Zitat von Hans-Otto Sonst ist sowas ja immer weit genug weg ...
Obwohl ich noch weiter weg bin, hat auch mich diese Nachricht für einen Moment "sprachlos" und betroffen gemacht! Bei dieser Sprachlosigkeit geht es nicht um die Distanz zum Ort des Geschehens, sondern um die Menschen, die - in welcher Form auch immer - daran beteiligt sind - ob nun Opfer oder Täter. Wie groß muss die Verzweiflung in einem Menschen sein, dass er/sie zu so einer Tat (oder auch ähnlichen) fähig ist ... !?
Nachmittagsgrüße von Passionsblume!
____________________________________________________________________________________________________ Der gefährlichste Satz der Sprache ist: "So haben wir es schon immer gemacht." (Grace Hopper)
Zitat von Passionsblume Wie groß muss die Verzweiflung in einem Menschen sein, dass er/sie zu so einer Tat (oder auch ähnlichen) fähig ist ... !?
Das frage ich mich auch.---- Es macht wirklich sehr sprachlos und nachdenklich. Wir hatten gestern hier in einem Nachbardorf auch so ein schreckliches Drama, bei dem ein Mann seine Freundin mit der Axt erschlug, das Kleinkind lag schlafend im Nebenzimmer.
Es grüßt die Fundkatze Jeder Tag ist ein neuer Anfang! (T.S.Elliot)
Auslöser für den Amoklauf Sonntagabend in Lörrach war offenbar eine Beziehungstat. Das teilte der leitende Oberstaatsanwalt Dieter Inhofer auf einer Pressekonferenz mit. Die Täterin stritt sich mit ihrem Ex-Mann um das Sorgerecht des gemeinsamen Sohnes. Zuerst hatte die 41 jährige Frau ihren ehemaligen Mann erschossen und dann ihren Sohn getötet. Danach zündete die Rechtsanwältin das Haus mit Brandbeschleuniger an. Anschließend lief Sie zum Elisabethenkrankenhaus, der Grund dafür ist allerdings nicht ganz klar. Der leitende Oberstaatsanwalt Dieter Inhofer betonte, dass man ermittelt habe, dass die Täterin 2004 im Elisabethenkrankenhaus von Lörrach eine Fehlgeburt erlitten habe. Ob dies allerdings der Grund für die tödlichen Schüsse dort gewesen ist, bei dem ein Pfleger starb, könne man aber nicht mit Bestimmtheit sagen. Die 41 Jährige starb, nachdem Polizisten sie zur Aufgabe aufgefordert hatten, sie allerdings weiter schoss, unter anderem auch auf Türen von Patientenzimmer. Die Beamten erschossen die Frau.
Hans-Otto
per aspera ad astra (über rauhe Pfade zu den Sternen)
Dass im grenznahen schweizerischen Riehen jetzt schon wieder eine solche Verzweiflungstat stattgefunden hat, wo ein Mann seine jüngere Frau und seine Tochter sowie sich selbst getötet hat, habt Ihr ja sicher mitbekommen. Ob die erste Tat dem Schweizer alle Schleusen geöffnet hat? Warum lassen sich diese Menschen nicht vorher helfen respektive wieso sieht man das Drama von aussen erst wenn es zu spät ist?
Herzlich, Euer Granatapfel Wenn du willst, dass man dich versteht, sage genau was du meinst
Ich denke, dass es für viele Menschen schwierig ist zuzugeben, dass sie ihr Leben alleine nicht mehr schaffen und sie Hilfe brauchen. Erst einmal wird alles versucht es selbst in die Hand zu nehmen. Es gehört manchmal schon viel Mut dazu, sich und anderen einzugestehen: ch schaffe es nicht mehr ohne Hilfe. Und schon wurschtelt man sich durch, es passiert immer mehr, und irgenwann ist der Zeitpunkt verpasst worden, Hilfe anzunehmen. Denn wahrscheinlich ist in der Zwischenzeit noch so viel schreckliches hinzugekommen, dass man sich gar nicht mehr den Mut findet, es anderen zu erzählen.
Ein grosser Fehler. Und irgendwann sind die Menschen dann so verzweifelt, sehen keinen Ausweg mehr, sind auch nicht in der Lage mit klarem Verstand zu handeln und zu urteilen.
Gruss Blueyes
Das Licht ist in die Welt gekommen, aber die Menschen liebten die Dunkelheit mehr als das Licht.
Icxh glaube nicht, dass eine Fehlgeburt eine Frau dazu bringt Amok zu laufen. Das ist etwas, was Frauen recht häufig passiert. Die Welt wäre sonst voller rasender Furien, weil es immer jemanden gibt, dem man Schuld geben könnte oder der einen in dieser Situation schlecht behandelt hat - ich könnte da nach einigen Fehlgeburten auch einiges dazu schreiben. Letztendlich ist es immer so, dass das, was passiert auch so gelaufen wäre, wenn die Menschen um einen herum etwas mehr Einfühlungsvermögen gehabt hätten. Nur, wie sollten die das denn haben in unserer Zeit. Abtreibungen sind normal - sind auch nach bestem Wissen und Gewissen in Ordnung. Aber, doch, ich schreibs jetzt doch. Ich hatte einige Fehlgeburten, keine Lebendgeburt. Die erste Fehlgeburt, ich war föllig hilflos mit meiner Situation und ging zu meiner älteren Nachbarin, die schon drei Kinder hatte. Naja, sie klärte mich auf, dass das, was ich fühlte Wehen sind. Na toll. Sie schickte mich wieder nach Hause. Ich sollte mir mal einen Krenkenwagen rufen - toll, das hätte sie auch für mich machen können und mich in dieser Situation nicht alleine lassen. Ein anderes Mal war ich auf Geschäftsreise im Zug nach Würzburg. Ich bekam Wehen, ich kannte das inzwischen sehr gut. Die Mitreisenden aus meiner Firma waren Männer, die kannten das wahrscheinlich nicht. Meine Schmerzen wurden ignoriert. Ist ja auch in Ordnung. Man muß nicht jedes Bauchweh kommentieren. Ich hab am Ankunftsort den Fötus ausgeschieden und an den Verhandlungen teilgenommen. Frau steckt schon einiges weg. Ich wäre nie und nimmer auf den Gedanken gekommen, meine gefühlskalte Nachbarin oder meine Kolegen in irgendeine Weise dashalb zu schaden. Sie konnten nicht besser. Und, am Ergebnis hätte es sowieso nichts geändert. Es öffnet nur die Augen über diese Menschen. Und, es hilft verstehen, warum sich der jüngst der Nachbarin das Leben genommen hat. Ja, das dauert mich wirklich. Ich hatte den Bengel gern. Er hat so oft bei mir Zuflucht gesucht. Wenn ich ihm in dieser Zeit ein bischen gute Zeit gegeben hab, dann wäre ich froh darum. Erschrecken über Taten in der Nachbarschaft - hatte ich vor einigen Monaten selbst. Erschrecken wars aber auch deshalb, weil ein Mensch so monetär geprägt sein kann, dass das alles beherrscht.
Wann erkennt man und vor allem, wie sind Vorzeichen erkennbar? Und wie kommt man/frau an diese Verzweifelten Menschen ran, BEVOR so eine Tat geschieht? Das die Öffentlichkeit davon Wind bekommt, dass dürfte doch Ziel solch einer Tat sein - wieso kann jemand nicht vorher die Notbremse ziehen und eingestehen, wie blueyes schrieb, dass Hilfe vonnöten ist - ich hab in meinem Bekanntenkreis eine ähnlich prekäre Situation und weiss nicht, wie sie oder ob sie eskalieren wird.
GLG NIna Kein Problem wird gelöst, wenn wir träge darauf warten, dass Gott sich darum kümmert (Martin Luther King)
Zitat von KräuterfeeUnd, liebe Nina, was tust du? Ich weiß, dass du zu den letzten gehörst, die tatenlos zusehen - das mal vorweggeschickt.
Zu Deiner Antwort: Ich habe der Betroffenen eine Visitenkarte der örtlichen Beratungsstelle in einen Blumenstrauß geklammert und ihr diesen überreicht. Wir sind nun befreundet - das schon eine ganze Weile. So gut und einfach hat sie sich das nicht vorgestellt jedoch prima gefunden, dass eine für sie "Wildfremde" geholfen hat.
GLG NiNa Laßt uns dankbar sein gegenüber Menschen, die uns glücklich machen. Sie sind die liebenswerten Gärtner, die unsere Seelen zum Blühen bringen {Marcel Proust}