Die in Mali freigelassene Schweizer Geisel ist in die Schweiz zurückgekehrt. Er sei "extrem glücklich, wieder auf sicherem Boden zu sein", sagte der 57-Jährige kurz nach seiner Ankunft am Flughafen Zürich-Kloten vor den Medien. Er habe sechs Monate auf diesen Zeitpunkt gewartet, sagte der von der Geiselhaft sichtlich gezeichnete Mann mit gedämpfter Stimme. Er habe in der Sahara unter sehr schweren Bedingungen leben müssen. "Bedingungen, die man sich kaum vorstellen kann", wie der erschöpft wirkende Mann anfügte.
Der in Adliswil ZH lebende Schweizer war in der Nacht auf Dienstag von Bamako nach Paris geflogen, wo er am frühen Morgen eintraf. Seine Ehefrau war ihm in die französische Hauptstadt entgegengereist. Die Monate seit ihrer Freilassung im April seien für sie ebenso grausam gewesen wie ihre eigene Zeit in der Hand der Geiselnehmer, sagte sie.
An Bord der Maschine, die kurz vor Mittag in Zürich eintraf, war auch Aussenministerin Micheline Calmy-Rey, die in Paris an einer Europaratstagung teilgenommen hatte. Sie bedankte sich bei allen Stellen, die auf die Freilassung hingearbeitet hatten. Sie hätten eine "enorme Arbeit" geleistet.
Der Adliswiler war am Freitag im Nordosten von Mali von verschiedenen Vermittlern der malischen Regierung abgeholt worden, sagte Jean-Luc Virchaux, der als Schweizer Sondergesandter in Bamako war. Die anschliessende Fahrt ins 2500 Kilometer entfernte Bamako habe gut zwei Tage gedauert.
Zu Gewaltanwendung während der Befreiung sei es aber nicht gekommen, sagte Calmy-Rey. Auch habe es keine Zahlungen an die Geiselnehmer gegeben. "Ein Staat zahlt nie Lösegeld", versicherte die Aussenministerin.
Die Bundesrätin erinnerte daran, dass das riesige Saharagebiet sehr schwierig zu kontrollieren sei und die Verhältnisse in vielen Regionen instabil seien. Den Schweizern, die in dieses gefährliche Gebiet reisen möchten, empfahl sie deshalb, die Reisehinweise auf der Webseite des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zu konsultieren.