Auch negative Gefühle sind Gefühle. Warum, soll man immer gleich etwas tun, nur weil es anderen unangenehm ist? Warum überhaupt ist alles verändungswürdig, nur weil es anderen unangenehm ist. Warum ist es unanangenehm, wenn andere Menschen sich mal nicht angenehm fühlen. Sorry, wir alle werden uns ganz sicher sehr bald nicht angenehm fühlen - was dann ausnahmsweise nicht an mir liegt.
Ich glaube es geht hier eher darum, dass negative Gefühle krank machen. Belasten!
Mein Vater ist nun an Krebs erkrankt und ich bin heilfroh, dass ich immer ein positv denkender Mensch bin und ihn damit aufbauen kann statt mit ihm zu leiden. Denn er gibt sich seinen Krankheiten immer hin... und wie soll man da einen Gesundheitserfolg haben, wenn der ganze Körper nicht mehr will - sprich auch die Seele!
Das hat doch nichts damit zu tun, weil es mir unangenehm wäre, wenn er negative Gefühle hat - die kann ich ihm eh nicht ganz nehmen - es ist mir in dem Sinne unangenehm, weil ich an ihn denke und nicht wegen der Umwelt oder wegen mir.
Natürlich fühlt sich jeder mal nicht angenehm - aber wenn es eine dauernde negative Belastung gibt bei einem Menschen, dann sollte man das zu ändern versuchen!
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Liebs Grüßle Bigi
Tu was du willst – aber nicht, weil du musst. ~ Buddha ~
Liebe Bigi, deine Erfahrung scheint für dich noch recht neu. Du wirst neues erfahren. Lasse es einfach laufen. Lasse deine Gefühle laufen, weil du sonst nicht in Liebe begleiten kannst. So, wie du schreibst, denke ich, dass ihr die letzten gemeinsamen Schritte gehen werdet. Sie können sehr, sehr reich auch für dich sein, wenn du mit dir geschehen läßt. Ja, das heißt auch loslassen, bewußt mit einem Menschen, der NOCH lebt loslassen. Das ist eine Möglichkeit, die einem nur durch so eine Krankheit gegeben wird. Weil, sie gibt einem die Zeit dazu. Ja, es tut hinterher immer noch sehr, sehr weh. Ja, alles, was Trauer bedeutet kommt auch genau so schmerzvoll. Nur, was ist Schmerz. Man kann es in so einer Begegnung mit einem sterbenden Menschen lernen. Du hackst dir nicht die Hand ab bildlich gesprochen, wenn du vorbereitet bist. Du reißt dir nicht das Herz raus - nur ein Stück davon. Bildlich gesprochen. Die Kraft, die du einem so kranken Menschen geben mußt - ist eigentlich ganz simpel aber tonnenschwer, du mußt loslassen. Und, da dieser Mensch - und das ist das besodere bei einer bekannt zum Sterben verurteilten Krankheit - du mußt es ihm so auch mitteilen. Dieser Mensch kann sonst nicht leichten Herzens gehen. Und glaub mir, keiner von uns will mit einem schlechten Gewissen gehen, nur weil da irgendjemand klammert. Gib deinem Vater Kraft für die - wenn auch nicht nötige Therapie. Und gib ihm die Kraft, wenn du siehst, dass er nicht mehr möchte. Er hat jedes Recht zu gehen. Auch in Frieden mit seinen Nächsten. Er muß nicht um jeden Preis um Tage kämpfen. Tage sind nichts. Deine Liebe zur rechten Zeit ist tausend mal mehr. Glaub es mir aus meiner Erfahrung. Aber, ich bin mir sicher, du erkennst das am rechten Tag zur rechten Zeit. Und, sei dann gans lieb und friedlich einfach an seiner Seite. Ich weiß nicht, ob deine Mutter noch lebt, aber, wenn sie dann an seiner Seite liegt oder sitzt wird es für ihn noch leichter. Sei zart und sanft zu ihm, jede Berührung wird auch mit Morphin schmerzhaft sein. Sorry, ich muß heulen, ist noch so nah. Deine Gefühle werden dich ganz sicher leiten. Sie haben es auch bei mir ganz ohne Erfahrung getan.
Dr. Rolf Merkle, Diplom Psychologe, Psychotherapeut
So führst du das Experiment durch
Setze dich so hin, als wärst du total gelangweilt und müde. Nimm eine gelangweilte Körperhaltung ein, setze einen gelangweilten Gesichtsausdruck auf, atme, als wärst du völlig müde und gelangweilt.
Und nun setze dich so hin, als wärst du voller Energie, total konzentriert, völlig wach und voller Neugierde. Nimm die Körperhaltung eines total energiegeladenen Menschen ein.
Welche Selbsterkenntnis hast du gewonnen?
Wie hast du dich gefühlt, als du eine total gelangweilte Körpersprache eingenommen hast? Vermutlich gelangweilt, richtig? Und wie hast du dich gefühlt, als du eine energiegeladene Körperhaltung eingenommen hast? Du hast dich energiegeladen gefühlt, richtig?
D.h., durch eine Änderung deiner Körpersprache kannst du dein körperliches und seelisches Befinden von einer Sekunde zur anderen verändern. Du fühlst dich gelangweilt, wenn du eine gelangweilte Körperhaltung einnimmst und du fühlst dich energiegeladen, wenn du die Körperhaltung eines vor Energie strotzenden Menschen einnimmst. Du ekelst dich, wenn du einen Gesichtsausdruck machst, als ob du dich ekeln würdest.
Welche Bedeutung hat diese Selbsterkenntnis für deinen Alltag?
Wenn du dich so bewegst, als wärst du selbstsicher und voller Selbstvertrauen, dann fühlst du dich auch so. Wenn du die Körperhaltung eines selbstbewussten Menschen einnimmst (aufrechte Haltung, Schultern zurück, Blick nach vorne), dann fühlst du dich auch selbstsicher. Wenn du dich wie jemand bewegst, der voller Energie und Begeisterung ist, dann verspürst du auch diese Energie und Begeisterung. Deine Körperhaltung beeinflusst deine Gefühle.
Wenn du deprimiert und traurig bist, dann nimmst du garantiert automatisch auch eine deprimierte Körperhaltung ein (dein Kopf und dein Blick sind gesenkt, die Schultern hängen schlaff nach vorne, deine Mimik ist eher ausdruckslos, usw). Wenn du deine Stimmung ändern willst, wenn du dich optimistischer und positiver fühlen willst, dann musst du nur die Körperhaltung eines positiv gestimmten Menschen einnehmen, d.h. du lächelst, du straffst deine Schultern, du richtest deinen Blick nach vorne, du stehst gerade und aufrecht.
Probier es aus und du wirst überrascht sein, wie einfach und schnell du negative Gefühle vertreiben kannst, wenn du deine Körpersprache änderst. Wenn du lächelst, dann geht es dir augenblicklich besser. Wenn du eine traurige Miene aufsetzst, dann fühlst du dich auch traurig.
Probier einmal folgendes aus: wenn dein Kind/Enkel weint, dann sag ihm, es soll dir in die Augen schauen. Um dir in die Augen zu schauen, wird es den Kopf zu dir aufrichten, d.h. nach oben schauen. Du wirst feststellen, dass dein Kind augenblicklich mit dem Weinen aufhört. Man kann nicht weinen, wenn man die Kopfhaltung eines optimistischen Menschen einnimmt.
Deine Körperhaltung hat einen unmittelbaren Einfluss auf deine Gefühle.
Nutze deine Körpersprache also, um deine Gefühle zu beeinflussen. Es funktioniert und ist soooooooo einfach.
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Liebs Grüßle Bigi
Tu was du willst – aber nicht, weil du musst. ~ Buddha ~