Für die meisten Versicherten gibt es zunächst keine spürbaren Änderungen. Ausgeweitet werden die Leistungen bei Impfungen, Eltern-Kind-Kuren, Reha-Behandlungen für alte Menschen und bei der Betreuung Schwerstkranker und Sterbender in den eigenen vier Wänden. Zudem können Kassen neue Wahltarife anbieten - etwa Tarife mit Selbstbehalt oder solche, in deren Rahmen auch homöopathische Arzneimittel bezahlt werden. Wer Vorsorgeuntersuchungen versäumt und später schwer krank wird, muss mehr zuzahlen. Komplikationen nach Piercings werden nicht mehr bezahlt. Kliniken werden für ambulante Behandlungen geöffnet.
Steigen die Beitragssätze der gesetzlichen Kassen?
Zu Jahresbeginn stiegen die Sätze im Schnitt um etwa 0,6 Punkte. Die Kassen begründeten dies auch mit der Reform - was das Ministerium zurückwies. Wenn 2009 der Gesundheitsfonds startet, gilt bundesweit ein einheitlicher Beitragssatz, den der Bund festlegt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen ein, Kassen erhalten für jeden Versicherten einen einheitlichen Betrag. Kassen mit vielen Kranken bekommen zudem Geld von anderen Kassen. Reicht einer Kasse das Geld nicht, kann sie einen begrenzten Zusatzbeitrag von ihren Versicherten fordern.
Was ändert sich für Privatversicherte?
Zunächst nichts. Vom 1. Januar 2009 an müssen die Privatkassen einen Basistarif anbieten, der im Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) entspricht. Der Zugang ist beschränkt. Ehemals Privatversicherte ohne Schutz muss die PKV bereits vom 1. Juli 2007 an aufnehmen - ohne Gesundheitsprüfung und Risikozuschläge. Weil der Basistarif nach Ansicht der Privatkassen nicht kostendeckend ist, warnen diese vor Beitragserhöhungen für Bestandskunden. Für Gutverdiener wird ein Wechsel aus der GKV in die PKV erschwert.
Weitere zentrale Punkte:
Von 2009 an gilt eine Versicherungspflicht: Die rund 200 000 bis 300 000 Nichtversicherten müssen also Mitglied einer gesetzlichen oder privaten Krankenkasse werden. Der Rabatt, den Apotheker den Kassen pro Medikament gewähren müssen, steigt von 2,00 Euro auf 2,30. Vor der Verordnung teurer Medikamente muss ein zweiter Arzt befragt werden.
2011 kommt eine neue Ärzte-Vergütung mit festen Euro-Preisen. Ärzte in "unterversorgten" Gebieten bekommen schon vorher Zuschläge.
Fusionen von Krankenkassen werden erleichtert. Bis Ende 2008 müssen sämtliche gesetzlichen Kassen entschuldet sein.
Das Einsparvolumen liegt 2007 bei 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro. Der Bundeszuschuss für die gesetzlichen Kassen steigt in den kommenden Jahren schrittweise auf 14 Milliarden Euro.
Das habe ich gestern Abend im TV gehört und heute morgen mit mulmigen Gefühlen im GMX-Newsletter gelesen. Wie soll das nur weiter gehen? Im TV sagten sie gestern, dass es keine Mutter und Kind Kuren mehr gäbe, die von der Kasse bezahlt würden. Zuerst dachte ich, gut, dass meine schon gross sind. Aber was ist z.B. mit meiner Tochter und meiner Enkelin? Was ist, wenn eine Mutter eine Kur braucht? Wo soll sie mit ihrem Kind/ ihren Kindern hin? Krippenplätze sollen geschaffen werden - Mütter sollen ins Berufsleben integriert werden - und was ist, wenn die Mutter krank wird? Ich bin gespannt auf Eure Meinungen!!!
Liebe Grüße von Tina
Die wahre Liebe sucht nicht das eigene Glück; sie vergibt sich selbst, will auf alles verzichten und dadurch findet sie ihr Glück und wird unermeßlich reich!
kleine gegendarstellung, für alle die mit dem bundesdeutschen gesundheitssystem unzufrieden sind: In Norwegen, von der UNESCO in den letzten jahren mehrfach als fortschrittlichstes, modernstes usw. land der welt gekürt und beispielsweise nach dem HDI gegenwärtig reichste land der welt mit beispielosem sozialsystem, stellt sich das gesundheitssystem folgender maßen dar:
Jeder bürger bzw. über eine aufenthaltserlaubniss verfügende person bekommt einen fastlege(hausarzt)zugewiesen.Theoretisch besteht freie arztwahl, die sich allerdings darin erschöpft, das man diesen hausarzt einmalpro jahr wechseln kann, sollte man unzufrieden sein. Bei JEDEM arztbesuch beim fastlege ist ein eigenanteil von ca. 16€ zu entrichten. Für beispielsweise blutprobe oder röntgen sind weitere eigenanteilszahlungen zu entrichten. Zum spezialisten zB. augenarzt kann man nicht ohne weiteres gehen - nur auf überweisung. Lebt man ländlich, und das tut der überwiegende teil der bevölkerung, sind die wege zu einem solchen spezialisten wie beispielsweise orthopäden oder kieferorthopäden teilweise eine tagesreise. Vorher hat man einen termin zu vereinbaren. Lange wartezeiten von bis zu 10 monaten für eine mittlere operation sind keine aussnahme. Versicherungsgesselschaften bieten hier in großem umfang und mit erheblichem werbeaufwand behandlungen im europäischen ausland, vorzugsweise Deutschland(!) an, um effektiver behandelt zu werden. Die krebssterblichkeit ist enorm. Nich etwa weil in Norwegen mehr menschen an krebs erkranken sondern weil die zeit von diagnose bis konkreter behandlung eine ewigkeit dauert!Medikamentenzuzahlungen sind massiv höher als in D. Allerdings gibt es eine kappungsgrenze die bei ca. 300€ im jahr liegt. Auch chronisch kranke wie zb. diabetiker sind davon nicht ausgenommen.Was medikamentenverschreibung der ärzte angeht herrscht in Norwegen eine extreme zurückhaltung, misstrauen und unterschwellig gelten medikamente beim staat als "teufelszeug". das führt dazu das die leute illegal versuchen sich effektivere medikamente im ausland zu besorgen. Was wiederum sehr hart bestraft und oft im juristischen sinne mit drogenkonsum gleichgesetzt wird. Der zahnarzt muss komplett aus eigener tasche bezahlt werden, und gilt mehr als "kosmetischebehandlung". Ausgenommen sind kinder bis zum 18. lebensjahr. Das bohren und füllen(amalgan) von 2 löchern kostet in Norwegen ca.375 €! Bei einer normalen kassenbrille gibt es ebenfalls keine ermässigungen und man muß hierzulande zwischen 800€ und 1600€ rechnen. Hier ernsthaft krank zu werden kann lebensgefährlich werden!
Bei aller kritik am deutschen gesundheitssystem, was sicherlich deutliche abstriche gegenüber vergangenen jahrzehnten hinnehmen musste, aber ich würde selbiges sofort hier her "exportieren". Ich kenne mehrer deutsche mediziner hier im land. Die sind sehr zufrieden was stressfreiearbeitskultur und bezahlung angeht, im gegensatz zu der in Dtl. Aber in einem sind sich alle einig: das norweg. gesundh.system ist 15 jahre zurück und höchst uneffektiv.
Noch katastrophalere erfahrungen habe ich mit dem national health service in Großbritannien gemacht. In spanien ist es ähnlich. Entweder man hat genügend finanzielle mittel oder muss halt zu wadenwickeln oder handauflegen zurück greifen.....
Hallo zusammen, was Dirk beschreibt ist ja schon ziemlich erschütternd, dass man in der Tat froh sein kann, in Deutschland zu leben. Ich bin zwar nicht 100% sicher, dass es stimmt, aber ich habe gehört, dass, wenn man eine Nierenkrankheit hat und man benötigt eine Dialyse-Behandlung (Blutwäsche) die nur bekommt, wenn man jung genug ist (unter 65) und außerdem werden wohl die Angehörigen regelrecht genötigt, eine von ihren Nieren zu "spenden" um diese Dialysebehandlung, die recht teuer ist, abzukürzen.
Gruß vom Flachländler _________________________________________________
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden
ich finde diesen Beitrag von Dirk ganz hervorragend und extrem wichtig, den sollte man in deutschen Tageszeitungen auf der ersten Seite abdrucken. Immer und überall wird hierzulande nur gemeckert und die skandinavischen Länder oft glorifiziert, aber wie das oft so ist, wenn man sich wirklich mal sachkundig macht und hinter die Kulissen guckt, dann sieht es doch anders aus. Ich bin jedenfalls nach diesem Beitrag noch froher, in Deutschland zu leben als biehr schon.
Es grüßt sehr herzlich LeoLingami und folgendem Spruch: "Beurteile nie einen Menschen nur mit den Augen sondern mit dem Gefühl, denn es ist wie mit den Früchten – die Schale wirft man weg und das Innerste genießt man!" (Autor unbekannt) Habe ein großes Faible für solche "Weisheiten"...
Die Skandinavischen Länder sind trotzdem gegenüber allen anderen Ländern (Deutschland ausgenommen) noch am fortschrittlichsten. Klar das diese dann sagen toll bei denen! Nur sollten diese Aussagen nicht einfach von Deutschen übernommen werden. Hierzulande wird eben auf höchstem Niveau gejammert. Und das nicht nur in der med. Versorgung.