Im Kampf um eine bessere Versorgung von Lawinenopfern sollten im Tiroler Ötztal 29 Schweine lebend im Schnee begraben werden. Eine Protestlawine stoppte das Experiment vorläufig. "Tierversuchsskandal", "Barbarei": Die Wogen gingen hoch, als bekannt wurde, dass ausgerechnet im Tiroler Wintersportgebiet Ötztal - um genau zu sein in Vent, Gemeinde Sölden - ein Lawinenexperiment mit Schweinen gestartet worden war. 29 "ausgewählte" Borstentiere sollten dort im Laufe von zwei Wochen lebend im Schnee begraben werden, um "den Einfluss der Atemhöhle auf Sauerstoffmangel und Kohlendioxidgehalt in der Atemluft zu bestimmen und so einen effektiven Parameter für die Überlebenschance der Opfer zu bekommen".
Donnerstag Nachmittag wurde das Projekt vorläufig gestoppt. Die sichere Durchführung sei nicht mehr gewährleistet, stellte der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Herbert Lochs, nach massiven Protesten fest. Ob es zu Ende geführt werde, sei noch offen.
Lawinenopfer 150 Menschen kommen pro Jahr unter Lawinen ums Leben. Das Schweineexperiment sollte eine effektivere Versorgung von Verschütteten ermöglichen, hatte Lochs zuvor noch für das Projekt argumentiert. Allerdings: Dafür hätten 29 Tiere geopfert müssen.
Und so sollte der Versuch ablaufen: Die jeweils benötigten Säue - sie kommen von einem Bauernhof in Rietz - bekommen in der Früh im Stall eine Spritze und werden narkotisiert auf den Gletscher gebracht. Dort werden ihnen in einem mobilen OP-Saal Messgeräte eingepflanzt - um ihre Körperfunktionen zu überwachen, während sie im Schnee eingegraben verenden. Innerhalb von Minuten oder Stunden. Wenn sie nicht ums Leben kommen, sollten sie nach dem Experiment - das von der Tierversuchskommission des Wissenschaftsministeriums genehmigt worden ist - getötet werden, so Lochs.
Doch das Projekt, für das das Institut für Alpine Notfallmedizin in Bozen und das Labor für Experimentelle Anästhesie in Innsbruck verantwortlich zeichnen, lief nur zwei Tage.
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Es grüßt die Fundkatze Jeder Tag ist ein neuer Anfang! (T.S.Elliot)
Im Übrigen sterben Menschen unter einer Lawine nicht nur an Sauerstoffmangel.
Schon in 3 Metern Tiefe und etwa 10 Meter vom vordersten Punkt weg, wo die Lawine zum Stehen kommt, besteht ein enormer Druck. Der Schnee ist dort so zusammengedrückt, dass er hart wie Beton ist. Man weiss übrigens, dass die Überlebenschancen dort nur noch etwa 15 Minuten sind.
Jetzt stellt Euch mal vor, die Lawine geht ab. Man sieht sogar, wo das Opfer liegen könnten (kommt allerdings äusserst selten vor). Selbst wenn man die Möglichkeit hat, sofort mit dem Graben zu beginnen, reichen 15 Minuten kaum.
In der Regel ist es aber so, dass die Lawine aus der Entfernung beobachtet wird. Man vermutet, dass jemand drunter liegt. Aber wo ? Im Tal startet die Rettungsmannschaft. Der Hubschrauber startet, fliegt hoch. Die Suche mit Sonden, Piepsern und Ortovox beginnt. Man findet tatsächlich jemanden, aber den muss man erst mal ausgraben.
Dass da eine Viertelstunde auf schon längst vergangen ist, müsste eigentlich jedem klar sein. Und dazu muss man keine unschuldigen Tiere unnötig quälen.
[mad] Hans-Otto
per aspera ad astra (über rauhe Pfade zu den Sternen)
Also ich hab das gestern im Radio gehört, ich war entsetzt!
Der dem der Blödsinn eingefallen ist, gehört als erstes als Versuchs"sau" in den Schnee.
Abgesehen davon, dass ich es abartig finde sowas zu tun, weiß ich nicht was das bringen soll. Ich denke mal das sich das auf den Menschen nicht umlegen läßt. Die Schweine werden in Schlaf versetzt und dann da hineingelegt. Was soll das?
Es ist schon klar Schwein-Fleisch-Schnitzel. Aber das was die da machen ist für mich sinnlose Tierquälerei.
Weil warum muss ich wissen, wie man unter der Lawine stirbt? Hilfts wen? Wenn ich tot bin bin ich tot. Ob ich da schnell oder langsam sterbe ist doch egal.
Übrigens haben die anscheinend doch weiter gemacht unter dem Aspekt: Abbrechen wäre jetzt in dem Stadium Blödsinn weil sonst wären die Schweine die schon gestorben sind, SINNLOS und umsonst gestorben.
Also mir fehlen da absolut die Worte und mir kommt bei dem Thema echt die Galle hoch!
Man kann nur sagen, arme Säue (wer auch immer damit jetzt gemeint ist, lass ich jeden selber entscheiden!)
lg Sabine Tatsachen hören nicht auf zu bestehen, nur weil sie ignoriert werden.
Zitat Man kann nur sagen, arme Säue (wer auch immer damit jetzt gemeint ist, lass ich jeden selber entscheiden!)
Ich entscheide mich für die, die den Versuch begonnen haben. Entweder haben die echt was an der Waffel (dann gehörten sie eigentlich eingesperrt) oder es sind einfach nur perverse Sadisten (und gehören ebenfalls eingesperrt)
Hans-Otto
per aspera ad astra (über rauhe Pfade zu den Sternen)
Aufschlüsse über Umstände des Todes Die internationalen Wissenschaftler unter der Federführung der Universitätsklinik für Anästhesie in Innsbruck erhofften sich so Aufschlüsse über die Umstände des Todes eines Verschütteten in einer Lawine, sagte Herman Brugger vom Institut für Alpine Notfallmedizin in Bozen. Man sei hier auf einen Tierversuch angewiesen, da man das in keiner anderen Situation simulieren könne, so Brugger.
Begonnen hat das Experiment am Dienstag. Die Vergrabung der insgesamt 29 Schweine erstreckt sich - so der Plan der Wissenschaftler - über rund zwei Wochen, pro Tag sind es etwa zwei bis drei Schweine.
Unmittelbar nach dem Ausgraben der toten Tiere werden diese zerteilt. Gewebeproben werden zur wissenschaftlichen Auswertung nach Amerika geschickt, der Rest kommt in die Tierkörperverwertung.
Die Schweine werden dafür narkotisiert und an Geräte angeschlossen, in den Schnee gelegt und begraben. Je nach Größe der Atemhöhle verfolgen die Forscher über Minuten bis Stunden das Ende der Tiere. Andere Tiere werden bis zum Kopf eingegraben und erfrieren. Nach dem Tod werden Gewebeproben entnommen, um weitere Aufschlüsse für die Medizin zu gewinnen. Schweineexperiment endgültig abgebrochen Nach dem großen öffentlichen und medialen Druck wollen die Wissenschafter das umstrittene Lawinenexperiment mit Schweinen jetzt nicht mehr in Vent durchführen. Das sagte der Studienleiter Peter Paal von der Innsbrucker Anästhesie.
Die Wissenschafter können das Versuchsprojekt, bei dem Schweine lebend im Schnee begraben werden und sterben, nicht mehr in Ruhe fortführen, da der Druck der Öffentlichkeit zu groß sei.
Man werde das Versuchszelt abbauen und sich überlegen, ob und wie man das Experiment weiterführen kann.
Bergrettung distanziert sich vom Tierversuch In Sölden will man nichts von der genauen Art der von der Tierethikkommission genehmigten Versuche gewusst haben. Mit Schlagzeilen von Tierversuchen hat man in Sölden wenig Freude. Die Bergrettung Tirol sieht in dem Experiment keinen Sinn und hat sich von den Versuchen distanziert.
Bergbahnen Sölden gegen derartige Versuche “Wir distanzieren uns in aller Deutlichkeit von diesen Tests. Weder sind wir seitens der Bergbahnen Sölden darin involviert, noch wurden wir darüber jemals informiert”, hält Hansjörg Posch, Prokurist der Bergbahnen Sölden fest. Die Tierversuche finden in Vent und somit außerhalb des Skigebietes von Sölden statt und letztlich auch außerhalb der Einflusssphäre der Bergbahnen Sölden, heißt es in einer Presseerklärung.
Politik: "Wissenschaft legitimiert nicht alles"Landesrat Anton Steixner (ÖVP), Tierschutzreferent der Tiroler Landesregierung, hält es für moralisch äußerst bedenklich, Schweine lebend unter Schneemassen zu begraben. "Man muss sich die Frage stellen, ob wissenschaftliche Erkenntnisse ein derartiges Vorgehen rechtfertigen", so Steixner.
Die grüne Naturschutzsprecherin Maria Scheiber fordert den sofortigen Abbruch der Tierversuche in Vent. Auch im Dienste der Wissenschaft könne nicht alles erlaubt sein. Überhaupt nicht nachvollziehbar ist für Scheiber, wie die Tierethikkommission diese Versuche akzeptieren konnte.
Tierschützer: "Forscher selbst eingraben" Der Tierschutzverein für Tirol betont, dass es trotz dieser Versuche nicht weniger Lawinentote geben werde. Die Körper von Opfern seien oft genug untersucht worden. Wie die Gedanken von Schweinen funktionieren würden, wisse man nicht. Es sei zu hinterfragen, dass eine Kommission, die solche Versuche genehmige, das Wort Ethik führe, kritisiert der Tierschutzverein für Tirol.
Auch für den Österreichischen Tierschutzverein ist die Sinnlosigkeit des Experiments evident. Er schlägt vor, die Wissenschaftler sollten sich selbst eingraben, ihre Kollegen dürften dann die Ergebnisse auswerten.
Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, sieht in dem Experiment "Barbarei". Die Versuche seien ein Schlag ins Gesicht für jeden seriösen Zugang zur Wissenschaft. Petrovic fragt sich, warum sie als Mitglied des §-13-Beirates Tierversuchsgesetz über das Experiment nicht informiert war, und fordert vom Wissenschaftsministerium Aufklärung, wer es genehmigt habe. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Institut für Alpine Notfallmedizin: http://www.eurac.edu/Org/GeneticMedicine...ne/index_de.htm
Zitat ...erhofften sich so Aufschlüsse über die Umstände des Todes eines Verschütteten in einer Lawine,
Oh hehre Wissenschaft...
Ich war bisher immer der Ansicht, Wissenschaft sollte dazu dienen, den Tod zu vermeiden. Was nützt es, ein sterbendes Wesen noch in seinem Leid zu beobachten, ja absichtlich zu töten, um zu wissen wie das geht. Ehrlicher wäre es, wenn man bei diesem Versuch wenigstens neue Erkenntnisse gewinnen könnte, wie man da schneller und effizienter eingreifen könnte um das Leben zu erhalten. Da sind doch auch Mediziner dabei - ist denen der Eid des Hippokrates überhaupt bekannt ? Meiner Ansicht nach sollte der auch für Tiere gelten.
Ich werde einfach den Verdacht nicht los, dass sich da ein paar perverse Sadisten unter dem Deckmantel der Wissenschaft aufgeilen.
[mad] Hans-Otto
per aspera ad astra (über rauhe Pfade zu den Sternen)
Wo ich das heute in der Zeitung gelesen habe, sind mir auch die Haare zu Berge gestanden. Ich hab mich gefragt was das für perverse Idioten sind, die sowas ausprobieren. Es bringt gar nichts, wenn ein Mensch unter eine Lawine gerät, ist die Überlebenschance schlecht, wie schon Hans-Otto sagt, deshalb versteh ich nicht das man sowas mit Tieren macht. Haben den solche Menschen keine Achtung vor Tieren. Was würden die sagen, wenn man das mit ihnen selbst machen würde?
Zwei Tierschutzorganisationen haben nach dem umstritten Lawinenexperiment mit lebenden Schweinen in Vent im Ötztal ihre Drohung mit einer Strafanzeige wahr gemacht. Die Anzeige wegen Tierquälerei gegen unbekannt wurde am 15. Jänner erstattet, bestätigte Staatsanwalt Wilfried Siegele am Montag gegenüber der APA.
Urheber sind die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" und der deutsche Verein "Bürger für artgerechte Nutztierhaltung". Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt, ob ein strafrechtlich relevanter Tatbestand vorliegt.
Das Experiment, bei dem am vergangenen Donnerstag 29 betäubte Schweine im Schnee vergraben wurden, um die Überlebenschancen von Lawinenopfern zu erforschen, hatte über die Grenzen Österreichs hinaus für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Nach Protesten wurde das Experiment am Nachmittag des selben Tages abgebrochen. Für zehn Versuchsschweine war es allerdings zu spät. Sie überlebten den Versuch nicht.
Als "einen großen Verlust für das Projekt" hatte Studienleiter Peter Paal von der Medizinischen Universität Innsbruck den Abbruch bezeichnet. Lediglich ein Drittel der Studie habe durchgeführt werden können. Tierethikkommission und das Wissenschaftsministerium hatten das Projekt genehmigt. Die Forscher sahen die Tests als unabdingbar an. Ziel des Projektes sei es, in Zukunft die Überlebenschancen von verschütteten Lawinenopfern zu erhöhen und somit eventuell menschliche Leben zu retten.
Kritiker sprachen dagegen von "Barbarei" und "makaberen Tierversuchen". Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, kritisierte das "mangelnde Gefühl mancher Wissenschafter, was ethisch vertretbar ist und was nicht". Wenig Freude hatten auch zahlreiche Politiker mit dem Projekt.
Es grüßt die Fundkatze Jeder Tag ist ein neuer Anfang! (T.S.Elliot)
Zitat Als "einen großen Verlust für das Projekt" hatte Studienleiter Peter Paal
Na ja, wenn der Verlust sooo gross ist..... Niemand hindert Herrn Paal daran, sich selbst eingraben zu lassen, was dazu noch zusätzlich, einen unschätzbaren Vorteil hätte. Er könnte das Experiment aus nächster Nähe verfolgen und hätte dadurch zusätzlich die Sicherheit, dass ihm auch kein Assistent und Mitarbeiter falsche Angaben macht oder das ganze Projekt versaut.
lg, Hans-Otto
per aspera ad astra (über rauhe Pfade zu den Sternen)
Zitat Auf jeden Fall sterben die Tiere "humaner", als auf dem Schlachthof.
Nun, liebe Iris. Es mag ja sein, dass es auf dem Schlachthof schon schlimmer aussieht. Aber es geht schnell. Man lässt die Tiere jedenfalls nicht langsam ersticken und erfrieren.
lg, Hans-Otto
per aspera ad astra (über rauhe Pfade zu den Sternen)