verantwortung gezogen werden müssen, aber.....
lg Sabine Lächeln ist wie ein Fenster, durch das man sieht, ob das Herz zu Hause ist.
Wow! Die haben dich in Ruhe gelassen, weil du anscheinend verwandt bist mit jemanden unter ihnen, das passt so richtig ins Schema. Wie traurig! Was wäre gewesen wenn du nicht verwandt gewesen wärst? Eine saftige Buße und böse Worte. Ja, irgendwie stimmt das, man muss für das büßen, was andere täglich angerichtet haben, dadurch daß sie ja so HART mit den Menschen umgehen. Ich hab es gesehen und es war beleidigend und entwürdigend und nützen tut es auch niemanden so SCHROFF zu sein. Ich habe nicht immer hier gewohnt, also war lang in Italien wegen Studium, Familie und Arbeit und dort, in einer riesigen Stadt und auch in der Umgebung, habe ich nie in ganzen 11 Jahren solch ein Benehmen erlebt! Leider bin ich damals weggezogen, aus Arbeitsgründen, aber die Polizisten sind dort sehr höflich, denn...wahrscheinlich müssen sie auch an die Touristen denken, die dort gerne hinfahren, aber überhaupt ist ihre Einstellung einfach respektvoller in jeder Hinsicht. Das einzige Mal, wo ich überhaupt Kontakt mit Polizisten hatte in Italien, war ganz einfach bei Verkehrsstaus oder Parkproblemen, da zücken sie wie überall gerne den Stift. Aber immer nett und ANSPRECHBAR. Das ist der große Unterschied, denke ich und es zieht mich schon irgendwie wieder dorthin. So kann man nämlich leben, obwohl jeder weiss, daß in Italien auch sehr viel Kriminalität ist, oder? Aber man begegnet nicht so feindseligen Worten. Es ist ein großes Problem hier im Norden, besonders finde ich es ein Problem in Deutschland, denn ich hab noch nie in Österreich gelebt. Als ich eine Weile in der Schweiz wohnte, bei Freunden, da hab ich sowas auch nie bemerkt. Sobald ich nach Deutschland fuhr, auch nur zum Besuch, merkte ich deutlichst einen Unterschied schon im Blick und in der Anzahl. In Basel geht man spazieren am Samstag Nachmittag und trifft keinen einzigen Polizisten, aber in Deutschland immer wieder und immer öfter. Es zeigt wie angespannt die Lage ist. Ich mag das nicht.
Beim Durchlesen deines Beitrages habe ich wieder mal daran gedacht, wie es mir in Tel Aviv beim Security Check ergangen ist, das schlägt alle Rekorde. War ein Familienmitglied dabei, war es jeweils erträglich. Allein unterwegs wird man wie eine potentielle Attentäterin behandelt, nicht nur, dass sie sogar in Lippenstiften eine Gefahr wittern oder in meinen Absätzen, sie massen sich an, einen über persönlichste Sachen auszufragen (und ihre persönliche Meinung dazu abzugeben), die nie und nimmer mit der israelischen Sicherheit zu tun haben können. Die schlimmste war eine Frau übrigens!!! Einmal war ich so geschafft, dass ich im Flugzeug einfach nur noch weinte, mich dann aber beim israelischen Botschafter in der Schweiz beschwert habe und dann vom israelischen Fremdenverkehrsverein eine beschwichtigende Antwort erhalten habe. In diesem Brief wurde aber auch indirekt bestätigt, dass es den jungen Israelis an Manieren mangelt. Auch treiben sie ihre Machtspielchen. Hier in Europa trifft man aber eben auch manchmal Ordnungshüter, die sich mehr Macht anmassen, als ihnen zusteht - und Manieren muss man einem als Kind beigebracht haben. Schroffe Polizisten haben wir sowohl in Österreich, der Schweiz und in Liechtenstein erlebt. In den übrigen europäischen Ländern hatten wir eigentlich einfach nie mit Polizisten zu tun. Und die positive Seite, wenn man sie um Hilfe bittet, sind sie super - wenn man nicht gerade eines der ekligen Exemplare anspricht .
________________________________________________ Es gibt nichts Schöneres, als geliebt zu werden, geliebt um seiner selbst willen oder vielmehr: trotz seiner selbst.~ Victor Hugo
Haben sie dich in Tel Aviv über politische Einstellungen gefragt oder was für persönliche Sachen konnten die sich erlauben zu fragen? Das ist ja unheimlich. Ich war noch nie dort, kenne das Land nicht und will auch nicht dahin, denn ich werde nie mehr ein Flugzeug betreten, wenn es moglich ist... Habe von Freunden gehört Israel sei wunderschön.
Israel ist definitiv wunderschön! Und ich habe viele liebenswerte Menschen kennengelernt! Aber: Sie wollten am Flughafen zum Beispiel wissen, wer meine Reise bezahlt und ob meine Familie sich das überhaupt leisten kann. Ob ich genug verdiene, einen Job habe. Ob ich von irgend jemand Geld in Israel bekommen habe ! Sie wollten auch die Telefonnummern, Adressen und Namen aller Personen, die ich in Israel getroffen habe, vor allem ob ich Palästinenser getroffen habe. Sie haben auch im letzten Hotel angerufen, ob ich wirklich dort war. Politische Einstellungen eigentlich indirekt; Westjordanland oder Ostjerusalem sind Grund genug, auch Lippenstift und Schuhabsätze genau zu durchsuchen! Könnte ja eine Bombe drin sein. Ich war jetzt drei Jahre lang nicht mehr dort, bin sicher, dass ich mich spontan irgendwann wieder entschliessen werde, dorthin zu reisen! Aber als leidenschaftliche Nahost-Liebhaberin reisen wir, mein Mann und ich, bald erst mal nach Jordanien!
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