Die Tessiner Sängerin und Entertainerin Nella Martinetti starb am frühen Freitagabend. Die 65-Jährige erlag einem unheilbaren Krebsleiden.
Im Juni, wenige Wochen vor ihrem Tod, hatte Martinetti genug von der Chemotherapie. Sie setzte die Behandlung ab und sagte gegenüber der "Glückspost", sie sei bereit zu sterben. "Ich mag nicht mehr. Egal, wann der Tod kommt, ich empfange ihn."
Kurz zuvor hatte sie auf dem Friedhof von Brissago ein Urnengrab gekauft. Brissago sei ihr Dorf, ihre Heimat. Dort habe sie die schönste Zeit ihres Lebens verbracht. "Ich habe nur eine grosse Hoffnung: Dass es keine Wiedergeburt gibt." Sie wolle nicht nochmals auf diese Erde zurückkommen, weil sie in ihrem Leben "mehr geweint als gelacht" habe.
Die Krebsdiagnose erhielt sie 2009, aber auch in den Jahren zuvor machte "Bella Nella" die Gesundheit bereits zu schaffen. Martinetti litt an Fibromyalgie - einer unheilbaren Krankheit, die mit heftigen Schmerzen verbunden ist. Leben und Umgang damit schilderte sie in ihrem 2005 erschienenen Buch "Guten Morgen Schmerz!".
Ein Welterfolg für Céline Dion
Während Jahrzehnten verkörperte sie in der Öffentlichkeit das Bild der Ulknudel aus der Sonnenstube, der Frohnatur mit dem strahlenden Lachen. Geboren wurde Martinetti am 21. Januar 1946 in Brissago. Nach ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin konzentrierte sie sich auf die Musik.
In den Anfangsjahren sang sie vor allem Schlager. Der grosse Erfolg setzte erst ein, als sie sich auf Tessiner Volkslieder verlegte. Mit dem heute noch bekannten Ohrwurm "Bella Musica" errang sie 1986 beim ersten Grandprix der Volksmusik gleich einen dreifachen Sieg für Text, Komposition und Interpretation.
Neben eigenen Liedern schrieb sie auch Texte für andere Interpreten. Ein Welterfolg wurde "Ne partez pas sans moi", mit dem Céline Dion 1988 den Concours Eurovision de la Chanson (den heutigen Eurovision Song Contest) gewann. Schon 1981 hatten Peter Sue und Marc mit dem von Nella getexteten "Io senza te" einen Concours-Erfolg verbucht.
Irgendwann kam ihre Musikkarriere jedoch ins Stocken und sie versuchte, mit Skandalen im Gespräch zu bleiben. Der Öffentlichkeit wurde denn auch nichts vorenthalten: Über ihre zerbrochene grosse Liebe, ihre Tablettensucht, eine Abtreibung und ihre Depressionen redete sie ebenso offen wie über die Affären mit jungen Männern.
Ja, ihr bekanntestes Lied ist mir immer noch geläufig, und da wir hier ja auch oft Schweizer Fernsehen anschauen, habe ich sie auch als Komikerin noch in angenehmer Erinnerung.
lg, Hans-Otto
per aspera ad astra (über rauhe Pfade zu den Sternen)
Ja, an "Bella musica" kann ich mich auch schon erinnern ...
____________________________________________________________________________________________________ Der gefährlichste Satz der Sprache ist: "So haben wir es schon immer gemacht." (Grace Hopper)