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Dieses Thema hat 24 Antworten
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 Tagesgeschehen und Politik
Seiten 1 | 2
funkmausi Offline

Ehrenmitglied


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15.11.2009 16:46
#16 RE: Nationaltorhüter Robert Enke ist tot Zitat · Antworten

Die Mitspieler tragen Enkes Sarg aus dem Stadion.

Der schwere Gang in den Mittelkreis, an den Sarg ihres Mannes: Robert Enkes Witwe Teresa unternahm ihn in Hannovers AWD-Arena bereits über eine Stunde vor dem offiziellen Beginn der Trauerfeier für ihren verstorbenen Mann. Die Augenpaare von 45.000 Trauergästen folgten der 33-Jährigen und einer weiblichen Begleitperson, die Teresa Enke in diesem Moment voller Trauer und Schmerz begleitete.

Die Mannschaftskollegen von Hannover 96 trugen Enkes Sarg nach etwas mehr als einer Stunde des Versuchs, das Unfassbare in Worte zu kleiden, zu den Klängen von "The Rose" von Leann Rhimes aus der Arena. Natürlich wohnten auch Enkes geschockte Kameraden aus der Nationalmannschaft der Gedenk-Veranstaltung bei. Mannschaftskapitän Michael Ballack und der gebürtige Hannoveraner Per Mertesacker legten einen der über 20 Kränze im Mittelkreis ab. "You'll never walk alone" bildete den musikalischen Abschluss der Trauerfeier. Gesungen wurde die weltweit wohl bekannteste Fußballhymne von der erst 17-jährigen Schülerin Alina Schmidt. Sie hatte auch die Vereinshymne der 96er dargeboten.

Zwanziger: "Fußball ist nicht alles!"

Fünf Trauerredner versuchten, die Gefühle aller Anwesenden zusammenzufassen. Hannovers Vereinschef Martin Kind bezeichnete Enke als "Nummer eins im besten Sinne des Wortes." Es sei ein Glück gewesen, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen. DFB-Präsident Theo Zwanziger warb - in freier Rede - für "ein Stück mehr Zivilcourage und ein Stück mehr Bekenntnis zum Menschen." Dafür müsse Robert Enkes Tod allen den Blick öffnen. "Fußball ist nicht alles!" Nach den passenden Worten Zwanzigers erhob sich die Trauergemeinde applaudierend.

Pfarrer Plochg: "Idol und ideales Vorbild"

Die zu Ehren des früheren National- und 96-Torwarts erschienenen Fans hatten teils schon in aller Frühe stundenlang auf die Öffnung der Stadiontore vor der AWD-Arena gewartet, um ihrem Idol heute die letzte Ehre zu erweisen. "Er war nicht nur ein Idol, sondern für viele auch ein ideales Vorbild", sagte zum Auftakt der Zeremonie der katholische Pfarrer Heinrich Plochg. "Er hat sein Dasein hier bei uns beendet. Aber nicht sein Leben, das Gott ihm geschenkt hat." Der fußballbegeisterte Geistliche hatte während Enkes letztem Spiel am 8. November 2009 gegen den Hamburger SV (2:2) noch hinter dessen Tor gesessen.

Oberbürgermeister Weil: "Unglaubliche Leistungen"

"Robert Enke wird nie wieder in dieses Stadion kommen, an den Ort, an dem er unsere Herzen erobert hat", sagte Vereinspräsident Martin Kind. "Hier hat er uns immer über unglaubliche Leistungen begeistert. Und am vergangenen Sonntag noch haben wir uns hier alle über sein Comeback gefreut", erinnerte Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil an Enkes 196. und letzten Einsatz in der Bundesliga. "Robert Enke war souverän. Nicht nur in der Strafraumbeherrschung, sondern vor allem im Umgang mit Menschen. Er war offen und interessiert. Er ist ein Vorbild geworden, sicher in sportlicher Haltung, vor allem aber in menschlicher Haltung."

Wulff: "Irgendwann Frieden mit dem Geschehenen machen"

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff wurde in seiner Rede mehrfach von spontanem Applaus der sich erhebenden Menge unterbrochen: Robert Enke war ein stiller, bescheidener und zurückgenommener Star, ein überragender Sportsmann." Der ihm zur Seite stehenden Teresa Enke zollte Wulff Dank und Hochachtung für ihren eindrucksvollen Schritt an die Öffentlichkeit. Ihr Schmerz und ihre Trauer mögen sich in Hoffnung und Zuversicht verwandeln. "Eines Tages werden Sie Ihren Frieden mit dem Geschehenen machen und dann in Dankbarkeit daran zurückdenken, was Ihr Mann Ihnen an Momenten geschenkt hat."

Enkes Ängste

Oberbürgermeister Weil fügte an: "Wir wissen jetzt, wie groß Ihr Anteil an dem gewesen ist, was Robert Enke vielen Menschen gegeben hat. Dass Robert Enke nicht nur mit der eigenen Angst kämpfen musste, sondern auch noch Angst vor der Öffentlichkeit haben musste, das tut ganz besonders weh", führte der SPD-Politiker aus. "Wer seine Angst zeigt, der ist nicht schwach, der ist stark! Wir können also Lehren ziehen aus dem Tod von Robert Enke. Aber das macht diesen Tod nicht besser. Wir trauern um einen ganz besonderen Menschen. Hannover wird Robert Enke nicht vergessen!"

funkmausi Offline

Ehrenmitglied


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15.11.2009 19:56
#17 RE: Nationaltorhüter Robert Enke ist tot Zitat · Antworten

Zehntausende bei emotionaler Enke-Trauerfeier.
Würdig hat eine grosse Trauergemeinde vom deutschen Nationalgoalie Robert Enke Abschied genommen.
Rund 40 000 Menschen waren am Sonntag im Stadion von Hannover 96, um des 32-Jährigen zu gedenken, der am Dienstag aus dem Leben geschieden war. Der Sarg Enkes war im Mittelkreis aufgebahrt. Seine Witwe Teresa sass mit Familienangehörigen und Freunden auf einem am Spielfeldrand aufgebauten Podest. Nationalmannschafts-Captain Michael Ballack und Teamkollege Per Mertesacker, beides enge Freunde des Verstorbenen, legten einen Kranz nieder. Alle Nationalspieler verneigten sich am schlichten Holzsarg, der von Blumengebinden und einem Herz aus weissen Rosen umgeben war.

Neben dem kompletten DFB-Team um Bundestrainer Joachim Löw gehörten Vertreter zahlreicher Fussball-Verbände, aller Bundesligisten sowie ausländischer Vereine und Spieler zu den Gästen bei der grössten Trauerfeier der deutschen Sportgeschichte. Franz Beckenbauer, Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann und die OK-Chefin der Frauen-WM 2011, Steffi Jones, gehörten ebenfalls zur Trauergemeinde. Weitere Gäste waren Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Ex-Kanzler Gerhard Schröder.

Hans-Otto Offline

Administrator


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20.11.2009 08:01
#18 RE: Nationaltorhüter Robert Enke ist tot Zitat · Antworten

So, nun muss ich aber auch noch eine kleine Kritik anbringen:

Alle Zeitungen, alle Medien sind voll von diesem Suizid. Ein Stadion wird für eine riesige Trauerfeier aufgeboten.

Aber:

Stellt Euch einmal vor, Ihr seid der Lokführer in dem Zug mit dessen Hilfe dieser Abschied durchgeführt wurde.

Ihr sitzt da im Führerstand, auf dem Gleis ein Mensch - und Ihr wisst, dass Euer Zug mindestens 500 Meter braucht um zum Stehen zu kommen. Ihr wisst, jetzt stirbt gleich ein Mensch - durch Eure Hand.
Im letzten Augenblick könnt Ihr diesem Menschen noch in die Augen sehen. Augen, die vor Entsetzen aufgerissen sind,
die aber schon "die andere Seite" sehen.


Wie fühlt Ihr Euch ?


Ich kannte Lokführer (war ja selbst mal bei der Bahn), die konnten danach ihren Beruf nicht mehr ausüben.
Ich kannte welche, die durch so ein Erleben in der Psychiatrie landeten - ihr Leben war zerstört.
Ich kannte auch welche, die dieses Trauma nicht verarbeiten konnten, und ebenfalls nur die Möglichkeit der Selbsttötung sahen.

Auf der einen Seite ein Prominenter - auf der anderen Seite ein armes Schwein von dem niemand spricht.

Ist ja nur so ein popliger Lokführer mit Kindern und Familie......

Hans-Otto

per aspera ad astra
(über rauhe Pfade zu den Sternen)


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funkmausi Offline

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20.11.2009 08:41
#19 RE: Nationaltorhüter Robert Enke ist tot Zitat · Antworten

Hallo Hans-Otto daran habe ich auch gedacht, wie sich der Lokführer fühlen muss.
Für Ihn ist das sehr schwer zu verarbeiten, sofern das überhaupt möglich ist.
Es ist schon so wie Du schreibst, auf der einen Seite ist ein Prominenter
auf der Anderen Seite "nur ein kleiner Lokführer" darüber wird nicht berichtet,
wie es ihm geht, nach so einem schrecklichen Erlebniss.

Liebe Grüsse Yvonne

Roodie ( gelöscht )
Beiträge:

20.11.2009 10:53
#20 RE: Nationaltorhüter Robert Enke ist tot Zitat · Antworten

Hallo Hans,

Das stimmt. Der Lokführer macht sich sein Leben lang Vorwürfe.
Kann in Depressionen verfallen (Angsneurose nennt man das wohl) und bis zum Selbstmord kommen.
Aber es gibt noch einen, der meist zu so etwas dazugeholt wird.
Den, der anschließend die Einzelteile zusammensuchen muss. Das können auch nur bestimmte Leute.

Frag mal wie es in denen aussieht.

Ich kannte eine, der zu so was regelmäßig dazugeholt wird.
Nun, der hatte Nerven aus Stahl. Wirkte absolut nicht berührt von so einem Vorgang.
Aber wie das in dem drinnen aussah blieb ein Geheimnis.

Stelle ich mir unheimlich schwer vor. Ich könnte so was nicht.

Gruß

Rudi

Glauben und Wissen vertragen sich nicht wohl im selben Kopfe: sie sind darin wie Wolf und Schaf in einem Käfig; und zwar ist das Wissen der Wolf, der den Nachbar aufzufressen droht.

Der Philosoph Arthur Schopenhauer 1788 - 1860

Kochmauserl Offline

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20.11.2009 11:35
#21 RE: Nationaltorhüter Robert Enke ist tot Zitat · Antworten

Zitat von Hans-Otto
So, nun muss ich aber auch noch eine kleine Kritik anbringen:
Alle Zeitungen, alle Medien sind voll von diesem Suizid. Ein Stadion wird für eine riesige Trauerfeier aufgeboten.
Aber:
Auf der einen Seite ein Prominenter - auf der anderen Seite ein armes Schwein von dem niemand spricht.




Im Prinzip hast du schon recht, aber hier ging es ja um den Robert Enke.
Wie es dem Lokführer geht, wäre eigentlich einen neuen Thread wert, meinst du nicht?

Lieben Gruß vom Kochmauserl

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Hans-Otto Offline

Administrator


Beiträge: 7.459
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20.11.2009 15:56
#22 RE: Nationaltorhüter Robert Enke ist tot Zitat · Antworten

@ Gitti und Roodie

Stimmt, wäre ein neuer Thread wert.
Jetzt nicht nur über diesen speziellen Fall - allgemein.

Ja Roodie, und Du hast auch etwas aufgeworfen ... ich hatte nämlich ein derartiges Erlebnis schon einmal.
Ein Schrankenwärter hatte vergessen, die Schranke zu schliessen. Ein Auto mit 3 Insassen wurde vom Zug erfasst.
Ich hatte gerade Dienst am Fahrkartenschalter und da Teile (!) der Toten fehlten musste wir alle mit auf die Suche.

Ein Polizist und Ich fanden so ein "Teil"..... Eigentlich sah es auch nicht anders aus als ein Stück Halsfleisch das man in der Metzgerei zum Sonntagsbraten kauft.

Es war ein Stück Hals und Schulter... von einer 30-jährigen Frau, die 20 Minuten vorher noch gelebt hatte.

Das war vor etwa 38 Jahren - aber das Bild davon habe ich heute noch vor Augen, und lange Zeit auch in meinen Träumen.

Hans-Otto

(für Bigi und Leute aus unsere Gegend: Es war in Maulburg, Bahnübergang Neue Strasse nach dem "Meier Beck")


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Kochmauserl Offline

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20.11.2009 16:08
#23 RE: Nationaltorhüter Robert Enke ist tot Zitat · Antworten

Zitat von Hans-Otto
Ein Polizist und Ich fanden so ein "Teil"..... Eigentlich sah es auch nicht anders aus als ein Stück Halsfleisch das man in der Metzgerei zum Sonntagsbraten kauft.
Es war ein Stück Hals und Schulter... von einer 30-jährigen Frau, die 20 Minuten vorher noch gelebt hatte.
Das war vor etwa 38 Jahren - aber das Bild davon habe ich heute noch vor Augen, und lange Zeit auch in meinen Träumen.



Boah, das Bild wirst du nie vergessen können.


Mir ging es damals auch an die Nieren, als eine Frau über die Strßenbahngleise lief. Sie wollte noch schnell vor der Straßenbahn über die Gleise, stolperte und kam nicht mehr hoch - die Straßenbahn hat sie quasi durch den Wolf gedreht als sie hinten wieder rauskam. Es war ein Bild des Grauens!

Lieben Gruß vom Kochmauserl

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Granatapfel Offline

Ehrenmitglied

Beiträge: 6.397
Punkte: 6.427

20.11.2009 16:36
#24 RE: Nationaltorhüter Robert Enke ist tot Zitat · Antworten

Das kann ich Euch beiden nachfühlen - zum Glück bin ich vor so einem Schreckensbild bislang verschont geblieben.

________________________________________________
Dass alles zwei Seiten hat, heisst auch, dass es überall eine Licht- und eine Schattenseite gibt. Ernst Ferstl
Liebe Grüsse, Granatapfel

No problem Offline

Ehrenmitglied

Beiträge: 11.364
Punkte: 12.314

21.11.2009 00:11
#25 RE: Nationaltorhüter Robert Enke ist tot Zitat · Antworten

Schluck...

GLG
NIna

"Those who bring sunshine into the lives of others cannot keep it from themselves." –
Diejenigen, die Sonnenschein in das Leben anderer bringen, können ihn nicht von sich selber abhalten.
Sir James Matthew Barrie, 9. Mai 1860 Kirriemuir, Schottland – 19. Juni 1937 London

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